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Bericht – Di, 24.05.2022

Abschiedsfoto von der Jugendherberge Froschmühle. Die Verabschiedung war genauso herzlich wie die Begrüßung. Der Preis war top und es wurde sogar das Frühstück rausgerechnet, weil ich das nicht in Anspruch genommen habe. Neulich in Bad Hersfeld ging das angeblich nicht. Habe jetzt einiges weniger als die Hälfte bezahlt! – Abfahrt gegen 9:30 Uhr.

Das erste große Tagesziel heute: Ein Fahrradladen im ca. 20 km entfernten Gera. Das nahegelegene Eisenberg hat zwar auch einen Fahrradladen, aber der liegt im Norden der Stadt und ich streife die Stadt auf meiner Route nur knapp südlich. Die Fahrradläden in Gera sind viel näher an der geplanten Strecke, und außerdem ist Gera viel größer und hat entsprechend mehr Fahrradläden, von denen mir hoffentlich wenigstens einer helfen kann. Zunächst ging es wieder ein Stückchen auf einem Bahnradweg. Die sind einfach immer wieder super, weil sie schnelles Vorankommen und guten, glatten Teer garantieren. Genau das, was ich mit halb-kaputtem Rad brauche. Bloß keine zusätzlichen Schläge aufs Hinterrad.

Was man nicht so alles am Wegesrand sieht. Wenn ihr Zaunanlagen bauen würdet, würdet Ihr Eure Firma auch wie das legendäre, sehr ausbruchssichere frühere US-Gefängnis nennen?

Und mal wieder ein neuer Fluss. Darf ich vorstellen? Die weiße Elster! – Nein, kein Vogel, sondern ein Fluss!

Hier benennt man Flüsse/Bäche, aber nicht nur nach Vögeln sondern auch nach Fischen.

Keine Ahnung, wer die Dame ist und warum sie es verdient hat, in weißem Stein gehauen und mit einem Dach auf Säulen geschützt zu werden, aber jemand wird schon einen Grund gehabt haben. Sieht jedenfalls nett aus.

Heute ging es übrigens wild zu… äh, nee… heute habe ich viel Wild gesehen. Erst diese hier…

… und einige Stunden später dann noch diese hier. So ganz wild waren die auch alle nicht, da eingezäunt und recht gechillt.

Nach ca. 1:30 h Fahrt, gegen 11 Uhr, in Gera angekommen und erst mal Brötchen, Teilchen und Getränke für den Tag besorgt, da es vorher keine Möglichkeit gab. Dann zum ersten Laden, der von sich sagt, alle Arten von Rädern zu reparieren. Laden war zu, Besitzer auf Handy erreichbar, aber gerade zu weit weg. Dann zum zweiten Laden, der passenderweise “Die Speiche” heißt. Ich denke, DIE müssen ja wohl bei Speichenbruch helfen können. Tja, erst mal lange warten (wie andere Kunden auch schon), dann endlich mit jemandem gesprochen, aber – nein – sie würden zwar gerne helfen, hätten aber keine passenden Speichen da. Auf zum dritten Laden – schon etwas weiter weg von der Route. Bisher hatte ich übrigens fürs Routing immer mein Navi-App Locus Maps 4 (LM) benutzt, mit dem für (Liege-)Räder optimierten Offline-Routing und war mit den Routing-Ergebnissen auch immer sehr zufrieden. Da ich mir den dritten Laden mit Google Maps (GM) rausgesucht habe und GM auch Routing für Radfahrer kann, dachte ich, probier das doch einfach mal aus. Nun, ja, ich bin alles andere als begeistert. Der hat mich durch Parks und Fußgängerzonen mit viel Kopfsteinpflaster und eben Fußgängern geschickt, die schnelles Vorankommen unmöglich gemacht haben. Nein, da bleibe ich doch lieber bei LM mit dem integrierten BRouter fürs Offline-Routing. Das funktioniert besser. Besonders mit meinem speziellen Profil fürs Liegerad. – Immerhin hatte ich zwischendurch einen guten Blick auf diese, äh, ja, was ist denn das? Eine alte Burg mit neueren Anbauten oder ein neues Gebäude im Stil einer alten Burg mit Turm?

Im dritten Laden habe ich zwar schnell mit jemandem reden können, aber leider konnten auch sie nicht helfen, weil sie die Speichen nicht in der Länge dahaben und auch nicht selbst kürzen können, weil ihnen das Werkzeug dazu fehlt. Nach dem Kürzen muss das Ende ja wieder ein Gewinde bekommen. Immerhin empfahl er mir einen weiteren Laden etwas weiter im Süden, den ich sicher früher oder später auch so ausprobiert hätte, aber der Tipp war wirklich gut, denn im BIKE HOUSE Weiser in der Reichsstraße konnte man mir tatsächlich schnell und kompetent helfen, weil sie in der Lage sind, Speichen auf die notwendige Länge zu kürzen! Hurra! Insgesamt haben sie drei gebrochene Speichen entdeckt und ersetzt. Gestern hatte ich ja nur eine gesehen. Außerdem boten sie von sich aus an, mir noch ein paar weitere Speichen der passenden Länge anzufertigen, damit ich die bei potentiellen weiteren Problemem vorrätig habe. Sehr gut mitgedacht, wollte ich aber sowieso noch nach fragen. (Mein Kollege Cölestin wird jetzt sagen, dass er schon immer gesagt hat, ich solle Ersatzspeichen dabei haben. Ja, du hattest recht!) Insgesamt hat mich die ganze Aktion mit den vier Fahrradläden inkl. der Reparatur selbst jetzt ca. 2 Stunden und 40,- € gekostet. Den Preis finde ich ok, die verlorene Zeit schmerzt mehr.

Nun ja, immerhin ist das Rad jetzt repariert und ich kann wieder fahren, ohne bei jedem Schlagloch Angst haben zu müssen… dachte ich, denn nur wenige Kilometer später,hörte ich von hinten wieder das charakteristische klack-klack, welches ich seit gestern Abend leider zu gut kenne. Ergo: Wieder eine Speiche gebrochen. Immerhin habe ja jetzt Ersatzspeichen dabei… und – genauso wichtig – in meinem Werkzeugset befindet sich sogar ein passender Speichenschlüssel, mit dem man die Speichen festschrauben und die Spannung verändern kann. Ich habe das zwar noch nie selbst gemacht und auch bei der Reparatur eben nicht zugucken können, weil ich noch Sachen umgeräumt und telefoniert habe. Aber aus den Erklärungen, die der Mechniker mir gegeben hatte, und scharfem Anschauen, konnte ich die alte Speiche selbst entfernen und die neue einsetzen. Hurra!

Danach ging es weiter. Irgendwie fühlte sich die Fahrt aber für eine Weile nicht so richtig gut an. Erstens fehlte ein richtiges Ziel, denn die nächsten Städte sagten mir vom Namen nichts, und ich wusste ja auch noch nicht so genau, wie weit ich heute komme. Zwar hatte ich schon mal geschaut, wo die nächsten Campingplätze sind, aber ich hatte keinen Plan, welche ich davon heute realistischerweise erreichen kann. Daher wollte ich einfach erstmal ein paar Stunden fahren und sehen, wie’s läuft.

