Im September 2016 konnte ich meinen Traum verwirklichen und Deutschland einmal komplett mit dem Fahrrad durchqueren; von der dänischen Grenze bei Flensburg bis zur österreichischen Grenze bei Oberstdorf. Die reine Fahrzeit betrug 17 Tage. Hinzu kamen ein Tag Vorbereitung/Packen, zwei Tage für An- und Abreise sowie ein Tag für eine Wanderung durch die Breitachklamm bis zur österreichischen Grenze, also insgesamt genau drei Wochen (= 21 Tage).

Tourberichte

TagDatumBerichtLängeTrack
Deutschlandtour-Idee & Liegedreirad
Tag 02016-09-02Anreise und Fahrt zur dänischen Grenze22,1 kmTrack
Tag 12016-09-03Flensburg -> Itzehoe (Hodorf)132,0 kmTrack
Tag 22016-09-04Itzehoe -> Zeven101,7 kmTrack
Tag 32016-09-05Zeven -> Nienburg (Drakenburg)95,2 kmTrack
Tag 42016-09-06Nienburg -> Stolzenau32,9 kmTrack
Tag 52016-09-07Stolzenau -> Rinteln78,5 kmTrack
Tag 62016-09-08Rinteln -> Höxter100,0 kmTrack
Tag 72016-09-09Höxter -> Guxhagen (hinter Kassel)123,1 kmTrack
Tag 82016-09-10Guxhagen -> Rotenburg a. d. Fulda47,5 kmTrack
Tag 92016-09-11Rotenburg a. d. Fulda -> Fulda80,8 kmTrack
Tag 102016-09-12 Fulda -> Gemünden am Main87,3 kmTrack
Tag 112016-09-13Gemünden am Main -> Bad Mergentheim106,4 kmTrack
Tag 122016-09-14 Bad Mergentheim -> Schillingsfürst72,5 kmTrack
Tag 132016-09-15Schillingsfürst -> Donauwörth102,4 kmTrack
Tag 142016-09-16Donauwörth -> Ulm99,3 kmTrack
Tag 152016-09-17Ulm -> Memmingen63,6 kmTrack
Tag 162016-09-18Memmingen -> Kempten43,0 kmTrack
Tag 172016-09-19Kempten -> Oberstdorf (ZIEL!)51,8 kmTrack
Tag 18 (17+1)2016-09-20Oberstdorf & BreitachklammWanderungTrack
Tag 19 (17+2)2016-09-21Rückfahrt48 kmTrack
Summe:1488 km

Sonstiges:

Zeitungsartikel:

  • Zeitungsartikel in der Aachener Zeitung, Lokalteil Nordkreis, 22.11.2016, Seite 16 (auch online verfügbar)
    2016-11-22_az_artikel_stefan-deutschlandtour-2016
    Auf Bild klicken für vergrößerte Ansicht.
  • Ausschnitt aus Artikel über den “Tag der besonderen Leistungen” (08.03.2017) in der Baesweiler Stadtinfo vom 04.04.2017, Seite 7 (auch online verfügbar)
    Der Baesweiler Bürgermeister Dr. Willi Linkens überreicht mir eine Urkunde für “hervorragende Leistungen beim Durchqueren Deutschlands mit dem Liegerad im Jahr 2016”. 🙂

Mittwoch, 21.09.2016:

Wecker wieder um 7 Uhr, flott aufgestanden, alle Taschen gepackt und, da das Frühstück ja erst um 8:30 Uhr fertig ist, schon mal das Fahrrad beladen und alles verzurrt. Das Fahrrad konnte ich übrigens wunderbar im Gartenschuppen der Bergbauern Pension unterbringen. Prima. Dann noch gefrühstückt. Diesmal sogar etwas mehr als sonst und nur eine belegte Semmel eingepackt, da ich ja heute mit dem Rad nur eine Halbtagesetappe vor mir habe. Da es nämlich in Oberstdorf keine Mietwagenstation gibt, muss ich heute nach Kempten zurück.

Losgefahren bin ich dann um 9:20 Uhr, was noch gut in der Zeit war, allerdings musste ich erst noch in der Tourismus-Info vorbei, um meinen Zipfelpass abstempeln zu lassen. Der Zipfelpass ist eine Besonderheit der vier Gemeinden an den äußersten Ecken Deutschlands. Bekommen habe ich ihn damals in Görlitz in Sachsen, welches ganz im Osten liegt. Im Süden ist es Oberstdorf, und da ich hier ja übernachtet habe, konnte ich mir den entsprechenden Stempel abholen. Im Norden ist es leider nicht Flensburg, sondern List auf Sylt, und im Westen ist es die Gemeinde Selfkant. Da war ich zwar neulich zweimal auf Radtouren zum Training, aber ohne Übernachtung, weil ich dafür zu nah dran wohne. – Ist natürlich eigentlich völlig unwichtig, aber der Mensch ist ja nun mal Jäger und Sammler… daher macht Stempelsammeln natürlich schon irgendwie Spaß. Mal sehen, ob/wann ich mal nach List komme und ob vielleicht mal eine Übernachtung im Selfkant drin ist. We’ll see…

Der Weg die Iller runter lief übrigens wesentlich besser als rauf. Insbesondere die ersten ca. 20 km von Oberstdorf aus laufen super, weil es auf der Strecke ca. 70 Höhenmeter Gefälle gibt. So waren Geschwindigkeiten von z. T. über 20 km/h trotz voll beladenem Rad und Schotterstrecke möglich. Umkehrt, also Iller aufwärts, sah das vor zwei Tagen noch ganz anders aus. 😉

Und wie üblich hier der Track:

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So war ich überraschenderweise schon kurz nach 13 Uhr bei Europcar in Kempten. Leider hatte ich den Wagen erst für 15 Uhr bestellt, aber so hatte ich zumindest Zeit, ganz in Ruhe mein Rad abzuladen, mich etwas frisch zu machen und umzuziehen (verschwitzte Radklamotten aus, Jeans, T-Shirt etc. an), schon mal den heutigen Track vom Garmin zu laden und diesen Blogeintrag zu beginnen. 😉

Gegen 14:30 Uhr kam dann der für mich reservierte Wagen bei der Mietwagenstation an. Statt des eigentlich bestellten VW Passat Kombi, war es ein Kia Carens, weil man ja immer nur eine Fahrzeugklasse buchen kann und kein ganz konkretes Fahrzeug. Der Wagen ist zwar recht kurz, aber dennoch ausreichend groß – insbesondere schön hoch – für mein Rad, so dass es (zumindest mit dem vorne umgeklappten Kurbelbaum) prima hineinpasste. Und das Gepäck noch dazu.

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Der Wagen war sogar besser ausgestattet als gebucht, denn er hatte sogar Automatik. Sehr praktisch. Außerdem war es ein durchzugsstarker Diesel, der dennoch nur geringen Durst hatte, so dass die Spritkosten erfreulich gering blieben, obwohl ich den Wagen zwischenzeitlich auch mal ordentlich ausgereizt habe. Der schaffte glatt die 200 km/h und war dabei immer noch sehr gut beherrschbar. Bisher bin ich noch keine asiatischen Automodelle gefahren, aber ich muss sagen, ich bin von den Fahreigenschaften und der Fahrleistung sehr beeindruckt. Was mir jedoch nicht so gefiel, waren die Anzeigen und die Menüführung etc. – So zeigt mir z. B. der Tempomat nicht an, welche Geschwindigkeit aktuell eingestellt war. Das kann sogar mein 10 Jahre alter VW Passat schon, und der Opel Insignia von der Hinfahrt konnte das natürlich auch. Außerdem gibt es Dinge, die man in einem Auto einfach NICHT sehen will und dazu gehören ganz sicher Meldungen wie diese, welche sich noch im Stand beim Einrichten und Kennenlernen des Autos recht hartnäckig zeigte und nur schwer wieder loszukriegen war. 🙁 Irgendwann startete sich das System dann doch mal ganz neu und alles war wieder gut.

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Zum Glück tauchte die Meldung später nicht mehr auf, aber es passierte schon mal, dass das Entertainment-System plötzlich aufhörte, die Musik von meinem USB-Stick zu spielen. Dann half nur noch USB-Stick ziehen und wieder neu einstecken. Dann ging es weiter. Das ist während der Fahrt mehrfach passiert. Sowas kenne ich von meinem VW Passat oder auch dem Opel auf der Hinfahrt nicht. Insofern scheint Kia auf diesem Gebiet noch etwas an der Stabilität arbeiten zu müssen.

Um 15 Uhr bin ich dann losgefahren, und bereits um 21:15 Uhr hatte ich die 629 km lange Strecke bis zu mir nach Hause schon absolviert. Ich bin die Route über die A7 (bis Würzburg), A3 (bis Köln) und A4 gefahren, weil es – laut Google Maps – auf der A8 einige Baustellen mit Stau-bedingten Verzögerungen mehr gegeben hätte. Es lief auf meiner Route also – wie von Google Maps vorhergesagt – echt gut durch. Der kleine Stau bei Würzburg hat höchstens 15 Minuten gekostet, und später war nochmal ein bisschen stockender Verkehr vor einer Baustelle, aber auch das war nicht so schlimm.

Abendimpression auf der Autobahn.
Abendimpression auf der Autobahn.

 

Gegen 19 Uhr habe ich mir dann in Limburg sogar noch eine halbstündige Pause zum Abendessen gegönnt. Dennoch konnte ich abends noch meine Frau und überraschenderweise sogar die Kinder (so gerade noch) wach antreffen und in die Arme schließen. Ich wurde sogar mit einem selbstgemalten Willkommensschild meiner Lieben sowie mit Radler im Kühlschrank überrascht. Ein schöner Tages- und Tourabschluss! 🙂

Bis morgen 15 Uhr werden wir dann noch den Mietwagen volltanken und zu Europcar nach Aachen zurückbringen.

PS:
Ich habe jetzt mal die ganzen Sachen gewogen, die ich so auf der Reise dabei hatte. Ich komme – inkl. voller Getränkevorräte etc. – auf ein morgendliches Startgewicht von ca. 50 kg Gepäck. Dadurch, dass über den Tag einiges weggetrunken und weggegessen wird, wurde es zum Abend hin etwas weniger, aber mehr als 45 kg werden es dennoch zu jedem Zeitpunkt gewesen sein. Durch die Erfahrungen, die ich jetzt gemacht habe, könnte ich in Zukunft bei ähnlichen Touren – sofern es sowas denn nochmal geben sollte – ein paar Dinge einsparen, allerdings muss ich schon sagen, dass ich das meiste, was ich dabei hatte, auch irgendwann mal gebraucht habe. Das gilt für das Werkzeug und Ersatzteile nur eingeschränkt, aber da sollte man – denke ich – nicht zu sehr sparen, da ich ja festgestellt habe, dass auch sehr unerwartete Dinge kaputt gehen können. 😐

PPS: Ich hatte ja ab Tag 7 (oder so) das Problem, dass mein Notebook plötzlich keine richtige Internetverbindung mehr bekam, obwohl die Verbindung stand (IP zugewiesen, Gateway und DNS-Server auch) und sogar ping funktionierte, klappten Web-Zugriffe nicht. Hier zuhause habe ich dann mal alles wichtige von meinem Notebook gesichert und wollte ihn schon komplett zurücksetzen, aber über das “Netzwerk- und Freigabe-Center” und das Status-Fenster habe ich zuvor nochmal die (Windows-Netzwerk-)Diagnose aufgerufen und konnte dort veranlassen, dass (nur) alle Netzwerk-Interfaces zurückgesetzt werden. Ich meine, dass ich die Diagnose auch unterwegs schon mal aufgerufen hätte und da nichts dergleichen angeboten wurde, aber egal… jedenfalls, hat das Zurücksetzen und ein anschließender Reboot das Problem tatsächlich behoben! Hey, ich kann wieder übers Notebook ins Internet. Endlich. 🙂

 

Dienstag, 20.09.2016:

Die offizielle Tour ist zu Ende, aber nachdem ich mein Startfoto im Norden ja an der dänischen Grenze gemacht habe, muss es natürlich hier im Süden auch noch ein Abschlussfoto an der Grenze zu Österreich geben, womit das ganze Projekt so richtig abgeschlossen wird. Schon früh in der Planung kam die Idee, das mit einem Besuch der Breitachklamm zu verbinden, da recht kurz hinter der Breitachklamm Österreich anfängt.