Unterwegs trotzdem ein paar Impressionen gesammelt, wie z. B. diese geschwungene Fußgängerbrücke…

… oder einen schönen Bauernhof im Grünen.

Übrigens bin ich ein großer Fan von schicken Buswartehäuschen. Schon 2016 hatte ich – vor allem in Norddeutschland – schöne Exemplare gesehen, aber dieses Modell hier ist auch sehr schön! Da wartet man doch fast schon gerne auf den Bus. 😉 Bei uns zuhause gibt es oft nicht mal ein Dach, das vor Regen oder Sonne schützt. 🙁

Nach einer Weile war ich total überrascht, dass sich Thüringen explizit von den Radfahrenden verabschiedet. – Ich hatte das für heute überhaupt noch nicht auf dem Plan, aber ich bin tatsächlich jetzt schon im fünften und – für die erste große Etappe Aachen-Zittau – letzten Bundesland angekommen, nämlich in Sachsen! Yippieyayeah! Auch auf der Karte der bisher gefahrenen Strecke sieht das ja schon ziemlich gut aus. Allzu weit ist es bis Zittau nicht mehr. Wenn alles gut läuft vielleicht noch drei Tage, oder so?

Auch heute waren wieder einige Höhenmeter dabei, aber erstens haben sich mein Kopf und die Beine daran gewöhnt und zweitens waren keine (zu) steilen Abschnitte dabei. Alles noch ganz gut machbar. Und, immerhin wird man am Ende manchmal mit einer so grandiosen Aussicht belohnt. Es weiter Blick ins Land; hier Richtung Süden.

Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass ich mich an solchen Panoramen mit sattem grün und blauem Himmel mit weißen Wolken nicht sattsehen kann. Herrlich!

Auf was ich allerdings gut verzichten könnte, sind unebene Wege wie diese schlimme, recht lange und enge “Straße”. Eigentlich möchte ich dieses Etwas gar nicht mit dem Namen Straße adeln. Das ist ein Folterinsturment für alle Fortbewegungsmittel! Das gehört auf eine Autoteststrecke, um zu sehen, ob die Verarbeitung stimmt, aber im öffentlichen Verkehrsraum ist das eine Zumutung. Wenn ich einen Zentimeter zu weit nach links komme, rüttelt es so heftig, dass ich denke, mir fliegt gleich das Schutzblech um die Ohren. Zum Glück können die beiden, neuen GFK-Schutzbleche an den Vorderrädern einiges ab. Die alten Plastikdinger hätten sich bei den Torturen hier schon x-mal selbst zerlegt.

Auch dies hier ist offizieller Teil des D4… und DAS ist noch der gute Teil. Etwas später konnte man kaum noch den Pfad erkennen. Unglaublich! Das kann doch nicht so schwer sein, für einen solchen nationalen West-Ost-Radweg übet die ganzen schlechten Wege mal mit der Teermaschine drüber zu fahren.

Apropos D4. Heute morgen habe ich mehrfach ein älteres Pärchen (also etwas älter als ich) mit Tourtaschen auf Rädern gesehen. Mal haben sie mich am Berg überholt, dann ich sie, weil sie eine Pause machten und so ging das nochmal. Und letztlich habe ich sie dann in Gera wiedergetroffen, weil sie sich auch bei der Bäckerei und/oder Netto was geholt haben, wie ich es getan habe. Tja, es stellte sich heraus, dass sie aus Dresden sind, mit den Rädern per Bahn nach Aachen gefahren und dann – genau wie ich – die Mittellandroute, also den D4, gefahren sind! Witzig, dass die zeitgleich die gleiche Strecke gefahren sind. Sie fahren jetzt aber nicht bis Zittau, sondern “nur” bis nach zuhause in Dresden. – Eines der ersten Dinge, die der Mann über die Strecke sagte, war übrigens, dass es da am Anfang ja einige echt heftige Steigungen gegeben habe. OK, ich bin also nicht der Einzige, der das so empfunden hat. Damit bekommt mein anfängliches “Gejammer” eine gewisse Objektivität, dennoch würde ich mich über ähnliche Streckenabschnitte heute weniger beschweren. Auch jetzt sind ja nicht alle Abschnitte gleich gut. Schlimmes Kopfsteinplaster, Anstiege, z. T. auch recht steil, aber vielleicht weniger lang, oder lang, aber weniger steil, usw. gibt es auch jetzt immer wieder und ich fluche manchmal leicht, ergebe mich dann aber in mein Schicksal. Immerhin, die Motivations- und Ablenkungsmusik habe ich bisher kein zweites Mal auspacken müssen. Die spare ich mir immer noch für Zeiten auf, wo ich sie mal so richtig nötig habe.

Zurück zu schöneren Dingen, wie diesem alten, aber offensichtlich renovierten Feuerwehrhaus von 1911.

Hmm, so wahnsinnig kreativ finde ich diese Namensgebung ja nicht. Da haben die sich einfach gesagt: Wir sind in Sachsen und hier ist viel Wald. Nennen wir unseren Ort doch “Waldsachsen”. Dort habe ich eine kleine Rast gemacht.

Ihr seht doch auch das Gesicht…. oder drehe ich jetzt durch?

Andere Stelle, etwas später als eben, aber ich bin immer noch bzw. wieder weit oben und habe einen herlichen Ausblick. Und, das Schöne, wenn man oben ist. Es geht auch wieder runter!

Hinter Glauchau gibt es am Stausee einen Campingplatz. Die Zeit für einen Campingplatz war eigentlich perfekt und auch die Kilometerleistung war mit ca. 85 km für so einen kaputten Tag wie heute (wg. Werkstattsuche und Reparatur) schon ganz ok… aber erstens habe ich gesehen, dass nur 12 km später noch ein Campingplatz kommt. Wow, diese Campingplatzdichte hat es – glaube ich – auf der ganzen bisherigen Tour noch nicht gegeben. Und beide liegen quasi direkt an der Strecke. Bevor ich mich aber entschieden habe, weiterzufahren, habe ich erst noch beim zweiten Campingplatz angerufen, ob ich kommen kann. Ja, alles gut. Bis 20 Uhr ist sogar noch jemand an der Rezeption. Ansonsten solle ich mir einfach einen Platz suchen. Duschen funktionieren ohne Duschmarke (Klasse, Duschen ohne Stress!) und die Stromkästen sind offen. Zum Glück habe ich den Adapter von CEE blau auf Schuko wieder mit dabei. Ohne den wäre ich auf vielen Campingplätzen – so auch heute – aufgeschmissen gewesen; ohne Verlängerungsschnur natürlich auch.