Gesagt getan. Der Wecker ging heute gnädigerweise erst um 8 Uhr, weil mit dem Vermieter des Zimmers Frühstück für 8:30 Uhr ausgemacht war. Schnell etwas gefrühstückt und eine Extrasemmel für den Tag geschmiert. Um 9:35 Uhr fuhr dann an Bussteig D, direkt neben dem Bahnhof, der Bus zur Breitachklamm ab. Die Strecke kostet mit einfacher Fahrt, d.h. nur hin, aktuell 2,30 €. Die Fahrt dauert nur knapp eine Viertelstunde und bald ist man an der Kasse vom Taleingang der Klamm. Der Eintritt kostet 3,50 € mit der Allgäu-Walser-Karte, die man als Übernachtungsgast erhält; ansonsten sind es 4 € für einen Erwachsenen.

Ursprünglich war der Besuch der Klamm mehr Mittel zum Zweck, nämlich auf interessante Weise nach Österreich zu kommen, aber als ich dann drin war, war ich doch sehr beeindruckt. Also, ich mag ja sowieso Bergbäche/-flüsse, weil die so eine ungezähmte Wildheit zeigen… also Wasser so richtig in Action. 😉 Hier ein Bild von mir an der Breitach, wo sie wieder relativ viel Platz hat.

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Und die Breitach ist hier wirklich wild! Im Flussbett gibt es jede Menge Felsbrocken und sogar ganze Bäume, die der Fluss mitgeschleppt hat. Einige davon haben sich sogar richtig in der Klamm verkeilt. Man kann auch gut sehen, wie das Wasser im Laufe der Zeit den Fels rund geschliffen hat.

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Dann gibt es noch diese Stelle hier; siehe Foto unten. Man geht oben über eine Brücke, und die Breitach floss heute geschätzte 6 – 8 Meter unter mir, aber ein Schild verriet, dass im August 2005 die Breitach an dieser Stelle einen Wasserstand von 6,60 m über(!) der Brücke hatte. Das ist ein Unterschied von ca. 14 Metern, und an dieser Stelle konnte damals natürlich niemand mehr stehen. :-O Da ist dann auch schnell klar, warum die Eintritt für die Klamm nehmen (müssen). Es reicht nämlich nicht, den Weg einmal zu bauen, was bereits vor über 100 Jahren geschehen ist, sondern durch die Kräfte der Natur müssen Teile der Strecke immer wieder erneuert werden, weil es Felsstürze von oben oder eben Zerstörungen durch das Wasser von unten gibt.

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Die Wegführung in der Klamm ist oft ziemlich abenteuerlich; siehe obiges Foto. Da geht es auf Brücken über den reißenden Strom, unter Felsüberhängen hindurch und am Anfang sogar einmal durch einen in den Fels geschlagenen Tunnel. Und überall tropft es von oben (zumindest bei so feuchtem Wetter wie im Moment), obwohl es heute nicht geregnet hat. An einigen Stellen gibt es sogar richtige kleine Wasserfälle, die von oben in die Breitach stürzen. – Kann man sich schlecht vorstellen, muss man selbst gesehen haben.

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Nach nur 45 Minuten hatte ich die Breitachklamm von unten nach oben durchquert und die Walserschanz – und damit Österreich – erreicht. Und hier jetzt das richtige Tourabschlussfoto an der Grenze. Damit ist es endgültig offiziell: Ich habe Deutschland von Dänemark (Startfoto) bis Österreich durchquert.

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Der Grenzgasthof Walserschanz hat leider dichtgemacht, aber ich brauchte ja auch nichts. Meine Verpflegung hatte ich dabei.

Ursprünglich wollte ich dann von der Walserschanz mit dem Bus zurück nach Oberstdorf fahren. Das wäre ganz problemlos gegangen, weil die Busse hier meist im 10-Minuten-Takt fahren. Echt super! – Da es aber erst 10:30 Uhr und damit noch recht früh am Tag war und ich mein Tagesziel, nämlich das obige Foto, schon erreicht hatte, dachte ich mir, das Geld für den Bus kann ich sparen und obendrein meine Wanderung noch etwas ausdehnen. Daher habe ich mich also zu Fuß auf den Weg zurück nach Oberstdorf gemacht, wo ich 1,5 Stunden später um 12 Uhr wieder an meiner Unterkunft ankam. Inklusive der Breitachklamm war die Wanderung damit 9 – 10 km lang. Unterwegs hatte ich einen schönen Blick auf Oberstdorf, wo bei sich die Berge leider weiter in Wolken hüllten. Hier das Panorama:

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Ich hatte ja geschrieben, dass ich gestern im Restaurant zu einem netten älteren Paar gesetzt wurde, mit dem ich mich angeregt unterhalten hatte. Und jetzt ratet mal, wer mir nur wenige Kilometer vor Oberstdorf auf dem Wanderweg entgegenkam? Genau, das Paar aus dem Restaurant von gestern. Das war ja mal wieder ein irrer Zufall. Oberstdorf hat viele Wanderwege in alle möglichen Richtungen, aber sie gehen genau den rauf, den ich gerade runtergehe… zumal ich ja ursprünglich auch gar nicht zu Fuß gehen wollte. Wir haben uns dann auch direkt herzlich per Handschlag begrüßt und nochmal kurz gequatscht, uns aber auch bald wieder verabschiedet. – Bei der Norwegerin auf dem Campingplatz an der Weser war es ja auch schon so, dass sie genau aus der Gegend Norwegens kam, die ich von früheren Geschäftsreisen ein bisschen kenne. – Schon ein bisschen unheimlich, solche Zufälle, oder? 😉

Nach der Wanderung habe ich mir eine Mittagspause mit etwas Ruhe auf dem Zimmer gegönnt. Aber am Nachmittag bin ich dann noch für 2 Stunden in die Oberstdorf-Thermen gegangen. Oberstdorf ist so klein, da kann man echt alles in wenigen Minuten fußläufig erreichen. Echt praktisch! – Zunächst habe ich mich ins 35 °C warme Solebecken gelegt und habe einfach nur entspannt. Dann bin ich 15 – 20 Minuten lang 10 große Runden im Schwimmerbereich des großen (kühleren) Beckens geschwommen. Da das Bad an diesem Dienstagnachmittag in der Nachsession nur sehr schwach besucht war, hatte ich (fast) die ganze Zeit das riesige Becken für mich ganz allein. Super! Wann hat man das schon mal? – Nachdem nun beim Schwimmen auch die Arme mal was zu tun hatten, nicht nur die Beine, wie beim Radfahren und Wandern, habe ich mich noch eine Weile faul ins Warmwasserbecken gelegt und mal so richtig ausgespannt.

Anschließend wieder nach Hause, um die nassen Sachen zum Trocken aufzuhängen. Dann noch kurz zum Supermarkt, um etwas Leergut abzugeben, und anschließend wieder ein Restaurant gesucht (diesmal ein anderes) und lecker gegessen. Nicht so gut wie gestern, aber war OK.

Jetzt freue ich mich auf die letzte Radfahrt dieser Tour, die Rückfahrt nach Kempten zur Mietwagen-Station, denn in Oberstdorf gibt es sowas leider nicht. Ach ja, den Mietwagen habe ich wieder über das Vergleichs-/Vermittlungsportal billiger-mietwagen.de gebucht. Zufällig wird der Wagen wieder über den gleichen Anbieter wie auf der Hinfahrt gebucht, welcher sich letztlich wieder Europcar bedient. Diesmal habe ich den Wagen einfach per App auf dem Handy gebucht, was einfach und schnell ging. Klasse, wie einfach sowas heutzutage ist.

Wenn alles klappt wie geplant, bin ich dann also Morgennachmittag wieder in Kempten, lade mein Rad und alle Taschen ins Auto und werde dann schon Morgenabend/-nacht wieder zuhause sein. Die Familie freut sich schon…

Und wie üblich noch der Track; nur diesmal von der Wanderung, nicht von der Radetappe:

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Montag, 19.09.2016:

Wecker heute ausnahmsweise mal auf 7:30 Uhr gestellt, weil die Fahrradläden eh nicht so früh aufmachen. Im Frühstücksraum des Hotels “St. Raphael im Allgäu” wieder mal Brötchen für die Fahrt geschmiert und eingepackt und ansonsten nicht viel gegessen, aber O-Saft getrunken. Lecker. Da das Zimmer bis spätestens 11 Uhr geräumt sein muss und ich nicht genau weiß, wie lange die Reparatur braucht, habe ich sicherheitshalber schon mal alles gepackt und ausgecheckt. Meine ganzen Taschen konnte ich im Hotel lassen. Ich habe nur den Liegerad-Rucksack aufs Rad geschnallt, um ein paar Dinge mitnehmen zu können. Um 9:15 Uhr fuhr ich dann zum nächstgelegenen Fahrradladen, der so früh auch schon auf hat. Der Fahrradladen, der meine erste Wahl gewesen wäre, macht nämlich leider erst um 10 Uhr auf. Für mich zu spät. Der Besitzer des Ladens “Zweirad Süssner” machte zwar einen eher missmutigen Eindruck. So, als ob er keine große Lust habe, mein Rad zu reparieren, aber er hat es trotzdem gemacht und alles wieder hinbekommen. Das Hinterrad hat jetzt 4 neue Speichen und keine Acht mehr. Er äußerte sich allerdings etwas skeptisch, ob das besonders lange hält, weil er einige der Speichen wohl schon sehr stark anziehen musste, um die gewaltige Acht aus dem Rad rauszukriegen. Möglicherweise hat sich die ganze Felge etwas verzogen. Er empfahl jedenfalls, die später nochmal komplett neu einzuspeichen oder evtl. sogar eine neue Felge in Betracht zu ziehen. Naja, mal sehen… Hauptsache ich komme jetzt erst mal nach Oberstdorf und in ein paar Tagen wieder zurück nach Kempten, um von da aus mit dem Rad im Mietwagen zurück nach Hause zu fahren. Ach ja, ich hatte gestern übrigens völlig vergessen zu erwähnen, dass schon vor der kapitalen Speichen-/Reifenpanne der rechte Schaltzug (für die 9-fach-Schaltung hinten) anfing, sich aufzulösen; d.h. 3 der kleinen verzwirbelten Drähte des Schaltzuges waren schon gerissen, aber die überwiegende Mehrheit hielt zum Glück noch. Da ich ja gestern den festen Plan hatte, in Oberstdorf anzukommen, konnte bzw. wollte ich mir keine Reparaturverzögerung leisten, und hoffte, dass das noch bis Oberstdorf hält. Ich bin daher gestern sicherheitshalber etwas schaltfauler gefahren, um den Schaltzug etwas zu schonen. Ich hatte sogar zwei Ersatz-Schalt-/Bremszüge dabei, die ich dann in Oberstdorf (oder vielleicht auch erst zuhause) eingebaut hätte. Da aber eh alles anders kam und ich sowieso in die Werkstatt musste, habe ich den Schaltzug ebenfalls dort austauschen lassen. Geht einfach schneller, wenn die es machen. Die haben mehr Routine und das bessere Werkzeug griffbereit. Nach etwas mehr als einer Stunde Arbeit war alles fertig, das Rad wieder in gutem Zustand und die Reparatur bezahlt (38,- €). Hinzu kam noch ein Ersatzschlauch, da ja einer komplett hinüber war. Leider hatten sie keinen Ersatz-Faltreifen in 20 Zoll da, so dass ich die letzten Kilometer ohne Reservereifen auskommen muss… aber das wäre schon wirklich seeehr großes Pech, wenn ich auf den wenigen Restkilometern noch einen zweiten Reservereifen benötigen sollte. Wird schon schiefgehen…

Um 11 Uhr war dann also das Rad fertig. Dann schnell zurück zum Hotel, alle Taschen und Beutel etc. wieder auf dem Rad verzurren und erst mal ein Brötchen auf der Bank vor dem Hotel “früh”stücken. Die Bank ist wohl primär für Raucher gedacht, aber zum Glück kam gerade kein Raucher.