Kurz nach der Entscheidung weiterzufahren, hörte ich wieder das charakteristische klack-klack von hinten. Die nächste Speiche war fällig. Häh, das kann doch wohl nicht wahr sein! Nachdem die neue Speiche drin war (jetzt habe ich nur noch 3 in Reserve), habe ich mal die Festigkeit aller Speichen im Hinterrad geprüft und festgestellt, dass mehrere sehr locker sind. So dass sie vermutlich keine Kräfte aufnehmen können. Also habe ich jetzt mal alle losen Speichen festgezogen. Natürlich sollte man das eigentlich auf einem Zentrierstand machen, um kein Unwuchten in die Felge zu bekommen, aber sowas habe ich jetzt zufällig gerade nicht dabei. Muss also nach Gefühl gehen. Da ich bisher keinen Unterschied im Fahrgefühl und auch kein Schleifen an der Hinterrad-Parkbremse festgestellt habe, scheint es ok zu sein. Ich hoffe wirklich, dass die Speichenbrüche damit jetzt endlich der Vergangenheit angehören… und wenn ich wieder zuhause bin, werde ich mich mal nach extra-stabilen Speichen in passender Länge umschauen.

So sind es heute – trotz aller Widrigkeiten durch die schlechten Startvoraussetzungen – immerhin doch noch ca. 97 km geworden! Der Track zeigt sogar über 102 km, aber aufgrund der langen Pausen an Werkstätten gibt es einige Punktwolken, wo die GPS hin- und hergetanzt ist, obwohl ich mich nicht bewegt habe. Das ist vor allem innerhalb von Gebäuden natürlich immer besonders schlimm, aber ich halte die Aufzeichnung mit Absicht nicht an, weil die Gefahr groß ist, dass ich hinterher vergesse, die Aufzeichnung wieder zu starten. Dann lieber ein paar Punktwolken bei Pausen in Kauf nehmen, die sich später am Rechner recht leicht entfernen lassen.

Heute morgen und auch über weite Strecken des Tages hätte ich nicht gedacht, dass ich heute tatsächlich noch so viele Kilometer schaffe und bis Chemnitz komme. Zu DDR-Zeiten hieß Chemnitz übrigens Karl-Marx-Stadt, wurde dann aber nach der Wende irgendwann wieder in den alten Namen zurück umbenannt. Gut so.

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Bericht – Mo, 23.05.2022

Redaktioneller Hinweis: Ich habe das umfangreiche Update zum gestrigen Tag fertig.

“Wie, heute nur popelige 63 km? Schwächelt der nach den gestrigen 125 km etwas jetzt?” werdet ihr vielleicht denken. Nein, ich fühlte mich gestern Abend und auch heute morgen ziemlich gut. Die Knie werden ja eh täglich besser und die Beinmuskulatur sagt zwar, dass sie was von gestern merkt, aber sie im Wesentlichen für viele weitere Kilometer bereit ist. Es sind mal wieder taktische Gründe, die zu der Entscheidung geführt haben. Zwar hätte ich einen Campingplatz in 100+ km erreichen können, aber dann wäre es wieder spät geworden (und ich hatte ja gestern meinen Tagesbericht schon nicht geschafft und habe was aufzuholen), für den Abend war Regen angekündigt und ich sollte man wieder Wäsche waschen, wobei das Trocknen im Zimmer einer Jugendherberge wesentlich besser geht als im Zelt. Darüber hinaus habe ich mal ein bisschen auf die nächsten Tage und potentielle Übernachtungsplätze geschaut, und da würde es sich ganz gut mit längeren Etappen einfügen, wenn ich heute nur relativ kurz fahre.

Also habe ich schon heute morgen bei der Jugendherberge Froschmühle kurz vor Eisenberg angerufen und gefragt, ob ich da heute übernachten könnte. Die Antwort der sehr freundlichen Herbergsmutter war zunächst “Nein, das ganze Haus ist komplett voll mit 4 Schulklassen”… aber, wenn ich ein Zelt dabei hätte, könnte ich auch auf der Wiese hinter dem Haus zelten. Ich sagte, dass das eine Möglichkeit wäre, ich aber für heute lieber trocken übernachten würde. Hmm, ja, sie hätten da noch diesen Bungalow, den sie aber normalerweise nicht an Gäste vermieten würden – nur im Notfall. Wie sie es sagte, habe ich aber schon rausgehört, dass ich dieser “Notfall” wohl sein könnte.

So macht ich mich dann um 10:30 Uhr auf den Weg. Erste Station Jena. An die Stadt habe ich eine gute Erinnerung, weil wir auf unserer West-Ost-Familien-Wohnmobiltour auf einem sehr schönen Campingplatz in Jena gestanden haben. Die Rezeption (und gleichzeitig Bücherei) ist ein ausrangierter Straßenbahn-Waggon. Aber diesmal ging es recht schnell durch die Stadt durch. Keine wesentlichen Sehenswürdigkeite an der Strecke; nur der omnipräsente große Turm, also dieses für eine solche nicht allzu große Stadt irgendwie ungewöhnlich hohe Hochhaus, taucht in der Stadt immer wieder im Blickfeld auf.

Auf das Schild der Paradiesstraße hat jemand ein Figürchen gesetzt, Dank einer roten Ampel konnte ich den Blick etwas schweifen lassen. Vom Liegerad aus auch bequem nach oben. Sonst wäre mir dieses Kleinod sicher entgangen. 🙂

Durch Jena fließt übrigens die Saale. Hallo, Saale! Ist nicht böse gemeint, aber Du siehst auch nicht viel anders aus als die ganzen anderen Flüsse und Flüsschen, die ich schon kennengelernt habe. Trotzdem alles Gute, denn ich muss Dich bald schon wieder verlassen. [Anm. Tina: 😉 Er redet schon mit Flüssen … oh-oh …]

In Jena gibt’s übrigens auch Nashörner… also, naja zumindest eines…. aus Stein. Was es da so alleine macht und warum es da so steht, hat es mir leider nicht verraten.

Im Süden von Jena gibt es ein Areal mit vielen solcher großen Wohnsilos. Viele Leute auf kleinem Raum. Sieht aber zumindest renoviert aus und grenzt auch direkt an Parks; die Saale und die A4 verschwindet daneben in einem Tunnel.

Ein ganzes Stück weiter steht an einer recht einsamen Stelle im Wald direkt neben einer A4-Autobahnbrücke dieser nackte Steinmann. Warum? Und was wollte uns der Künstler damit sagen? Noch dazu scheint das eine eher einsame Stelle zu sein, denn normalerweise kommt man da auf dem normalen Radweg nicht vorbei. Ich war einmal im Wald falsch bzw. nicht abgebogen und mich (unnötig) einige Steigungen raufgequält, als ich den hier sah. Dann erst habe ich bemerkt, dass ich falsch bin und habe umgedreht. Übrigens, wenden auf engem Raum war mit dem etwas sperrigen Liegedreirad noch nie so ganz einfach, aber jetzt – mit Anhänger – ist es mit dem kompletten Gespann noch schwieriger geworden. Wendekreis wie ein LKW. Allerdings kann ich notfalls absteigen und Rad und/oder Anhänger auch mal hochheben und umsetzen, wenn’s nicht anders geht. Das habe ich bei LKWs noch nicht gesehen, dass das ein Fahrer gemacht hat. ;–)

Ich glaube, bisher kannte ich Bilder von Schildern, die langsam vom Baum “aufgefressen” werden, nur aus dem Internet. Jetzt habe ich eines live gesehen. Schon krass, was Bäume so können.

Ein “lost place”, ein verlassener Ort. Wer würde da nicht auch gerne in die Zeit zurückreisen, als das hier noch ein geschäftiger Ort war?

Im Wald hat’s auch Trolle, aber dieser hier war ganz harmlos. Hat mich in Ruhe gelassen und keinen dummen Spruch gemacht…. im Gegensatz zu Trollen im Internet. Am besten ignorieren, oder – wie in diesem Fall – fotografieren.

Weit war es dann auch nicht mehr bis zur Unterkunft, aber kurz vor der Jugendherberge sind mir noch gleich zwei Malheure passiert. Vielleicht hängen die miteinander zusammen, vielleicht auch nicht.

  1. Vor und nach einem Ausflugslokal waren so Hubel auf der Straße montiert, damit Autos da nicht zu schnell fahren. Den ersten hatte ich noch gesehen und bin langsam drüber gefahren. Da es schon wieder bergab ging, wurde ich danach recht bald schneller, wurde dann aber vom zweiten Hubel überrascht, weil ich gerade noch nach einem Schild geschaut hatte. Scheinbar war bei der linken Außentasche die Verriegelung heute morgen nicht ganz eingerastet, so dass die Tasche sich durch den Schlag von unten aus dem Gepäckträger gelöst hat und ein paar Meter über den Asphalt mitgeschleift wurde. Das hält selbst die beste Tasche nicht aus. Sie hat jetzt ein schlitzförmiges Loch unten vorne und ist damit natürlich nicht mehr wasserdicht/regensicher. Blöd, da sollte ich wohl jetzt zusätzlich alles in einen Müllsack einpacken. Zum Glück habe ich welche für solche und ähnliche Fälle eingepackt. Die schöne Orignal-Tasche von meinem trangia-Brennspiritus-Kocher-Set hat’s auch erwischt und sogar von der traniga Pfanne ist am Rand etwas abgeschürft. Nicht tragisch, aber trotzdem unschön. Sehr ärgerlich. – Ich glaube kaum, dass es klappt, aber ich kann mich ja mal nach einer neuen Tasche in gleicher Größe umsehen.
  2. Am Hinterrad ist eine Speiche gebrochen. Zum Glück jetzt erst mal nur eine… und Schlauch und Reifen sind auch heile geblieben, aber trotzdem doof. – 2016 waren drei Speichen gebrochen, der Reifen geplatzt und ich hatte dann eine große Acht in der Felge. – Diesmal ging es glimpflich ab und aktuell tut/fährt noch alles, aber das kann so natürlich nicht bleiben. Werde also morgen eine Fahrradwerkstatt aufsuchen müssen. In Gera habe ich mehrere, gut bewertete direkt in Streckennähe gefunden, so dass ich hoffentlich mit vorsichtiger Fahrweise bis da hin komme. Ansonsten rufe ich notfalls den ADFC an, um mich zur nächsten Werkstatt abzuschleppen Das ist einer der Vorteile, die man als ADFC-Mitglied hat. Solltet Ihr auch mal überlegen, ob ihr nicht Mitglied werden wollt, denn die tun ja auch politisch einiges für den Radverkehr. Ansonsten, beim komoot Premium-Abo ist sowas auch mit dabei. Gibt also einige Möglichkeiten, um an Pannenhilfe für Radfahrer zu kommen.

Das Blöde ist nur, dass mich die Reparatur viel Zeit kosten wird, wenn die überhaupt passende Speichen zur Verfügung haben und das reparieren können. Dabei hatte ich für morgen einen Campingplatz in 100+ km anvisiert und übermorgen auch. Das käme ausnahmsweise mal alles ganz gut hin… aber mit der notwendigen Reparatur wird das vermutlich nix. Da muss ich die Übernachtungen der nächsten Tage nochmal ganz neu überdenken und vermutlich umplanen. Wäre echt doof, wenn es dann wieder nicht so passt mit den Etappenlängen… aber egal… irgendwie, irgendwo, irgendwann werde ich schon ankommen.

Als ich dann die Herbergsmutter getroffen habe, verkündete sie freudestrahlend, dass sie nun sogar doch ein normales Zimmer für mich hätte, weil die Klassen sich so sortiert hätten, dass ein Zimmer weniger benötigt wurde. So habe ich jetzt ein nettes kleines 2-Bett-Zimmer unterm Dach. Dazu muss man wissen, dass ich in Jugenherbergen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit immer Zimmer ganz oben oder zumindest ganz hinten am Ende eines langen Ganges bekomme. Das war schon 2016 so. Ist sicher alles Zufall, aber trotzdem (un-)gemein viel Schlepperei. – Egal, ich konnte duschen, meine Wäsche ist gewaschen und kann trocknen und mein Fahrrad steht auch gut im Schuppen. Gekocht habe ich mir natürlich auch wieder was, draußen auf schönen, rustikalen, überdachten Bänken/Tischen. Währendessen aßen die Schulklassen drinnen oder warteten/spielten draußen, bis die nächste Klasse essen durfte.

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Bericht – So, 22.05.2022

Tadaaaaa, heute bin ich 125 km gefahren. Ich habe doch gesagt, dass das geht und 2016 auch schon bewiesen, aber es müssen eben die Topologie, meine körperliche und geistige Verfassung sowie aber vor allem auch verfügbare Unterkünfte (Campingplatz oder vielleicht auch mal eine Jugendherberge) zusammen passen. Leider hat bisher immer mindestens eines davon eben nicht gepasst. Heute schon!

Heute war Tag der Stadtdurchfahrten: Eisenach, Gotha, die Landshauptstadt Erfurt und schließlich Weimar.

Aber fangen wir mal vorne an. Das erste Bild zeigt den morgendlichen Blick auf mein Zelt (fast) direkt am Werra-Ufer (Ufer am Fahnenmast). Man sieht auch gut, wie nah die A4-Werra-Brücke ist, aber zum Glück haben mich in der Nacht weder Geräusche von der Autobahn noch von der viel näheren Eisenbahn gestört, da meine Ohrstöpsel ganz gut abdichten. Daher habe ich recht gut geschlafen. Etwas zu kurz vielleicht (mal wieder), weil ich mir für heute aufgrund des guten Wetters und vor allem mal wieder der Campingplatz-Situation eine lange Etappe vorgenommen hatte. Das Schöne an Campingplätzen an Flüssen ist, dass sie meist nah am Radweg liegen und somit keine/kaum zusätzliche Kilometer oder gar Höhenmeter hinzukommen. Das Blöde an Campingplätzen an Flüssen ist, dass dort die Luftfeuchtigkeit oft deutlich höher ist, so dass das Zelt vom Morgentau oft klamm oder – so wie heute – klatschnass ist, obwohl es nicht geregnet hat. Die Probleme hatte ich 2016 schon mal; z. B. an der Weser, wo machmal sogar richtig Nebel aufzog. Auf dieser Tour hatte ich das Problem jetzt zum ersten Mal. Meist trocknet es aber nach dem Aufstellen abends wieder recht schnell, wenn man’s in der Abendsonne aufbaut.