Richtig aufgebrochen Richtung Oberstdorf bin ich dann um 11:45 Uhr, was noch OK war, denn ich wollte bis 12 Uhr weg sein, um noch rechtzeitig in Oberstdorf anzukommen. Die aktuelle Höhe bei Abfahrt in Kempten war 700 m ü. NN.

Zunächst ging es wieder nach Google Maps Fahrrad-Navigation aus Kempten raus. Das hat aber mit reinen Ansagen über Kopfhörer – d.h. ohne die Route vor Augen zu haben – diesmal nur bedingt funktioniert, weil Radwege an Straßen leider öfter mal Haken schlagen und Google dann ansagt “Links abbiegen”, obwohl es eigentlich geradeaus bzw. sogar leicht rechts meint. Ich musste immer mal wieder anhalten, das Handy in die Hand nehmen und die Route checken, weil die Anweisung nicht zu den Richtungsangaben auf den Schildern passten. Besser wurde es erst, als ich weiter aus der Stadt rauskam und es keine abgetrennten Radwege mehr gab. 😉 Meine Taktik war, zunächst weiterhin eher auf Google und Straßen zu vertrauen als auf den Track vom Illerradweg, aber einerseits waren die Ansagen teilweise weiterhin kurios und andererseits führten die Straßen jetzt immer häufiger auf und ab an den Hängen neben der Iller. Daher beschloss ich dem Illerradweg eine zweite Chance zu geben. Genau in dem Moment, wo ich auf meine Route und damit den Illerradweg einbiegen wollte, entdeckte ich jedoch das folgende Schild:

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Ja, nee, is klar… ok, dann also zweite Chance vertagt und erst mal der Umleitung folgen. Irgendwann gab es ein Umleitungsschild, das auf den Illerradweg zurückführen sollte, aber dieser Umleitungsweg bestand wieder nur aus 2 Schotterspuren und hohem Gras in der Mitte. Vielen Dank, ich bleibe dann mal weiter auf der Straße. *seufz* Etwas später gab es dann aber nur noch die Entscheidung zwischen richtig steil die Straße rauf und einen recht großen Umweg fahren oder auf den Ilerradweg zurück. Hier nun bekam der Illerradweg endlich seine zweite Chance. Und siehe da, es war nicht mehr so schlimm wie zwischen Neu-Ulm und Memmingen, d.h. so gut wie kein Gras in der Mitte, aber es blieb leider bei einem reinen Schotterweg. Manchmal war der Schotter recht lose und unangenehm, aber meist ausreichend fest, um mit einigermaßen erträglicher Geschwindigkeit voranzukommen. Immerhin ging es ja weiter den Fluss aufwärts und die Steigung schien auch ein bisschen anzuziehen, aber dennoch bleiben Flusssteigungen natürlich i.d.R. einigermaßen moderat.

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Ich bin also immer noch nicht begeistert von diesem Radweg, aber er ist – auch mit dem Liegedreirad – größtenteils erträglich geworden, so dass ich beschloss, auf dem Illerradweg zu bleiben und nicht wieder zurück auf die Straßen zu fahren. Das “Radelvergnügen” ist aber nicht so groß, wie auf den Schildern angekündigt.

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So kamen die hohen Berge immer näher… und um 16:30 Uhr bin ich auf 813 m ü. NN in Oberstdorf angekommen! HALLELUJA!!! Ich bin tatsächlich am Ziel. Mission “Nord-Süd-Durchquerung Deutschland”, meine kleine Abenteuerreise von Flensburg bis Oberstdorf, habe ich nach 17 Tagen Fahrt erfolgreich per Liegedreirad mit eigener Muskelkraft bewältigt! Hier das Beweisfoto:

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Ehrlich gesagt kann es es selbst noch gar nicht so richtig fassen! Irgendwie kommt es mir einerseits so vor, als ob ich gerade erst in Flensburg gestartet wäre und ich daher noch gar nicht am Ziel sein kann, denn die Zeit ist für mich so wahnsinnig schnell vorbeigegangen. Es gab ja keine Verschnaufpausen oder gar Langeweile. Jede Minute des Tages war vollgepackt mit Aktivität. Dazu noch 6 – 7 Stunden Schlaf, das musste reichen. Andererseits sind Flensburg und der Anfang der Tour gefühlt aber auch schon ewig lang her, weil es seither so unglaubliche viele Eindrücke, Erlebnisse, Höhen und Tiefen (gefühlsmäßig und in Höhenmetern), interessante Bekanntschaften usw. gab, dass es mir vorkommt. als sei ich schon ein Jahr unterwegs. Diese Intensität und Menge an Eindrücken lässt sich – glaube ich – im “normalen” Leben oder in “normalen” Urlauben nicht erreichen. Es war also genau der Abenteuer-Urlaub, der Selbsterfahrungstrip, den ich mir gewünscht hatte, auch, wenn ich vorher natürlich nicht wusste, was da wirklich genau auf mich zukommt. Zwar hatte ich die Reise so gut es geht geplant, denn die Route stand fest und eine Liste der Campingplätze und Jugendherbergen entlang der Route hatte ich mir auch erstellt, aber es gab eben vorher keine feste Tagesplanung. Die hat sich dann eben immer spontan ergeben, je nachdem was so passierte. Mal gab es keine Unterkünfte und es musste eine besonders lange Etappe werden, mal wurde die Wäsche nur langsam trocken oder das Rad wollte nicht mehr und es wurde eine kurze Etappe, mal spielte das Wetter nicht mit und statt Camping bin ich auf Jugendherberge oder Gästehaus umgeschwenkt. Wobei ich sagen muss, dass das Zelten auf Campingplätzen (bei gutem Wetter) immer am meisten Spaß gemacht hat. Fahrradfahren und Zelten passt einfach sehr gut zusammen, denn wenn man schon den ganzen Tag an der frischen Luft ist, warum dann nicht auch nachts. Klar, in den festen Unterkünften hat man einigen Luxus mehr, aber für mich passt das naturverbundene Radfahren besser mit dem naturverbundenen Zelten zusammen. Einmal habe ich ja notgedrungen auch im Regen gezeltet. Das geht natürlich auch, macht aber weniger Spaß.

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Bergbauern Pension Eltrich im Herzen von Oberstdorf.

In Oberstdorf bin ich dann zur Touristen-Info und habe nach einer günstigen Unterkunft für zwei Nächte gefragt. Sie haben mir dann drei ausgedruckt und ich habe einfach das günstigste genommen. Ein einfaches kleines Zimmer mit Waschbecken und Dusche, aber Etagen-WC, in einem alten Bauernhaus direkt im Zentrum von Oberstdorf, so dass Restaurants, Geschäfte und sogar die Thermen in Laufreichweite sind. Praktisch. Die etwas spartanische Einrichtung des Bauernhauses kommt dem Abenteuer-Charakter des Trips schon wieder etwas näher als das Luxus-Zimmer mit TV, WLAN und Spitzenbad gestern in Kempten. Das Hotel war echt toll, aber irgendwie “too much”. In dem schon fast edlen Ambiente (obwohl es ja gar nicht mal soo teuer war) fühlte ich mich mit meinen Radfahr-/Treckingklamotten auch irgendwie fehl am Platze. – Nachdem das Zimmer in Oberstdorf bezogen hatte und ich geduscht war, ging es erstmal kurz zum Einkaufen (ein bisschen was zum Naschen: Kekse, Haribo & Co.), weil meine Vorräte aufgebraucht waren.

p1020229Anschließend habe ich im Zentrum nach einem Restaurant gesucht. Die außen aushängenden Karten versprachen allerlei Köstlichkeiten, aber ich konnte mich noch nicht so recht entscheiden. Dann aber entdeckte ich ein Restaurant, dass doch tatsächlich ein echtes Wiener Schnitzel, d.h. mit Kalbfleisch, auf der Speisekarte hat. Dazu muss man wissen, dass die meisten Restaurants leider nur Schweineschnitzel als “Wiener Art” anbieten, weil es billiger ist. Ein echtes Kalbschnitzel ist natürlich etwas teuerer, schmeckt – gut gemacht – aber auch um Welten besser; finde ich. Daher war klar, dass ich heute in der “Oberstdorfer Einkehr” essen werde. Da der Laden recht voll war, fragte man mich, ob es mir recht sei, wenn man mich an einen Tisch mit dazu setzt. Ja, kein Problem. Am Tisch saßen bereits ein älters Ehepaar aus dem Ländle, das bereits das Essen vor sich hatte, und ein noch älterer Herr aus Hessen(?), der wohl schon gegessen hatte und nicht dazu gehörte. Wir haben uns alle gut unterhalten und natürlich habe ich einiges von meiner Reise erzählt. – Das Essen: Zunächst wurde etwas Brot mit Kräuterquark gereicht, dann kam ein sehr leckerer kleiner Salat und schließlich das Wiener Schnitzel. Hauchdünn geschnitten (wie es sein muss!), lecker paniert und damit man satt wird, gleich zwei große Stücke; dazu Pommes und ein Radler. Ich bin ja kein großer Gourmet, aber das war echt lecker. Die Bedienung war auch noch sehr freundlich und das Essen kam – trotz vollem Lokal – recht schnell. Super! => Absolute Empfehlung!

Bevor ich’s vergesse: Der Gesamtkilometerstand der Tour beträgt jetzt 1440 km!
Am Mittwoch kommen nochmal fast 50 km für die Rückfahrt nach Kempten hinzu, so dass es insgesamt also knapp 1.500 km sein werden. Nicht schlecht, was!? 😉

Fazit:
Auch wenn die Aufgabe – hier: eine über zwei Wochen lange Reise allein mit dem Rad über mehr als 1.400 km quer durch Deutschland – noch so groß klingt, vor allem, wenn man sowas vorher noch nie gemacht hat… eigentlich ist alles ganz einfach. Alles ergibt sich… man macht am Anfang Fehler aus Unerfahrenheit, aber daraus lernt man, und man gewöhnt sich sehr schnell an die neuen Herausforderungen im Tourenradlerleben und meistert sie. Es geht immer irgendwie weiter…

Um es nochmal mit Julia Engelmann zu sagen: Ich bin stolz, dass es in meinem Leben einen traurigen Konjunktiv weniger gibt! Ich werde meinen Enkeln (ich hoffe doch, ich werde mal welche haben) erzählen können, dass ich mit dem Rad einmal von Nord nach Süd durch Deutschland geradelt bin und dass es ein unvergessliches Erlebnis war.

Lebt Eure Träume! Schiebt nicht immer alles auf! Traut Euch und macht aus Konjunktiven Realitäten. Schreibt Eure eigene Geschichte!
Dabei wünsche ich viel Erfolg und Spaß!