Wartburg: Mehr habe ich davon leider nicht gesehen, aber immerhin. 😉

Eisenach: Kirche mit Platz, Stadttor und natürlich die unvermeidliche Luther-Statue. Auf der Sockel steht “Errichtet am Erinnerungstage von Luthers Ankunft Wartburg – 4. Mai 1895”. Also, 1895 errichtet. Luther war natürlich früher! Klar, oder?

Hey, endlich das erste Ost-Ampelmännchen! Ich finde die viel schöner als die West-Ampelmännchen. Sollte man in ganz Deutschland einführen! – Gut, wir haben sicher größere Probleme als die Schönheit von Ampelmännchen, aber kann man ja trotzdem mal wünschen, oder?

Eine ganze lange Straße mit quasi identischen Häuser in Fröttstädt, aber wirklich jedes(!) Haus in einer anderen Farbe. Cool.

In Gotha gibt es diese Wohnsiedlung mit schöner Fassadenbemalung zu bestauen.

Netter kleiner Mini-Burgturm, der gerade mal ca. 3 Meter hoch ist. Keine Ahnung, warum der da steht. Vielleicht als Werbung für die Baukunst der Firma? Also, wer eine Burg bauen möchte, ich kann da Jemanden empfehlen.

Ich verstehe ja immer noch nicht so ganz, warum Störche ihr Nest gerne in so exponierter Lage hoch oben haben. Bei Wind und Wetter gäb’s doch sicher bessere Locations, oder? Naja, jeder wie er oder sie es mag.

2016 habe ich dauernd die A7 über- oder unterquert, nun ist es die A4, die zur treuen Begleiterin wird. Mal sehe ich sie von oben, mal von der Seite… [Anm. Tina: Einen schönen Gruß aus dem Westen, durch den die A4 ja auch führt.]

… und mal von unten.

Wow, die Burgendichte hier ist echt hoch! Burgen in allen Formen und Größen. Wie in einer riesigen Musterhaussiedlung für Burgen. Ein paar Beispiele:

Und noch eine schöne Wandbemalung. Na, was stellt das dar? Genau, das ist ein Dreikäsehoch, also ein kleines Kind. Tolle Illustration! Und gleich so groß!

Impressionen aus Erfurt, der Landeshauptstadt Thüringens. Man merkt schon deutlich den Unterschied zu den meisten anderen, kleineren Städten. Hier hat es einen großen Innenstadtbereich mit Fußgängerzonen, vielen Geschäften, Straßenbahnen usw. – Eigentlich sehr schön und sicher auch nochmal eine Besichtigungsreise wert, aber ich war am Ende doch immer ganz froh, wenn ich aus den Städten schnell wieder raus war, denn es rollt einfach nicht so gut. Die Navigation ist schwieriger, man muss auf Autos, Fußgänger etc. achten und ist insgesamt deutlich langsamer unterwegs; auch wegen Ampeln und Stopps, um Fotos zu schießen. Das mache ich normalerweise auch oft während der Fahrt, aber in der Stadt ist das a) meist zu gefährlich, b) ohnehin nicht erlaubt (da ich das Handy zum Fotografieren aus der Halterung in die Hand nehmen muss) und c) sind die Motive in der Stadt meist sowieso zu schnell wieder aus dem Blickfeld verschwunden oder gerade ein anderer Verkehrsteilnehmer davor.

Unter dem Bahnhof eine überdachte Straßenbahnstation. Tolle Idee. Gefällt mir sehr,

Und hier das berühmte Hotel, in dem der damalige westdeutsche Bundeskanzler Willy Brandt 1970 – als erster Kanzler überhaupt – zu deutsch-deutschen Konsultationen in der DDR zu Gast war. Davor auf dem Platz hatten sich ca. 2000 DDR-Bürger versammelt und forderten “Willy Brand ans Fenster”. Dem folgte er nach einer Weile und die Menge jubelte ihm zu. Damals eine große Blamage für die DDR-Führung, weil die eigenen Bürger dem vermeintlich bösen West-Kanzler zujubelten, – Ob’s heute noch ein Hotel ist, weiß ich nicht; steht jetzt jedenfalls “Sparkasse” drauf. Aber oben auf dem Gebäude steht der Schriftzug “Willy Brandt ans Fenster”. Erst dieser Schriftzug hat mich darauf gebracht, dass es sich um ein Stelle mit historischher Bedeutung handelt. – Vielleicht etwas aufdringlich, aber hilfreich. Ich find’s gut, denn sonst wäre ich achtlos hier vorbeigefahren.

Man beachte auch die “frei schwebenden” Laternenringe über dem Platz. Ganz schöne Spannweite für die Halteseile. Interessante Idee auf jeden Fall, aber sieht irgendwie gewagt aus.

Aber auch in kleineren Orten sieht man immer wieder schöne, alte, toll renovierte Gebäude:

In Weimar schließlich gab’s aus meiner Sicht entlang der Strecke nur zwei nennenswerte Fotoobjekte. Zum einen dieser dicke, runde Turm und zum anderen die Ilm, der Fluss, der durch Weimar fließt, was ich bis jetzt auch noch nicht wusste. – Ich hätte ja erwartet, dass am Wegesrand irgendwo ein Goethe-Denkmal durch die Bäume schillert… oder so. 😉 Vielleicht gibt es das ja auch irgendwo, aber mir ist da bewusst nichts aufgefallen; zumindest nicht auf meinem Weg durch Weimar, also der D4-Route.

Nanu! Was macht denn das Rindvieh da auf dem Dach? – Puh, zum Glück nur ein Modell… aber Sachen gibt’s.

Nach vielen Eindrücken bekannter thüringischer Städte bin ich schließlich nach 125 km auf dem Campingplatz angekommen. Leider befindet der sich einige Kilometer und – schlimmer noch – einige Höhenmeter abseits der Strecke, aber immerhin war es dort oben im Wald trockener als unten am Fluss.

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Bericht – Sa, 21.05.2022

Der Morgen startet mit einem Blick in mein unaufgeräumtes Jugendherbergszimmer. Da ich den Schlafsack gestern an der Freibad-Tür etwas schnell – ohne Auslüften zusammengepackt habe, habe ich das hier über Nacht nachgeholt, und rechts habe ich zwischen Fenster und Bett eine Wäscheline gepannt damit alles über Nacht gut trocknen kann. Das hat gut funktioniert. Die meisten größeren Wäschestücke hängen mit Klappbügeln am Bettrand. Hat ‘ne Weile gedauert, das alles wieder einzuräumen. Dadurch habe ich dann leider das Frühstück verpasst, welches es nur von 7-9 Uhr gibt, aber ich bin ja eh kein großer Frühstücker. Also kein Problem. Wenn es möglich gewesen wäre, hätte ich das Frühstück schon am Vorabend abbestellt, aber das geht leider nicht; d.h. es gibt keinen Rabatt auf den Zimmerpreis, wenn man nicht frühstückt. Schade.

Gestern hatte ich meine alte Bekannte – die Fulda – erst wiedergetroffen, doch heute hieß es schon wieder Abschied nehmen. Sie hat sich zwar nichts anmerken lassen, aber ich glaube, die Fulda war ein bisschen beileidigt, weil ich auf dem Weg zur Werra war, denn ich vermute, dass sich die beiden Flüsse in Hann. Münden gestritten haben, wer der wichtigere Fluss ist und da sie sich nicht einigen konnten, verlieren bei ihrem Zusammenfluss beide ihren Namen und die vereinigten Flüsse starten gemeinsam neu unter dem Namen Weser. Da war ich ja 2016 auf der Nord-Süd-Tour; siehe alter Bericht.

Bald bin ich schon wieder auf einem Bahnradweg unterwegs, was grundsätzlich gut ist. Zwar ist dieser weder so lang noch so schön wie der Bahnradweg Rotkäppchenland gestern, aber immerhin. Man ist ja froh über jeden Meter autofreie, gut geteerte glatte Strecke. Diese Teilabsperrungen vor Straßenquerungen halte ich aber für unsinnig und sogar potentiell gefährlich. Naja, ich hatte gutes Wetter und kaum Verkehr auf der Strecke, so dass ich damit keine Probleme hatte.

Apropos, Radinfrastuktur: Im weiteren Verlauf der Strecke gab es noch einige benutzungspflichtige Radwege, die auch eher abschreckend und gefährlich als sicher sind. Wieso sollte ich auf einem Radweg fahren (müssen), der mit holprigem Pflaster statt glattem Teer gebaut wurde? Wieso sollte ich auf einem Radweg fahren, der andauernd abgesenkte Einfahrten durchquert, so dass es sich wie auf einer Buckelpiste anfühlt? Warum sollte ich auf einem Radweg fahren, bei dem die Bordsteine nicht auf Nullniveau abgesenkt sind, sondern man Angst um Reifen und vielleicht sogar Felgen haben muss, wenn man da rauf/runter fährt? Und – last but not least – warum sollte ich extra die Straße überqueren, um einen linksseitigen, engen, schlecht gepflasterten Radweg zu nehmen, wenn man 200 Meter weiter sowieso in einen Feldweg einbiegt, um der Radroute zu folgen? Das macht überhaupt keinen Sinn und es wäre in allen oben aufgeführten Sitationen besser, einfach auf der Straße zu fahren. Stellt Euch mal vor, man würde Autostraßen so bauen wie diese Radwege. Da wäre aber was los in Deutschland! Schlechte Radwege kann man aber leider noch ungestraft bauen… aber vielleicht wird ja der ein oder andere Politiker dafür doch mal bei einer Wahl abgestraft!? Auf jeden Fall sollten Stadträte, Verkehrsplaner etc. dazu verdonnert werden, auch mal ihre eigenen Radwege zu nutzen. Dann würde sich vielleicht was ändern.

Aber genug geschimpft. Es gibt ja auch Lustiges auf Tour. Zum Beispiel dieses Schild auf einem Firmenparkplatz. 🙂

Hier in der Gegend hat’s mehrere dieser recht freistehenden Berge. Ich frage mich, wie die entstanden sind? Gibt bzw. gab es hier Vulkanismus oder wie entsteht sowas? Was sagen die Geologen?

Und die nächste Erhebung, über die ich grüble. Eine riesige Kalihalde, die wohl – wie ich jetzt nachgelesen habe – der Abraum vom Abbau von Kalisalzen ist. Aufgrund der teilweise weißen Farbe dachte ich erst, dass sei quasi ein riesiges Freiluft-Salzlager, aber es ist wohl nur der unnütze Abraum. Der Abraum selbst ist aber wohl z. T. stark salzhaltig und kann auch Umweltprobleme auslösen.

Und hier noch ein zweite Halde. Das sind riesige Dimensionen! Schaut Euch nur mal an, wie klein der natürliche Hügel und die Häuser im Vordergrund sind. Ich habe gelesen, dass die Halden bis zu 250 Meter hoch sind. – Beim Braunkohletagebau (z. B. bei uns im rheinischen Revier oder auch in der Lausitz) werden riesige Löcher in die Erde gegraben, so dass klar ist, das großer Aushub – wie z. B. die Sophienhöhe bei Jülich – entsteht, aber Kalisalze werden doch normalerweise unter Tage gefördert, so dass wesentlich weniger Abbraum entstehen sollte. Erstaunlich, dass dennoch so große Halden entstehen.

Aber kommen wir wieder zu was Schönerem, z. B. diesem Kunstwerk einer Gänseliesel mit drei Gänsen in Ransbach. Es soll in der Dorfmitte daran erinnern, dass dort früher die Gänse im Winter umherliefen und der Bereich deswegen heute noch “Gänspetsch” heißt.

Auch wenn es die Fulda vielleicht nicht mag: Hallo Werra, wie geht’s? Wir haben uns damals in Hann.[+oversch] Münden ja nur kurz gesehen, aber ab jetzt werde ich Dich ein Stückchen begleiten.

Zwischendurch muss auch mal eine Pause sein. Hier nicht nur mit Bank, sondern sogar auch mit Tisch.

Hmm, alte Brücke abgebaut, aber Pfeiler einfach stehen lassen? Komisch.

Nette kleine Kirche in Wartha…

… wo auch die Burgruine Brandenburg steht.

Ich war total froh, endlich im 4. Bundesland meiner Reise – nämlich in Thüringen – angekommen zu sein… aber nach einer Weile sah ich plötzlich wieder hessische Radwegschilder. Da wechselt der D4 einfach nochmal das Bundesland, um durch Herleshausen zu führen, wo gerade eine Info-Stelle direkt am Radweg entsteht. Ist schon fast fertig. Die Stelle dort ist interessant, weil hier wohl früher ein bedeutender Grenzpunkt zwischen West-Deutschland (Herleshausen) und Ost-Deutschland (Wartha) war. Zum Glück brauchen wir innerhalb Deutschlands sowas seit der Wiedervereinigung vom 3. Oktober 1990 nicht mehr.

Ca. 1 km weiter steht an der Straße nach Wartha das folgende Schild. Leider erschließt sich mir – auch nach einer kurzen Internet-Recherche – nicht, was genau am 24. März 1990 um 9 Uhr passiert sein soll. Die Wiedervereinigung war doch erst am 3. Oktober und betraf ja auch erstmal nur Deutschland. Ok, der sog. eiserne Vorhang zwischen den West-Mächten (NATO) und den Ost-Mächten (Warschauer Pakt) bröckelte da eh schon, aber was genau ist an dem Tag um die Uhrzeit passiert? Wurde ein Vertrag unterzeichnet oder trat einer in Kraft? Wenn’s jemand weiß, bitte gerne einen Kommentar hinterlassen oder mich anschreiben.