Und das Wichtigste zum Schluss:
DANKE! Ich möchte Danke sagen… meiner lieben Frau, weil sie mich – nach kurzer anfänglicher Ablehnung – dann doch hat fahren lassen und zuhause die Stellung hält… meinen Kindern Julia und Sophie, meiner Mutter und meinen Schwiegereltern für die moralische Unterstützung… meinem Chef Pascal/meiner Firma, die mir erlaubt haben, (unbezahlten) Urlaub für die Reise zu nehmen… meinem Kollegen Cölestin für den Schubs Richtung Liege(drei)rad und die vielen anderen guten Tipps… dem unbekannten Karlsruher Pärchen für den Fahrradtransport in ihrem Wohnmobil im Regen… allen Menschen, die ich unterwegs getroffen habe, für die netten Gespräche und/oder die Gastfreundschaft… allen Bloglesern und Kommentatoren (habe mich sehr über Euer Feedback gefreut)… und alle, die mich auf andere Weise unterstützt haben, die ich jetzt aber vergessen habe. Sorry, keine böse Absicht. 😉

Und wie üblich noch der Track:
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PS: Es werden jetzt voraussichtlich keine täglichen Berichte mehr kommen, aber zumindest 1 – 2 Blogs mit “Nachberichterstattung” und Lustigem von der Fahrt sind noch geplant, also schaut hin und wieder mal rein. Danke.

Sonntag, 18.09.2016:

Wecker 7 Uhr. Dann sehr motiviert aufgestanden und so flott wie möglich alles gepackt, weil Oberstdorf nur noch ca. 85 km entfernt ist. Also heute durchaus machbar, wenn ich rechtzeitig starte. Da beim Gästehaus Schmid das Frühstück im Zimmerpreis schon mit drin ist, schnell noch in den Frühstücksraum. Ein Ei und einen kleinen Erdbeerjoghurt habe ich mir sofort gegönnt; zwei Brötchen – pardon – Semmeln (wir sind ja in Bayern 😉 machte ich mir für später und packte sie ein.

So bin ich heute schon um 8:45 Uhr im leichten Regen, d.h. in kompletten Regenklamotten, losgefahren. Aufgrund der gestrigen, negativen Erfahrung mit dem Bodenbelag des Illerradwegs habe ich die Strategie geändert und folge nun nicht mehr meinem Track bzw. dem Illerradweg, sondern der Fahrrad-Navigation von Google-Maps. Dazu habe ich das Handy an eine Powerbank (Sanyo Mobile Booster mit 5000 mAh) angeschlossen und in eine wasserdichte Hülle verpackt. Naja, 100%ig wasserdicht war es nicht mehr, weil ich noch das Kopfhörerkabel herausführen musste, damit ich die Ansagen auch auf einem Ohr hören kann, aber es hat gereicht.

Auf diese Weise ging es fast zu 100% auf schön geteerten und (zumindest am heutigen Sonntag) wenig befahrenen Straßen gut vorwärts. Eine Wohltat nach dem langsamen Vorankommen gestern. Ein paar kleinere Steigungen und Gefälle gab’s zwar, aber mittlerweile alles sehr gut machbar.

So hatte ich um 11 Uhr schon 25 km zurückgelegt, als auf einer geraden, ebenen, wenig befahrenen Teerstraße plötzlich mit einem spektakulären Knall nicht nur mein Hinterreifen, sondern auch mein Traum von der heutigen Ankunft in Oberstdorf zerplatzte. – Tja, was will man machen. Also schnell gebremst, rechts rangefahren und angefangen im Regen das ganze Gepäck abzuladen, um den Schaden zu reparieren. Als ich das Hinterrad ausgebaut hatte, sah ich die ganze Bescherung: Es waren mehrere Speichen gebrochen (wie sich später herausstellte, vier Stück), von denen eine sich durch den Schlauch gebohrt haben muss. Der plötzliche Druckverlust hat sogar den Reifen an der Seite aufplatzen lassen, so dass ich nicht nur den Schlauch, sondern auch den Reifen ersetzen musste; siehe Fotos.

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Während einige Autos vorbeifuhren, hielt ein zum Wohnmobil umgebauter Kleinbus mit einem Pärchen aus Karlsruhe, das gerade Urlaub im Allgäu macht, an und fragte, ob alles in Ordnung sei oder sie irgendwie helfen könnten. Das einzige was mir in der Situation helfen würde, wäre jedoch, mich zu einem Fahrradladen in der nächsten Stadt zu bringen, aber sie hatten ohnehin keinen Platz für einen solchen Transport, da hinten kein Laderaum ist, sondern die Betten. Ich meinte also, dass wohl nur ein leerer Kleinbus oder ein Wagen mit Anhänger helfen könnte, und sie daher weiterfahren könnten, was sie dann auch taten.

Zwei Ersatzschläuche, Reifenheber, Luftpumpe, Multitool und ein paar andere Kleinigkeiten habe ich immer griffbereit im Liegerad-Rucksack. Das weitere Werkzeug und auch der Ersatz(falt)reifen (Schwalbe Marathon Supreme), also die Dinge, die man bei normalen Reifenpannen eigentlich nie braucht, sind allerdings gut verstaut in einer der großen Ortlieb-35-Liter-Taschen ganz unten. Darüber jede Menge Beutel mit Klamotten usw., die möglichst nicht nass werden sollten.

Während ich noch überlegte, wie ich im Regen an den benötigten Reifen komme, ohne dass alles nass wird, kam das Wohnmobil aus Karlsruhe wieder zurück. Sie hielten wieder an, und der Mann stieg sogar aus und schlug beherzt vor, dass wir das Rad schon irgendwie ins Wohnmobil kriegen würden und sie mich zu einer Scheune fahren würden, die sie in der Nähe entdeckt haben, damit ich meine Reparatur wenigstens im Trockenen durchführen kann. Das ist natürlich extrem nett und kam mir sehr gelegen, denn ich musste ja – wie gesagt – eine Tasche komplett ausräumen. Ich klappte also schnell den Vorderbau mit der Tretkurbel ein, damit das Rad etwas kürzer wird und besser hinten ins Wohnmobil passt. Die Frau fing schon an, ihr Bett mit Tüchern abzudecken, aber ich hatte ja zum Glück meine Baumarktplane dabei, die ich sonst immer unters Zelt lege. Außen war sie zwar nass vom Regen, aber innen war sie noch trocken, so dass sie ihr Bettzeug damit gut schützen konnte. Das Rad passte ganz gut und alle Taschen noch dazu. Dann fuhren wir zwei, drei Kurven einen halben bis ganzen Kilometer zurück und sie setzten mich an der Scheune ab. – Echt klasse! An dieser Stelle nochmal vielen lieben Dank an dieses selbstlose, hilfsbereite Paar aus Karlsruhe!!! Kurz bevor wir das Rad ins Wohnmobil einluden, hielt übrigens noch eine andere Frau an, stieg aus und fragte mich, ob alles (körperlich) OK sei mit mir. Sie hatte wohl gedacht, dass ich einen Unfall gehabt hätte, weil das teilweise zerlegte Liegerad am Rand stand und alle Sachen auf dem Grünstreifen verteilt waren. Da konnte ich sie zum Glück beruhigen. Auch Ihr ein Danke für die Hilfsbereitschaft. – Solche Menschen wie Euch braucht das Land! Danke!!!

Zwei Stunden nach dem verhängnisvollen Knall hatte ich dann schließlich alles – so weit möglich – repariert, d.h. neuen Schlauch und Reifen aufgezogen und die gebrochenen Speichen abgeknipst, damit sie nicht stören, alles wieder aufgeladen und verzurrt sowie mein Mittagsbrötchen gegessen, da es mittlerweile schon 13 Uhr war. So sah es während der Reparatur aus:

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Ersatzspeichen und einen entsprechenden Schlüssel zum Spannen von Speichen habe ich leider nicht dabei. Ohne die vier defekten Speichen hatte ich natürlich eine extrem starke Acht in meinem Reifen. Durch etwas Feintuning an der Schutzblechhalterung konnte ich zumindest verhindern, dass der Reifen scheuert, aber durch die Acht rollte der Hinterreifen natürlich sehr unruhig. Da ich aufgrund der angeschlagenen Speichen und der schweren Beladung weitere Schäden befürchtete, bin ich nur noch sehr langsam weitergefahren, d.h. meist nicht viel schneller als mit 10 km/h; bergab kurz auch mal 20 – 25 km/h, aber dann habe ich schnell wieder gebremst, damit die Belastungen fürs Hinterrad nicht zu groß werden. So habe ich mich dann bis kurz vor 15 Uhr noch 17 Kilometer weiter bis nach Kempten (Allgäu) gerettet, wo es mehrere Fahrradläden gibt… allerdings hatte heute natürlich keiner auf, weil Sonntag ist. 🙁 Zumindest habe ich schon mal geschaut, wo die Läden sind, und mir dann ein Zimmer in der Nähe gesucht. Fündig wurde ich im Hotel St. Raphael im Allgäu” welches recht neu und top eingerichtet ist. Mein Fahrrad konnte ich in der Tiefgarage abstellen. Dann wurde erstmal alles aufs Zimmer geschafft, geduscht und gegessen. Das Restaurant hatte sonntags zwar zu, aber an der Bar habe ich immerhin ein Radler bekommen und sie waren so nett, mir mit ihrem Wasserkocher das Wasser für meine Instantnudelsuppe warm zu machen.

Und wie üblich noch der Track:

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Samstag, 17.09.2016:

Wecker 7 Uhr. Dann war erst mal einiges zu tun, da ich ja in einer Jugendherberge übernachtet habe: Bett abziehen, Wäsche aus Trockenraum im Keller einsammeln (alles trocken!), Brötchen schmieren im Frühstücksraum und natürlich das Übliche (Zähne putzen, Taschen packen etc.). Das Frühstücksbuffet war OK, aber insgesamt war die Auswahl in der JH in Fulda besser und der O-Saft schmeckte dort auch wesentlich leckerer, dabei war die JH Fulda sogar ein bisschen günstiger (32,- € inkl. Waschen, statt jetzt 38,80 € zzgl. 3,- € fürs Waschen). Aber deshalb konnte/wollte ich ja nicht nach Fulda zurück. 😉 Losgefahren bin ich dann immerhin um 9:15 Uhr.

Von Ulm, welches zu Baden-Württemberg gehört, ging es dann über die Donaubrücke, wo ich nach Neu-Ulm in Bayern kam. Ulm/Neu-Ulm ist eine Doppelstadt in zwei verschiedenen Bundesländern; nur durch die Donau getrennt. Ansonsten ist dann die Iller in weiten Teilen die Grenze zwischen den beiden Bundesländern, so dass ich immer mal wieder im einen und dann wieder im anderen Bundesland bin. Merkt man nix von – d.h. Schilder gibt es vor Ort keine – aber lustig ist es schon.

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Blick zurück auf Ulm.

Von der Jugendherberge, welche auf 562 m ü. NN liegt, ging es erst mal kräftig bergab auf 487 m ü. NN nach Neu-Ulm bzw. auf das Niveau der Donau und Illermündung. Von da an ging der Weg fast immer direkt an der Iller entlang, so dass das Höhenniveau langsam und kontinuierlich anstieg, was aber gut machbar war. Beim heutigen Endpunkt hatten sich die Iller und ich so schon wieder auf 590 m ü. NN raufgeschraubt. Die Unterkunft für heute lag nochmal 20 m höher.

Ich war übrigens überrascht, dass die Iller hier ein so breiter und recht viel Wasser führender Fluss ist. Nach den kleineren Flüssen wie Fulda, Sinn oder Wörnitz in den letzten Tagen hatte ich, weil es ja “nur” ein Nebenfluss der Donau ist, irgendwie wieder was Schmäleres erwartet. Ich finde die Iller durchaus beeindruckend und schön, denn sie führt recht viel Wasser, hat – im Gegensatz zu allen bisherigen Flüssen, an denen ich bisher entlanggefahren bin – eine recht hohe Fließgeschwindigkeit und wird auch durch diverse kleine (künstliche) “Wasserfälle” und sonstige Stromschnellen interessant. Außerdem fließt die Iller – bisher zumindest – angenehm gerade aufs Ziel zu, d.h. ohne allzu viel Schlenker und Schleifen. 😉

p1020138So begeistert ich von der Iller als Fluss bin, so enttäuscht bin ich vom Illerradweg, denn der ist echt eine Katastrophe. Von der bisher gefahrenen Strecke war der überwiegende Teil, d.h. bestimmt mehr als 50 km, nur Schotterspur rechts und Schotterspur links sowie in der Mitte mal mehr mal weniger Gras! Auf dem Donauradweg zwischen Donauwörth und Ulm gab es das ja auch schon, aber hier an der Iller wurde es noch schlimmer, weil die Spuren z. T. noch schmäler waren und der Schotter zwar manchmal angenehm fest, aber dann auch immer wieder unangenehm locker war. Für Zweiräder ist das mit den engen Spuren sicher noch ganz gut machbar, aber auch mit einem Zweirad würde ich nur ungerne so lange auf Schotter fahren. Mit dem LiegeDREIrad jedoch ist es aufgrund des Grünstreifens in der Mitte eine Qual, da man einfach sehr schlecht vorwärtskommt. Der Rollwiderstand mit drei Rädern ist ja ohnehin schon ein bisschen höher, was sich auf Schotter noch verstärkt, aber wenn mindestens ein Rad – manchmal sogar zwei Räder – über Gras rollen müssen, bremst das einfach extrem! Es kostet Kraft wie eine permanente Bergauffahrt, geht aber vor allem stark zu Lasten der Geschwindigkeit, was das größere Problem ist. Eigentlich wollte ich heute wieder gut 100 km fahren und bis hinter Kempten kommen, aber bei der Wegbeschaffenheit war das leider unmöglich. Von der Kraft/Ausdauer her hätte das vermutlich trotzdem noch geklappt, denn ich bin ja mittlerweile ordentliche, lange Steigungen gewöhnt, aber ich möchte nicht erst im Dunkeln ankommen.

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Dadurch ergab sich das Problem, dass die anvisierte Unterkunft aus meiner Tourenliste nicht erreichbar war und es unterwegs in erreichbarer Entfernung auf meiner Liste keine geeigneten Campingplätze oder – bei dem Wetter besser – Jugendherbergen gibt. Bei Memmingen gibt es zwar eine JH, aber die ist in Ottobeuren und damit ein ganzes Stück abseits der Route. Da ich ohnehin gerade so schlecht vorankomme, möchte ich ungern auch noch große Umwege fahren. Daher habe ich unterwegs mal mit der “Bett & Bike”-App sowie der Hotel-Suche von Google gesucht, was es denn für erschwingliche Unterkünfte in der Nähe bzw. einigermaßen auf der Route gibt. Die beiden Unterkünfte von Bett & Bike waren leider schon ausgebucht und alle anderen Unterkünfte waren in Memmingen, aber die Stadt Memmingen hatte ich bereits links liegen lassen und wollte auf keinen Fall dorthin zurückfahren. Von einer der belegten Unterkünfte bekam ich den Tipp, es mal beim Gästehaus Schmid in Volkratshofen zu probieren, doch leider ging da niemand ans Telefon. – Ich sah mich also schon mein Zelt im Regen auf irgendeiner Wiese aufstellen… oder zumindest bei Bauernhöfen fragen, ob ich mein Zelt wenigstens irgendwo in einer trockenen Scheune aufstellen kann. – Zum Glück habe ich etwas später nochmal beim Gästehaus Schmid angerufen und – siehe da – es ging nicht nur jemand dran, sondern sie hatten auch noch ein Zimmer für mich frei! 🙂 Also bin ich bei nächster Gelegenheit vom Illerradweg Richtung Volkratshofen abgebogen. Bevor ich auf eine Teerstraße stieß (herrlich!), verengte sich der Weg allerdings zu einem Trampelpfad. Unglaublich, dass das der offizielle Abzweig vom Illerradweg Richtung Volkratshofen war.

Im Prinzip ist ja eine Qualität des Illerradwegs (zumindest auf den ersten gut 50 km), dass er sehr naturnah ist, d.h. keine Stadt im Weg, fast immer nah am Fluss und Wald… auf der anderen Seite brauchen Radreisende ja auch einiges, nämlich Restaurants/Cafés/Biergärten für Pausen, sonstige Einkaufsmöglichkeiten und eben Unterkünfte. Hier könnte man – finde ich – deutlich mehr machen. Und wenn es schon nichts in unmittelbarer Nähe gibt, dann könnte man wenigstens Hinweisschilder und Wegweiser mit Kilometer-Angaben aufstellen. – Aber deutlich wichtiger wäre es, einmal mit der Teermaschine von Neu-Ulm nach Oberstdorf an der Iller entlang zu fahren. 😉

Ach ja, nachdem es ja gestern Abend und in der Nacht schon geregnet hatte, war auch für heute Regen angesagt. Ich hatte allerdings Glück, denn am Morgen war es trocken und blieb trocken bis 15 Uhr. Bis dahin hatte ich zwar sicherheitshalber schon mal die Regenjacke angezogen, aber alle Reißverschlüsse offen gelassen für möglichst gute Belüftung. Nach 50 km gegen 15 Uhr setzte dann aber doch noch der Regen ein. Den ganz schlimmen ersten Schauer wartete ich unter einer Brücke ab, die zum Glück gerade kam (siehe Bild; nicht schön, aber trocken). Die Zeit habe ich aber genutzt, um auch die Regenhose und die Überschuhe anzuziehen sowie die Jacke komplett zu schließen. Das war auch gut so, denn nach einer kurzen Regenpause setzte der Regen bald wieder für einige Zeit ein. Die Regensachen hielten aber gut dicht. 🙂

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Um 17:15 Uhr kam ich dann im Gästehaus Schmid in Memmingen-Volkratshofen an und entlug erst mal mein Rad und brachte alles aufs Zimmer. Mein Rad konnte ich im Fahrradschuppen trocken unterbringen. Sehr erfreut war ich, dass man hier sogar für ordentliche Preise gekühlte Getränke kaufen kann, da auf dem Illerradweg bisher ja absolut nichts war, wo man hätte einkaufen können. Sogar eine Flasche Wasser, ein gemachtes Bett, WLAN gratis, TV auf dem Zimmer und Handtücher im Bad gibt es. So viel Luxus bin ich nach 2 Wochen Camping und zweimal Jugendherberge gar nicht mehr gewöhnt. – Nötig ist das nicht, aber nett ist es schon. 🙂 Außerdem haben sie neben dem Frühstücksraum sogar eine komplette Küche zur Benutzung durch die Gäste. Da habe ich direkt mal den Wasserkocher für meine Instant-Nudeln genutzt. So konnte ich dem Trangia eine Pause gönnen bzw. etwas Brennspiritus sparen, denn wenn ich jetzt sparsam bin, wird die 1 Liter Flasche für die Tour wohl ausreichen, so dass ich nicht nachkaufen muss.

Und wie üblich noch der Track:

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Freitag, 16.09.2016:

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Abfahrbereit morgens auf dem Campingplatz des KCD.

Wecker 7 Uhr. Alles zusammenpacken wie immer, aber diesmal auch noch von dem Pärchen – Anne & Johannes – verabschiedet, die heute wieder kurz vor mir aufbrachen. Meine Abfahrt vom Campingplatz des Kanu-Club-Donauwörth war dann immerhin um 8:55 Uhr. In Donauwörth durch Fragen einer Passantin schnell und mit minimalem Umweg eine Bäckerei gefunden und für den ganzen Tag eingedeckt (2 bel. Brötchen, Teilchen, Cola). Als ich dann wieder zurück auf meiner Route war, fuhr ich an einer weiteren Bäckerei mit Stühlen vor dem Laden vorbei. Und dort saßen Anne & Johannes und waren gerade mit dem Frühstück fertig. So, nun aber endgültig Tschüss!

p1020084Dann ging’s erst mal kurz an die Donau, wo – wie schon am Main des Öfteren – ein Laufwasserkraftwerk war. Sie stauen den Fluss dafür ein bisschen auf, so dass er oberhalb breiter ist als normal, fast schon see-artig und mit minimaler Fließgeschwindigkeit. Schiffe können so natürlich nicht mehr fahren. Es gibt nur eine kleine Schleuse für Boote. So scheint hier jede etwas größere Stadt sein eigenes kleines Donau-Kraftwerk zu haben. Eigentlich ja nicht schlecht, aber schön sind die Kraftwerke nicht, weil den Fluss immer wieder unterbrechen. – Kaum war ich an der Donau, ging es für längere Zeit auch schon wieder weg von ihr, was aber auch ganz gut war, denn der Weg auf dem Damm bestand nur aus zwei geschotterten Fahrspuren und niedrigem Gras in der Mitte. Stattdessen ging es über geteerte Straßen, auf denen i.d.R. wenig los war, einiges südlich der Donau.

Um 10:15 Uhr – nach knapp 16 km – dann erst mal Frühstück und später – um 13:50 bei 56 km – Mittagessen. Da ich zwischendurch tatsächlich auch eine Tankstelle gefunden hatte, gab’s mittags und abends auch Radler. Da es hier auf der Strecke selten Bänke gibt und noch seltener an schönen Stellen und im Schatten, machte ich beide Pausen einfach irgendwo auf der Strecke an einigermaßen ruhigen und vor allem schattigen Stellen, denn es schien zwar schon etwas kühler als gestern (5 °C weniger waren angekündigt), aber die Sonne schien doch noch recht stark.

In einiger Entfernung konnte man das offensichtlich auch noch aktive AKW Grundremmingen sehen, welches auf der Südseite der Donau steht. Meine Route führte mich etwas abseits nördlich vorbei. Nicht so wie an der Weser, wo der Radweg direkt gegenüber vom AKW Grohnde vorbeiführt. (Nachtrag: Laut Wikipedia soll der noch aktive Block B Ende 2017 abgeschaltet werden und Block C Ende 2021 folgen.)

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Als ich dann nach langer, langer Zeit endlich mal wieder an der Donau war, wünschte ich mich direkt schon wieder weg von ihr, denn der Weg, war – sagen wir mal – suboptimal. Schotter rechts, Schotter links und in der Mitte mehr oder weniger Gras. Das ging dann einige Kilometer so; mal direkt an der Donau, mal im Wald daneben.

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Dann sah ich einige hundert Meter voraus auf dem Weg im Wald ein (rotes) Licht leuchten… und ich dachte schon jetzt ist es aus mit mir, denn ich sah ein Licht am Ende des Weges und fuhr unaufhaltsam darauf zu… Beginnen so ähnlich nicht Nahtod-Erfahrungen? Nun, ganz so schlimm war es nicht, aber es war Totalsperrung und Umleitung.