So, nach 71 km auf einem schnuckeligen, kleinen Campingplatz des örtlichen Kanu-Vereins angekommen. Diese Kanu-Vereine sind eine feine Sache für Kanu- aber natürlich auch Radreisende. Ich hatte 2016 in Donauwörth schon mal das Vergnügen, auf einem solchen Campingplatz zu übernachten. Die sind eigentlich immer sehr klein, unkompliziert, fast schon familiär und auch noch günstig… und i.d.R. nur für Zelte. Letztlich also in den meisten Punkten besser als die großen, “professionellen” Campingplätze. – Die Lage direkt an der Werra ist natürlich top, auch, wenn die Autobahn A4, die dort oben über die Werrabrücke führt, und – stärker noch – die nahe Bahnstrecke gelegentlich zu hören sind. Egal, ich habe ja Ohrstöpsel. Mir gefällt’s hier bisher sehr gut.

Ach, da fällt mir noch was ein: Der ein oder andere wird sich wundern, warum es heute “nur” 71 km waren, obwohl es sonst immer um die 86 km waren und eigentlich mal ca. 100 km am Tag angedacht waren. Tja, eigentlich wäre ich gerne noch 1-2 Stunden weitergefahren, was – je nach Topologie – weitere 20-40 km bedeutet hätten, aber leider sind Campingplätze – wie schon die ganze Zeit auf dieser Tour – sehr rar. Ich musste mich entscheiden, schon nach 71 km und gegen 17 Uhr Schluss zu machen, oder noch ca. 60 km mehr zu fahren, weil der nächste Campingplatz erst wieder hinter Gotha kommt. Das hätte vielleicht nochmal 5 Stunden gekostet, so dass ich erst gegen 22 Uhr dort angekommen wäre. Mir persönlich zu spät, aber auch auf den Campingplätzen wird man sich um diese Zeit wohl meist nicht mehr anmelden können. Ok, wäre ich nicht erst um 11 Uhr losgekommen, sondern vielleicht schon um 9 Uhr, wäre das vielleicht sogar machbar gewesen. Leider hat die Auswahl der Bilder und das Schreiben des Tagesberichts mal wieder länger gedauert, so dass ich wieder nicht früh genug ins Bett gekommen bin. Ich hoffe, es hat sich wenigstens gelohnt und ihr habt Spaß beim Lesen und beim Bilder und Strecke gucken.

Und noch was: Habe jetzt insgesamt 580 km zurückgelegt, also schon mehr als die Hälfte der wichtigsten, großen Etappe von Aachen (bzw. von zuhause) bis Zittau, also die West-Ost-Durchquerung Deutschlands auf dem Fahrrad. Alles danach ist ja quasi nur noch die Heimfahrt. 😉

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Bericht – Fr, 20.05.2022

Gestern Abend Nacht musste ich ja sehr spontan Schutz vor dem Unwetter suchen. Meine Wahl fiel notgedrungen auf den Eingang des Stadt Allendorfer Freibades. Da es noch eine ganze Weile weiterregnen sollte und es in der Nähe leider keine Campingplätze oder Jugendherbergen gibt, die ich hätte ansteuern können, habe ich entschieden, einfach dort mein Zelt aufzubauen und zu übernachten. Als ich auf Google Maps gesehen habe, dass das Freibad vorübergehend geschlossen ist, hat mich das noch bestärkt (und beruhigt). Ich hatte mich allerdings schon etwas gewundert, weil die meisten Freibäder spätestens am 1. Mai aufmachen. Scheinbar hat der Regen dann doch irgendwann aufgehört, denn ich habe noch bis ca. Mitternacht Stimmen und Lachen von einer Gruppe auf dem Parkplatz gegenüber gehört. Zum Glück hat das nicht gestört, weil ich eh noch so lange am Tagesbericht geschrieben habe. Als die sich dann endlich verdrückt haben, war es auch recht ruhig.

Ich konnte zwar – obwohl sehr müde – erstmal eine ganze Weile nicht einschlafen, aber als ich dann endlich schlafen konnte, bin ich kaum noch aufgewacht, bis um 7 Uhr der Wecker klingelte.

Ich habe meine erste Wildcamping-Nacht also gut überstanden und bin nicht vertrieben worden. – Das Freibad ist tatsächlich noch geschlossen, aber gegen 7 Uhr kamen wohl doch ein Mitarbeiter und zwei Mitarbeiterinnen, denn ich hörte Stimmen und jemanden an meinem Zelt vorbeigehen. Ich habe mich dann schnellstmöglich umgezogen und bin aus dem Zelt raus, um zu schauen, wie die Lage ist. Tatsächlich war die Tür einen Spalt offen, so dass man hindurchschlüpfen konnte, wenn man über die Gabel meines Anhängers steigt. Ich habe dann vorsichtig meinen Kopf zur Tür hineingestreckt und sah die drei dort an einem Tisch reden, habe mich kurz vorgestellt und den Grund für den ungewöhnlichen Übernachtungsplatz erklärt. Sie fanden es gar nicht schlimm, sondern haben eher “schmunzeln” müssen, als sie morgens das Zelt in ihrem Eingang sahen. Sie haben gefragt, wo es hingeht und selbst erzählt, dass sie da sind, um Vorbereitungen für die Saisoneröffnung zu treffen, welche wohl in den nächsten Tagen stattfinden soll. Die waren total nett und verständnisvoll und haben mir sogar einen Kaffee (abgelehnt) und die Benutzung der Toilette (angenommen) angeboten. Ich hätte sogar duschen dürfen, aber da hatte ich schon alles verpackt, so dass ich nur noch meinen Wasservorrat aufgefüllt und mich dann nach kurzem weiteren Gespräch verabschiedet habe. Also, alles super gelaufen! Mal wieder sehr nette Leute kennengelernt.