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Im ersten Moment dachte ich noch: “Och nö! Jetzt ist der Weg eh schon so schlecht… und dann auch noch ein Umweg auf genauso schlechtem oder sogar noch schlechterem Weg.” Zunächst war es auch so, dass der Weg noch schlechter wurde, aber dann stieß ich auf der Umleitung auf eine sehr schön glatt geteerte Straße. Dort fuhren zwar gelegentlich ein paar Traktoren und LKWs zum Kieswerk, das an dieser Straße liegt, aber das war nicht schlimm, da es nur wenige waren und die Straße ausreichend breit für großzügiges Überholen war. Nach der elend langen Schotterpiste an/bei der Donau tat das so gut, dass ich der Umleitung gar nicht sofort auf die Originalroute gefolgt bin, sondern – sogar etwas abkürzend – noch etwas länger auf dieser schönen Straße blieb. So gesehen, war die Umleitung also sehr nützlich. Etwas später stieß dann aber auch die offizielle Route auf die Straße, ab wo sie dann sogar einen Radweg hatte. Auch, wenn es normalerweise nicht so schön ist, immer an dickeren Straßen entlang zu fahren, war ich nun doch froh, dass der gesamte restliche Weg nach Ulm auf geteerten Radwegen zu fahren war. Ganz kurz vor Ulm gab es sogar ein Stück geteerten Radweg direkt an der Donau. Wahnsinn, sie können es also doch! 😉

In Ulm angekommen, versuchte ich zur Jugendherberge zu kommen, was sich als gar nicht so einfach herausstellte, da ich mich entweder auf breiten, aufgrund des Berufsverkehrs recht vollen Straßen ohne Radweg oder in durch Baustellen verengten oder gar komplett gesperrten Straßen wiederfand, so dass die Routenfindung trotz der Google Maps Fahrrad-Navigation in einem Ohr extrem schwierig war. – Dass meine Wahl für die Jugendherberge statt für’s erneute Zelten, was in Ulm auch möglich gewesen wäre, richtig war, bestätigte mir übrigens der Regen, der genau dann einsetzte, als ich anfing, nach der Jugendherberge zu suchen. Zunächst waren es nur ein paar Tropfen, und da es westlich von Ulm schon wieder hell aussah, habe ich zunächst nichts übergezogen. Aber der Regen kam wohl eher aus südlicher Richtung und wurde immer stärker, so dass ich nach einer Weile doch mal an einer trockenen Stelle anhielt und meine Regenjacke rausgekramt habe. Der Regen kam zu den allgemeinen Navigationsproblemen natürlich noch dazu. – Mich haben die letzten 4 Kilometer in Ulm jedenfalls mehr gestresst als die 95 km davor. Ich mag das Fahren durch große Städte nicht! Aber letztlich bin ich um kurz vor 18 Uhr doch gut in der Jugendherberge angekommen,. Ich konnte ein Einzelzimmer bekommen und sogar endlich meine Wäsche waschen. Das Zimmer hat wieder 4 Betten und ein Waschbecken, aber die Duschen und Toiletten sind für alle auf dem Gang. Also etwas weniger Komfort als in Fulda, aber ansonsten sehr modern und ordentlich eingerichtet.

Eine besondere Attraktion hier ist ja das Ulmer Münster, weil es wohl weltweit das höchste ist. Ich habe es aber nicht geschafft, dahinzufahren und raufzuklettern und werde mir die Zeit dafür auch nicht nehmen, da mein Ziel ja nicht Sightseeing, sondern die Nord-Süd-Durchfahrung Deutschlands und die damit verbundene Selbsterfahrung ist. Natürlich nehme ich Sehenswürdigkeiten, die ich vom Rad aus sehen kann, gerne mit. Die Ortsdurchfahrten in Rothenburg und Dinkelsbühl fand ich jedenfalls klasse! Vom Ulmer Münster habe ich immerhin noch schnell einen Schnappschuss machen können, als ich im beginnenden Regen an einer roten Ampel stand:

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Nachdem ich in der Jugendherberge eingecheckt hatte, ich frisch geduscht und die Wäsche in der Maschine war, ging es ans Abendessen.  Da es immer noch bzw. wieder regnete, habe ich mich mit Isomatte und Trangia draußen vor der Eingangstür unter den Vorsprung gesetzt, wo es so gerade noch trocken blieb, um mein Abendessen zu kochen. Wenigstens ein bisschen Frischluft/Camping-Feeling. 😉 Als Nachtisch gab’s das Teilchen (Nussschnecke), welches ich eigentlich nachmittags gegen 16 Uhr essen wollte, aber da Ulm schon recht nah war und ich eigentlich gehofft hatte, noch vor dem für den Abend angekündigten Regen in die Unterkunft zu kommen, hatte ich das ausgelassen und bin lieber schnell weitergefahren. Naja, ganz hat das Regen-Vermeiden ja leider trotzdem nicht geklappt.

Der Tag war also erfolgreich, weil ich wie geplant in Ulm angekommen und wieder knapp 100 km gefahren bin. Aber die Strecke heute war echt nicht schön.
Das Beste, was ich über die heutige Strecke sagen kann ist, dass sie kaum Steigungen hatte. Aber entweder fuhr man auf Straßen weit weg von der Donau oder auf Schotterpisten an (oder zumindest in der Nähe) der Donau. – Ich weiß ja nicht, ob der ganze Donauradweg so aussieht, aber zumindest das Teilstück zwischen Donauwörth und Ulm (oder umgekehrt) kann ich NICHT empfehlen. Da haben mir die Radwege an der Weser, Fulda und Main größtenteils wesentlich besser gefallen. Zwar gab es da teilweise ein paar mehr Steigungen, aber man fuhr eigentlich fast immer auf Teer und nur sehr selten auf Autostraßen; und die Flüsse waren meist auch nicht weit weg.

Und wie üblich noch der Track:

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Donnerstag, 15.09.2016:

Wecker wie üblich um 7 Uhr und sogar schon um 8:45 Uhr losgekommen. Heute war – zumindest auf dem Campingplatz Frankenhöhe bei Schillingsfürst – mal wieder so ein tolles Klima ohne(!) Morgentau, d.h. keine nassen Füße beim Gehen über die Wiese und kein nasses Zelt einpacken. Das ist erst zum zweiten Mal so auf der Tour.

Kurz vor mir ist übrigens das jüngere Pärchen aufgebrochen; irgendwann nach mir der ältere Herr mit dem E-Bike, der sich gestern noch etwas später zu uns auf die Zeltwiese gesellt hatte.

Die nächste größere Stadt, in der eine Bäckerei zu erwarten war, ist Feuchtwangen und war nach knapp 1,5 Stunden erreicht. Hier wurde erst mal die übliche Tagesverpflegung (2x belegte Brötchen, 1x Teilchen, 1x gekühlte Cola) eingekauft und – da es Zeit war – auch sofort eines der Brötchen direkt vor dem Laden gefrühstückt. Frisch gestärkt ging es dann weiter…

Die Tourenplanung für heute sah wie folgt aus: Nach Feuchtwangen sollte es über Dinkelsbühl, durchs Nördlinger Ries und die Stadt Nördlingen nach Donauwörth gehen. Laut meiner Streckenliste wäre das eine Strecke von 120 km. Bei den ganzen Höhenmetern, die man hier in der Gegend so mitnimmt, nicht ganz ohne. Leider ist die Strecke ziemlich alternativlos, denn zwischen Dinkelsbühl und Donauwörth gibt es für knapp 80 km keinen einzigen Campingplatz; jedenfalls keinen, den ich vorher bei der Planung gefunden habe. Das ist schon echt schwach. – Naja, ich hatte mich also damit abgefunden, mal wieder einen besonders langen Tag zu haben und erst spät auf dem Campingplatz anzukommen.

Die nächste größere Station war also Dinkelsbühl. In Feuchtwangen stand der folgende Wegweiser:

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Einmal nach Dinkelsbühl in 14 km und einmal in 26 km. Der D9-Radweg, der hier auf der sog. Romantischen Straße verläuft, also meine geplante Route, wollte die 26 km Strecke nehmen… aber einmal dürft ihr raten, welche ich stattdessen gefahren bin. 😉 Genau, 12 km sparen ist eine ganze Menge, das entspricht mit meinem schweren Rad hier in den Bergen mindestens einer Stunde Fahrzeit, die das spart. Somit waren es statt 120 km nur noch 108 km. Klingt schon besser. Später habe ich übrigens erfahren, dass zumindest das junge Pärchen vom Campingplatz Schillingsfürst es an der Stelle ebenso gemacht hat. 🙂 Was der ältere E-Bike-Fahrer gemacht hat, weiß ich nicht, aber ich vermute, dass es das gleiche getan hat. Jedenfalls haben wir uns alle vier abends auf dem Campingplatz des Kanu-Club-Donauwörth wieder getroffen, d.h. es sind heute alle genau die gleiche, über 100 km lange Strecke gefahren, weil es sonst eh keine Zeltmöglichkeit gab. – Unsere Wege werden sich jetzt aber trennen, da das Pärchen wohl auf dem D9 nach Füssen weiterfährt, aber ich ja morgen auf den D6 (= Donauradweg) Donau aufwärts nach Ulm wechsle.

p1020012Gegen 11:30 Uhr war dann Dinkelsbühl erreicht. Es ist ebenfalls eine sehr schöne, mittelalterliche Stadt. Man kann sie – denke ich – am besten mit Rothenburg ob der Tauber vergleichen, jedoch sind die Straßen breiter. Es ist nicht alles so gedrängt wie in Rothenburg, welches ja oben auf einem Berg liegt und daher nicht so viel Platz hat. Ach ja, und es gibt auch ein paar Touristen weniger in Dinkelsbühl; also quasi Rothenburg in entspannt. 😉 Hier mal zwei Bilder aus Dinkelsbühl, durch das die Fahrradroute der Romantischen Straße – wie schon zuvor durch Rothenburg – mitten hindurchführt. Schon irgendwie cool, mit einem vollbepackten Liegedreirad mitten durch die historischen Städte zu fahren. Hat jedenfalls Spaß gemacht. 🙂

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Mittagsrast dann um 13:15 Uhr nach knapp 47 km. Die ersten 3 Liter Wasser waren heute schon nach 63 km um 14:58 Uhr weg, so dass ich die Reserve dranhängen musste. Es war also mal wieder gut warm, und einiges an rauf und runter gab es natürlich auch. Nur diesmal zum Glück keine ganz großen, langen Steigungen mehr. Alles im mittlerweile gewohnten Maß und daher erträglich. – Aber wenn ich überlege, dass mich am 1. Tag das andauernde 10 – 20 Höhenmeter rauf und runter aufgeregt hat… und ich nun regelmäßige 30 – 50 Meter rauf und runter gelassen (oder sollte ich besser sagen: resigniert 😉 ) hinnehme… tja, man lernt eben dazu und gewöhnt sich an alles.

Die dritte Essenspause gab’s dann um 16 Uhr nach gut 70 km am Ortsausgang von Nördlingen. Da wurde das heute Morgen gekaufte Teilchen und eines der gerade an einer Tankstelle (endlich kam mal eine!) gekauften Radler vertilgt. Energie für die letzte knapp 40 km lange Etappe nach Donauwörth. – Nördlingen ist übrigens nach Rothenburg und Dinkelsbühl die dritte schöne, mittelalterliche Stadt gestern und heute. Sehenswert.

Kurz vor Harburg – nein nicht Hamburg-Harburg, sondern Harburg (Schwaben) – gab es nochmal so schöne Wegweiser, die das gleiche Ziel (eben Harburg) anzeigten, aber einmal 4 km Ersparnis versprachen. Wieder war meine offizielle Route die längere, aber es war schon spät und Donauwörth noch recht weit, daher pfiff ich wieder auf die D9-Route und wählte den kürzeren Weg. Hmm, ja, ich konnte damit die Gesamtstrecke abermals verkürzen, von 108 auf 104 km, allerdings befürchte ich, dass ich mir damit auch ein paar extra Steigungen eingebrockt habe, denn es ging erst mal kräftig bergauf. Zunächst wollte ich dann – endlich oberhalb von Harburg angekommen – hinab fahren und über die Wörnitz-Brücke, um wieder auf meine eigentliche Route zu stoßen, aber noch kürzer wäre es, weiter auf dem Radweg an der Bundestraße entlang zu fahren. Vielleicht nicht schön, aber kürzer und damit vermutlich auch schneller. Also fuhr ich den Radweg weiter, aber der endete bereits nach ca. 300 Metern, weil die Straße dann in einen Tunnel führte, der für Fahrräder leider gesperrt war. 🙁 Also umkehren und doch durch Harburg nach ganz nach unten über die Wörnitz und auf den D9 zurück. Im weiteren Verlauf – schon recht kurz vor Donauwörth – machte der D9 nochmal einen ziemlichen Schlenker an der Wörnitz entlang. Auch hier entschied ich mich dafür, noch etwas länger auf dem Radweg an der breiten Schnellstraße zu bleiben. Danach wurde der Weg allerdings bald steinig (kein Teer mehr) und hatte außerdem einige ordentliche Steigungen drin. Vermutlich habe ich hier nochmal ca. 2 km eingespart, aber ob ich wirklich viel schneller war, darf bezweifelt werden… obwohl ich die Wegqualität und die Steigungen auf dem entsprechenden Abschnitt der offiziellen Route jetzt natürlich nicht kenne.

Egal, so bin ich jedenfalls nach gut 102 Kilometern auf dem Campingplatz des KCD (Kanu-Club-Donauwörth) angekommen. Die Übernachtung kostet nur 6 €, die Sanitäranlagen sind in gutem Zustand, und man hat mir sogar ein langes Verlängerungskabel vom Vereinshaus zum Zelt gelegt; ohne Extrakosten. Super Service. Vielen Dank! – Leider haben die hier keine Waschmaschine. Gestern auf dem Campingplatz Frankenhöhe gab es zwar eine Waschmaschine, aber die war wohl noch bis 22 Uhr belegt und danach darf sie aus Gründen der Nachtruhe nicht mehr benutzt werden. 🙁 Dabei hätte ich – spätestens heute – mal dringend waschen müssen, da die sauberen Sachen jetzt alle sind. Bei Handwäsche und Auswringen blieb bei einem Test zuhause noch so viel Restfeuchtigkeit drin, dass die Sachen am nächsten Morgen nicht trocken waren. Bringt also nix. Also muss es schon eine Waschmaschine mit Schleudergang sein, damit die Sachen morgens trocken sind. Naja, dann halt morgen nochmal die Sachen von heute anziehen und hoffen, dass ich wenigstens morgen waschen kann. Pech.

Da ich aufgrund der knappen Zeit keine Lust hatte, auch noch einen Supermarkt zu suchen, habe ich mir heute Abend nur auf die schnelle eine Instant-Nudelsuppe aus der Tüte gemacht und dazu ein Bifi Roll gegessen sowie natürlich das obligatorische Radler getrunken; siehe Bild. Ach ja, und ein paar Waffeln (fertig aus der Packung) gab’s als Nachtisch. Rechts im Bild verbrennen noch die Brennspiritusreste, damit ich den Brenner wieder verpacken kann, ohne dass was ausläuft. Im Hintergrund sieht man die Zelte von dem jüngeren Pärchen und dem älteren E-Bike-Fahrer, die ich ja schon vom vorhergehenden Campingplatz kannte. Dahinter eine – abends schön angeleuchtete – Kirche von Donauwörth.

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Und wie üblich noch der Track:

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Mittwoch, 14.09.2016:

Wecker – wie üblich – um 7 Uhr und Abfahrt schon um 5 Minuten vor(!) 9 Uhr. Also ein klein bisschen schneller gewesen heute Morgen, aber der Campingplatz Willinger Tal, südlich von Bad Mergentheim, lud ja auch nicht gerade zum längeren Verweilen ein. 🙁 Die Wiese war, zumindest auf der linken Seite, wo ich nah beim Stromkasten stand, sehr hart und steinig, so dass die Heringe nur schwer in den Boden zu bekommen waren und nicht besonders tief reichten. Angeblich soll es auf der rechten Seite etwas besser sein, aber da gibt’s eben keinen Strom. Die sanitären Anlagen funktionieren zwar, aber es scheint dort nur selten sauber gemacht zu werden. Insgesamt wirkt das nicht besonders gut gepflegt und etwas verkommen. Dabei war der Campingplatz mit 11,85 € sogar noch 85 Cent teurer als der sehr gut gepflegte, sehr empfehlenswerte Camping in Gemünden am Main, wo ich in der Nacht zuvor war.

Im Zentrum von Bad Mergentheim fand ich schnell eine Bäckerei und deckte mich mit 2 belegten Brötchen und einer kalten Cola ein. Heute wollte ich ja mal testen, ob sich meine morgendliche Laune bessert, wenn ich sofort frühstücke und nicht erst nach über 1 Stunde Fahrt wie sonst. Frühstück auf dem Rad also diesmal schon um 9:30 Uhr; siehe Foto (Tauber im Hintergrund). Ergebnis: Es ändert nichts. Scheinbar brauche ich morgens so oder so ca. 1 Stunde auf dem Rad, um mich richtig einzugrooven und wohl zu fühlen. Es liegt also nicht am fehlenden Essen, sondern wahrscheinlich einfach am frühen Morgen. Eigentlich nicht meine Zeit… aber aufgrund der noch erträglichen Temperaturen für solche Touren bei warmen/heißen Wetter wie jetzt dringend zu empfehlen.

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Rast mit Mittagessen (zweites Brötchen und Rest Cola, denn Radler habe ich noch keines bekommen) um 13:30 Uhr nach gut 46 km. – Ich habe vormittags bestimmt fünf Läden (Supermärkte und kleinere Tankstellen abgeklappert), aber keiner hatte gekühltes Radler in Dosen. Manche hätten was in Flaschen gehabt, aber die sind mir zu schwer auf dem Rad, außerdem brauche ich nicht direkt ein Sixpack.

Manchmal steht vor Brücken ja ein Schild, welches anzeigt, über welchen Fluss man gleich fährt. Noch viel schöner als ein langweiliges braues Straßenschild ist der Flussname jedoch an der folgenden Brücke verewigt. Sehenswerter wurde auf meiner Reise kein Fluss angekündigt:

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Unterwegs sieht man übrigens jede Menge interessanter oder lustiger Kfz-Kennzeichen:

p1000975Beim Anblick dieses Kennzeichens musste ich spontan überlegen, wo ich an Kilometer 200 gewesen bin. Ich weiß auch nicht warum. 😉
Das muss an Tag 2 irgendwo südlich der Elbe, ca. zwei Stunden vor Zeven und eine Stunde vor dem großen Regen gewesen sein.

p1000959Gestartet bin ich heute auf 266 m ü. NN. Lange Zeit gab es nur mäßig Steigungen, mal ein bisschen rauf, mal ein bisschen runter. Nichts wildes, aber nach Rothenburg ob der Tauber rauf war dann heftig. Zum Glück hatte ich mir in meiner kleinen Tourenliste eine Vorwarnung notiert, so dass es mich zumindest nicht unvorbereitet traf. Von Detwang (~340 m ü. N.N.) führte eine kurvenreiche Straße (leider ohne Radweg) nach Rothenburg hinauf (~ 430 m ü. N.N.). Als Motorradfahrer hätte man da rauf und runter sicher Spaß, als Radfahrer evtl. auch noch bergab, aber mit vollbepacktem Rad bergauf war doch recht mühsam, aber Rothenburg wollte ich nicht verpassen. Wo ich schon in Rotenburg an der Fulda übernachtet habe, wollte ich mir Rothenburg ob der Tauber wenigstens (nochmal) ansehen. Nochmal deswegen, weil ich vor ca. 30 Jahren als Kind/Jugendlicher schon mal da war. An viel konnte ich mich nicht erinnern, außer das ich damals beeindruckt war, dass ein großer Bus in einem schmalen Gässchen eine Ladung Japaner direkt vor einem Hotel rausließ. Heute sind es wohl eher neureiche Chinesen, die eine solche Deutschland- oder Europa-Tour mit Besuch der historischen Altstadt von Rothenburg absolvieren. Einer der chinesischen Touristen hat mich beim Verlassen der Stadt sogar noch im Fahren fotografiert. Ich werde also vermutlich demnächst in irgendeiner chinesischen Familie beim Bild-Vortrag als eine Attraktion von Rothenburg ob der Tauber auftauchen. – Was heißt eigentlich Liegedreirad auf Chinesich? Auf Englisch heißt es ja “Recumbent Tricycle”. Vorschlag meiner Frau Tina: “Li Ge Traik”. 😉

Hier zunächst ein paar Rothenburg-Impressionen:

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p1000961An einem Rothenburger Hotel stand übrigens ein schöner Spruch:

Friede den Kommenden
Freude den Bleibenden
Segen des Scheidenden

Wenn die Ihre Gäste auch so behandeln, dann ist doch alles in Ordnung. 🙂

Nach Rothenburg ging es ein bisschen wieder runter, so auf 385 m ü. N.N., bevor es dann nach Schillingsfürst nochmal richtig hoch ging auf 500 m (siehe Foto) und der Campingplatz Frankenhöhe (Nomen est Omen) liegt sogar auf 524 m ü. NN. Puh, heftig, aber alles geschafft und um 17:30 Uhr auf der Zeltwiese des Campingplatzes angekommen. 🙂

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Die letzte Strecke von Rothenburg aus war dann übrigens nicht mehr so besonders schön, da man größtenteils auf normalen Straßen ohne Radweg fahren musste. Es waren zwar nicht allzu viel Fahrzeuge unterwegs, aber auf Straßen ist es trotzdem nicht so angenehm zu fahren.

Dass es heute wieder einiges an Wärme und Höhenmetern gab, erkennt man daran, dass die ersten 3 Liter Wasser heute um 16:34 Uhr nach knapp 69 km aufgebraucht waren.

Kurz bevor der Anstieg nach Schillingsfürst so richtig anzog, überholte mich ein – wie ich – gut bepacktes Fahrrad, allerdings ein normales Zweirad. Das hatte hinten eine Hamburg-Fahne dran, so dass ich fragte, ob er aus Hamburg komme bzw. von da aus losgefahren sei, was er bejahte. Ich erzählte, dass ich in Flensburg losgefahren sei und so kamen wir ein wenig ins Gespräch. Er hat demnächst ein Treffen mit Familie und/oder Freunden am Tegernsee. Während die anderen wohl aus Hamburg mit dem Flugzeug anreisen werden, hat er diesmal gesagt, er fährt von Hamburg aus mit dem Fahrrad hin. Seine Route ist also gar nicht mal so viel kürzer als meine und er ist wohl auch größtenteils den D9 gefahren, so dass wir über die Strecke fachsimpeln konnten. 🙂
Es stellte sich heraus, dass er die 60 Jahre wohl schon knapp überschritten hatte, aber er sah sehr fit und gut trainiert aus und das war er wohl auch, denn das Tempo, mit dem er den Berg nach Schillingsfürst hochfuhr, war nicht schlecht. – Wir haben uns nach einer kleinen Rast und einem Plausch oben in Schillingsfürst dann wieder verabschiedet, weil er heute noch bis nach Dinkelsbühl auf den Campingplatz wollte. – Das hätte mir zwar auch gefallen, aber dann wäre es noch später als gestern geworden und da war es schon grenzwertig, da es mittlerweile um 20 Uhr dunkel ist.

Auf dem Campingplatz traf ich dann auf der Zeltwiese, wo sogar ein überdachter, beleuchteter Bereich mit Bierzeltgarnitur zum Sitzen vorhanden ist, ein jüngeres Pärchen – also jünger als ich – die auch gerade auf dem gleichen Radweg unterwegs ist wie ich, allerdings erst ab Würzburg, da sie aus Bayreuth kommen. Sie sind also heute die gleiche Strecke gefahren wie ich, nur ein klein bisschen kürzer, weil sie letzte Nacht auf dem Campingplatz bei Weikersheim waren, was ca. 14 km hinter Bad Mergentheim liegt, wo ich übernachtet habe. Auch hier konnten wir uns gemeinsam über die guten und schlechten Seiten der heutigen Strecke auslassen. Echt nett.

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Apropos, nette Begegnungen:

  1. Als ich gestern gerade in Würzburg auf der Promenade stand und Fotos von der Burg etc. machte, sprach mich ein älterer Herr auf Englisch an – vom Slang her offensichtlich ein Amerikaner – der erzählte, dass er zuhause auch ein Liegedreirad fahre.
  2. Gestern Abend fuhr ich gerade im Süden von Bad Mergentheim und suchte den Weg zum Campingplatz Willinger Tal. Ich hatte dazu schon mein Handy als Navi angeschmissen und mir einen (nur einen!) Ohrstecker vom Kopfhörer ins Ohr gesteckt, damit ich die Ansagen hören konnte, aber trotzdem noch was vom Verkehr mitbekomme. Die Navigation war dann aber gar nicht mehr nötig, weil ein Rennradfahrer mit mir gleichzog und mich ansprach… woher ich komme, wohin ich noch fahre usw. Er selbst war gerade einfach nur unterwegs von der Arbeit nach Hause, aber er hat wohl selbst von Bad Mergentheim schon mal eine Tour über die Alpen nach Bozen gemacht, hat also auch Tourenerfahrung. Als ich ihm sagte, dass ich zum Campingplatz Willinger Tal möchte, sagte er, dass er mich ein Stück begleiten würde, um mir den Weg zu zeigen. Es lag wohl eh auf seinem Nach-Hause-Weg, aber trotzdem sehr nett.
  3. Heute Morgen dann in Bad Mergentheim hat mich ein junger Mann im Park gewarnt, dass vor der Unterführung Glasscherben liegen. Sehr nett! So konnte ich die Scherben ganz langsam umfahren.

Es gibt also doch noch nette Menschen auf der Welt, und ich habe insbesondere gestern und heute einige getroffen! Aber auch vorher schon auf den Campingplätzen oder wenn man jemand fragt, wo die nächste Bäckerei oder der nächste Supermarkt ist. Überall gibt es nette Menschen, die gerne helfen, wenn man sie nur freundlich fragt. Klasse!

Eine Sache, die mich (und übrigens auch das junge Pärchen hier auf der Zeltwiese) stört, ist, dass es gut die Hälfte der Radler auf den Radwegen nicht für nötig halten zu grüßen bzw. zurückzugrüßen. Von mir kommt in 99% der Fälle ein “Moin”, “Hallo” oder “Servus” (je nach Gegend), manchmal – bei besonders vollgepackten Rädern oder besonders nett lachenden Radfahrer oder sonstigen Passanten – gerne auch mal eine Hand zum Gruß.
Und wie üblich noch der Track:

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PS: Ich habe an Tag 10 unbeabsichtigterweise Quatsch erzählt. Ich bin jetzt nämlich nicht nur durch fünf, sondern sogar durch sechs Bundesländer gefahren! Durch den Schlenker ins Taubertal bin ich jetzt auch ein Stück in Baden-Württemberg gefahren. Schön, dass ich das auch noch mitnehmen konnte.

Dienstag, 13.09.2016:

Wecker 7 Uhr. Vor dem Zelt lief da gerade eine Entenfamilie vorbei. 🙂 Mein Zelt steht wie üblich ganz nah am Stromkasten, da meine Verlängerungskabel nicht weiter reichen. Und als kleinen Bonus auf dem schönen Campingplatz Saale-Insel in Gemünden am Main hatte ich sogar fließend Wasser direkt neben dem Zelt (Hahn vorne links), wo ich morgens noch schnell meine Wasservorräte auffüllen konnte. Praktisch!

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Abfahrt 9:15 Uhr. Kein Rekord, einfach ein bisschen gemütlich gemacht. Muss auch mal sein. – Belegte Brötchen, eine Nussecke und eine Cola beim Bäcker in Gemünden direkt nach dem Start geholt. Frühstück – wie mittlerweile üblich bei mir – während der Fahrt kurz nach 10:30 Uhr. Bis dahin lief es OK, fühlte sich aber etwas mühsam an. Kurz nach dem Frühstück lief es jedoch richtig super. Ich fühlte mich gut und es lief – zumindest gefühlt – besser. Vielleicht sollte ich doch morgens schon sofort frühstücken, um die Energiespeicher schon früher zu füllen!? Aber großen Hunger habe ich morgens eigentlich noch nicht. Na, vielleicht einfach mal ausprobieren…

Gestern hatte ich ja auf der Tour durch’s Sinntal keinen Supermarkt direkt an der Route (oder wenigstens von dort sichtbar) gefunden. Das sollte mir nicht noch einmal passieren, daher hatte ich den Plan, in Würzburg Lebensmittelnachschub zu kaufen. Nach Befragung einiger Passanten stellte sich heraus, dass es in der Stadt einen tegut gibt, der auch recht leicht erreichbar ist. Dort habe ich mich also mit neuen Vorräten eingedeckt. Für heute Abend ein paar Nudeln und eine kleine Dose Thunfisch mit Gemüse und Dressing. Das habe ich dann über die gekochten Nudeln gekippt, gut durchgerührt und noch etwas angewärmt, so dass ich gut gegessen habe. Ansonsten habe ich noch die Notvoräte aufgefüllt, d.h. Instantnudeln und Bifis. Und ein paar Süßigkeiten zur schnellen Zuckerzufuhr. Natürlich durften auch zwei gekühlte Radler nicht fehlen. Ach ja, und jetzt – nach ca. 1,5 Wochen – ist mein Mini-Duschzeug fast leer. Also habe ich Nachschub besorgt.
Nach dem Einkauf gegen 13:15 Uhr habe ich dann in einem Park auf einer Bank im Schatten mein zweites Brötchen und eines der Radler vertilgt. Ich brauchte eh Platz in den Taschen nach dem großen Einkauf. Guter Grund, oder? 😉

Unterwegs findet man immer mal wieder schöne Anblicke, wie z. B. das “Baumtor”…

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… oder auch Ruinen oberhalb des Flusses. Wirkt live natürlich alles noch viel besser, aber sieht gut aus, oder?

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Direkt nach dem Start kam ich ja an den Main, aber irgendwie wurde ich mit dem Fluss zunächst nicht richtig warm. Ich meine, ich will ja nicht fluss-feindlich sein, aber irgendwie sind Flüsse doch alle gleich! In der Mitte Wasser, rechts und links ein Ufer und ein mal näher mal weiter weg gelegener Radweg daneben. So gesehen, eigentlich langweilig, oder? 😉 Jaaa, bei der Weser und weiter im Verlauf mit der Fulda ist es etwas anderes gewesen. Die Weser war mein erstes großes Flussziel, und das erste Mal ist ja immer etwas Besonderes. 😉 Außerdem bin ich der Weser/Fulda tagelang treu geblieben. – Erst etwas später, so richtig in Würzburg, habe ich erkannt, dass es bei den Flüssen eigentlich auf die Umgebung ankommt. Würzburg zum Beispiel ist – soweit ich das in der kurzen Zeit sehen konnte – eine schöne Stadt. Eine schöne Promenade mit tollem Blick auf die oberhalb thronende Burg, schöne Kirchen am Berg, elegante Brücken mit Heiligen- oder Löwenfiguren. Alles sehr prunkvoll. Dazu in der Stadt der Park. Sehr schön. Da passt auch ein Fluss wie der Main ganz gut hin. Mittlerweile fing der Main an, mir doch zu gefallen, aber das währte nicht lange, da es bald schon wieder Zeit war Abschied zu nehmen und mich dem D9 folgend über die Berge Richtung Tauber durchzuschlagen.

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Und noch das große Würzburg-Panorama:

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p1000912Gestartet bei 157 m ü. NN., der Park in Würzburg lag schon auf 205 m und nach Würzburg ging es kilometerlang erst mal nur bergauf bis auf 347 m. Dann ging es leider noch einmal recht tief runter zur Autobahn-Überquerung im Tal und anschließend wieder rauf. Zwar war das Bergaufstück größtenteils im Wald und daher etwas kühler (zum Glück), aber es war so steil, dass ich bei kleinen Verschnaufpausen Mühe hatte, die Bremsen so stark zu betätigen, dass ich nicht rückwärts runterrollte! Am Fuß des Berges stand was von 16 %, aber ich glaube, dass einige Stellen noch deutlich steiler waren. Das war echt unglaublich. Der steilste Aufstieg der ganzen Tour. Zum Glück komplett geteert, denn auf Schotter hätte ich sonst – trotz viel Gewicht – arge Probleme mit der Traktion bekommen. – Nun ja, da ich aber auch hier vorher wusste, dass einige knackige Steigungen kommen würden, ich aber auch wusste, dass es anschließend fast nur noch bergab geht Richtung Tauber, nahm ich es gelassen. Sehr schwitzend und sehr angestrengt, aber gelassen. Kennt Ihr das, wenn einem (fast) alles egal ist und man sich einfach stur in sein Schicksal ergibt? 😉

Neuer Hitze-, Anstrengungs- und damit Trinkrekord. Diesmal waren die ersten 3 Liter Wasser schon um 15:55 Uhr (nach gut 69 km) weg, so dass ich die Ersatztrinkblase mit weiteren 3 Litern dranhängen musste. Von der zweiten ist während der Fahrt ungefähr ein weiterer Liter weggegangen. Dazu noch die anderen Getränke und mehr Wasser abends im Zelt. Also 6 Liter habe ich heute mindestens getrunken.

Es lohnt sich immer wieder mal, rechts und links des Weges zu schauen. So entdeckte ich zum Beispiel diese Kapelle mit besonders schön angelegtem Weg dorthin; außen mit Bäumen und innen in weiß die Kreuzweg-Stationen. Ein paar Bänke fehlen auch nicht. Ich mag die Symmetrie. (Nur die Schautafel links stört.)

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Übrigens kann man sich auf die Routen der Radwege meistens einigermaßen verlassen, wobei ein paar Mal kleinere Umwege nötig wurden – mal offiziell ausgeschildert, mal nicht. Mit “man kann sich (meist) drauf verlassen”, meine ich, dass die Strecken meistens ganz gut zu befahren sind. Kleinere Ausnahmen gibt es immer wieder mal, aber die schlechten Wegstrecken sind meist nicht so lang, dass es sich lohnen würde, sich groß darüber aufzuregen. 😉 ABER heute gab es einen dicken Knaller! Mitten in der offiziellen Route eine Treppe, die ich – laut Route – runter sollte!

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Zwar gibt es zwei Fahrspuren, um Räder oder Kinderwagen rauf oder runter zu schieben, aber für vollbeladene Trikes klappt das natürlich so nicht. Runter ginge es ja mit einem normalen Fahrrad vielleicht noch, aber ich denke, dass auch die wenigsten Zweirad-Tourenradler große Lust haben, ein schweres, vollgepacktes Rad da hochzuschieben. Eine Alternativ-Route ist an der Stelle nicht ausgeschildert, wenn man aber einfach nach links fährt und danach zweimal rechts und wieder links, dann ist man wieder auf der richtigen Strecke. Interessanterweise findet man auf diesem Umweg dann sogar wieder Hinweisschilder. Die Planer scheinen also damit zu rechnen, dass man nicht die Treppe nimmt, aber ausgeschildert ist dazu an der Treppe eben leider nichts.

Kurze Infos zur Beruhigung:
Trotz auch heute mal wieder extremer Belastungen für Mensch und Rad durch steile Bergauf- und Bergab-Passagen ist alles heile geblieben. Das Rad hat sich nicht mehr verdreht und den Knien geht’s auch noch gut. Alles in Topform. 🙂

Da die heutige Tagesetappe doch wieder etwas länger wurde, weil lange keine Campingplätze kamen, bin ich erst um 19 Uhr angekommen; das war dann der Campingplatz Willinger Tal südlich von Bad Mergentheim, welcher leider nicht an der Route liegt und daher ein paar extra Kilometer bedeutet. Ich habe dann schnell mein Zelt aufgebaut und noch so gerade im Hellen kochen und essen können. Ab 20 Uhr ist mittlerweile nicht mehr allzu viel mit Licht. Zum Duschen ging es schon in dunkler Nacht, obwohl ich kurz nach dem Essen gegangen bin. – Übrigens, der Campingplatz ist NICHT zu empfehlen, da die sanitären Anlagen nicht besonders gut gepflegt sind und der Boden auch noch recht steinig war, was das Einbringen der Heringe extrem erschwert hat. Wäre der Preis wenigstens niedrig gewesen, wäre es ja OK, aber der Preis lag auch eher im oberen Bereich meiner Campingübernachtungen. => Da nie wieder!

Ich habe die 1.000er-Marke geknackt!!! Insgesamt bisher gefahren: 1.007,5 km. 🙂

Und wie üblich noch der Track:

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