Da ich diesmal weniger einzupacken hatte (nur das Basiszelt und sogar das komplett ohne Heringe), war ich einige Zeit vor 9 Uhr abfahrbereit, habe aber direkt schon mal die nächste Jugendherberge angerufen (in Bad Hersfeld), da für den Nachmittag und vor allem Abend weitere Unwetter angekündigt sind. Leider wäre das dann eine recht lange Tagesetappe von ca. 120 km. Grundsätzlich zwar machbar, wie ich schon mehrfach bewiesen habe, aber die Frage ist ja immer, wie schwer es einem die Topologie macht. Erschwerend kam ja auch noch dazu, dass ich über Nacht meine Fahrradakkus nicht aufladen konnte. Zum Glück habe ich auf der gestriegen Etappe, die ja fast immer nur Lahn-abwärts führte, wenig Unterstützung benötigt und habe nur knapp mehr als einen 1/2 Akku verbraucht! An allen Tagen zuvor waren es eher 1,5 Akkus für die ca. 85 km mit vielen Steigungen. Heute sollte auch wieder mindestens einmal eine Höhe von ca. 450 m zu erklimmen sein. Hinter Heimbach hatte ich da ein paar Probleme mit, aber es hängt natürlich auch immer vom Steigungsgrad und dem Untergrund ab. 120 km mit weniger als 1,5 Akkus und Steigungen könnte also schwierig werden, so dass ich noch stärker als normal aufs Energiesparen bedacht war und mir immer zweimal überlegt habe, ob ich eine Unterstützungsstufe höher schalte oder nicht. Der zweite Unsicherheitsfaktor war natürlich das Wetter. Ich hatte mich schon seelisch darauf eingestellt, heute Nachmittag auch mal im Regen zu fahren, aber wenn es wieder ein richtiges Unwetter gibt und ich mich evtl. unterstellen muss, würde das natürlich Zeit kosten. Trotz frühem Start könnte ich als recht spät in Bad Hersfeld ankommen… aber Hauptsache, ich komme an.

Soweit die ganzen Vorüberlegungen für den Tag. Zunächst mal habe ich aber in Stadtallendorf einen Bäcker gesucht und gefunden. Überraschenderweise schien es am/im großen Einkaufszentrum keinen Bäcker zu geben… aber ein wenig weiter in die Stadt rein schon. Google-Maps-Suche nach “Bäckerei in der Nähe” hilft. Wäre theoretisch auch über Locus Maps gegangen, aber Google ist oft noch schneller. Auf dem Weg zum Bäcker kam ich an diesem prächtigen Kreisverkehr vorbei. Der hier ist zwar eine ganze Nummer kleiner als “unser” Europaplatz-Kreisverkehr in Aachen, der auch Fontänen hat, aber diesen hier fand ich auch sehr schön.

Und ebenfalls recht frühzeitig sah ich dieses Schild hier mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich finde es ja echt super, wenn Stadtverwaltungen bei Bauarbeiten auch an Radfahrer denken und Umleitungen planen und ausschildern (großes Lob, aber da scheinen Hessen und seine Gemeinden an den hessischen Radwegen ja allgemein beneidenswert gut aufgestellt zu sein). Andererseits sind Umleitungen meist länger und weniger gut zu fahren, was keine guten Aussichten sind. Gestern hatte ich mich ja mit einem Blick in die Karte und auch ein bisschen nach Bauchgefühl entschieden, die Umleitung zu ignorieren, was sich letztlich auch für mich ausgezahlt hat, weil ich meine eigene kleine Miniumleitung gefunden habe. Heute hingegen sagte mir mein Bauchgefühl, dass das heute schiefgehen könnte und bei anstehenden 120 km möchte ich nicht unnötig zurückfahren, um dann letztlich doch die Umleitung zu fahren. Daher habe ich mich diesmal für die Umleitung entschieden. Ich kann es nicht mit letzter Sicherheit beweisen, aber ich glaube, dass die Entscheidung für die Umleitung diesmal die richtige war, denn am Abend bei der Nachbetrachtung habe ich festgestellt, dass der Umweg “nur” 3 km war und auch die normale Strecke nicht ganz frei von Steigungen gewesen wäre… falls man überhaupt durchgekommen wäre.

Die Umleitung fing ja auch erst noch sehr schön an. Geteerte Straße, teilweise blauer Himmel und schöne Aussicht. Leider wurde es im weiteren Verlauf wesentlich unschöner. Der Untergrund wechselte zu verdichtetem Schotter und später im Wald sogar zu zwei Spuren mit Gras rechts und links. Außerdem ging es vom Ausgangspunkt (235 m ü. NN.) bis auf 350 m rauf. Bei der geplanten Strecke wären es “nur” 310 m gewesen, aber egal.

Letztlich habe ich die Umleitung geschafft und in Neustadt (Hessen), wo geplante Route und Umleitung wieder zusammentreffen, ca, 1,5 h nach Abfahrt, gefrühstückt. Puh, das hatte ich mir dann aber auch verdient.

Dann mal die weitere Strecke gecheckt und gesehen, dass bald noch ein Anstieg auf knapp 320 m kommt… aber den habe ich schon fast überheblich abgetan. Hah, ich bin gerade auf schlechten Wegen auf 350 m raufgefahren, was soll mich da denn schon popelige 320 m auf schöner, glatter Teerstraße schocken? Pah, das strampel ich doch auf einer Pobacke hoch! 😉 Und so war es dann auch. Alles halb so wild… sage ich heute. Vor ein paar Tagen wäre ich vermutlich weniger glücklich damit gewesen, aber man gewöhnt sich eben dran. Ich bin im Kopf besser drauf und die Beine sicher auch. So konnte ich die Landschaft genießen. Viel sattes Grün und ein interessanter sehr frei stehender Hochsitz. Ich sehe die sonst eher am Waldrand.

Schön war auch diese “Tor” in der Mauer aus Bäumen. Einfach klasse!

Kurze Zeit später im Wald find es übrigens an zu regnen. Dicke Tropfen fielen. Ehe ich ein Stelle gefunden hatte, wo ich gut angehalten konnte, ohne auf der Straße zu stehen (Radweg war da nämlich nicht), die Regensachen rausgekramt und angezogen hatte, hat es aber auch schon wieder aufgehört und die Sonne kam raus. Mist, von einer kleinen Wolke ver*rscht. Da für später aber ohnehin Regen angekündigt war, habe ich die Regensachen erstmal angelassen. Insbesondere das An- und Ausziehen der Regenhose ist immer ewas mühsam, wenn man die über die Schuhe zieht. Die Regenjacke konnte ich wenigstens weit offen lassen, um für bessere Kühlung zu sorgen, denn es war heute ohnehin schon sehr schwül-warm. Da ist es nicht hilfreich, sich bei ordentlich Bewegung auch noch in Regensachen zu verpacken. Die Regenjacke habe ich auf der restlichen Fahrt übrigens mehrfach aus und wieder angezogen, weil es mir zu warm wurde und es ja noch nicht regnete. Bei Pausen zeigte das Regenradar öfter mal, dass bald was runterkommen müsste, so dass ich die Zeit auch zum wieder Anziehen der Jacke genutzt habe. Die Hose habe ich aber die ganze Zeit angelassen – sicherheitshalber. Tja, was soll ich sagen: Außer den paar Tropfen, die fürs erstmalige Anziehen gesorgt haben, hat mich heute auf der Tour kein weiteter Regentropfen mehr erwischt. Im Regenradar habe ich gesehen, dass sich Regenzellen mehrfach kurz vor meinem Standort aufgelöst haben oder knapp an mir vorbeizogen. Also leider umsonst geschwitzt. Die Regenklamotten hätte ich mir heute sparen können… aber hinterher ist man ja immer klüger.

Schon bei der Routenplanung zuhause habe ich gesehen, dass die Strecken D4 und D3, die ja eigentlich von West nach Ost (oder eben umgekehrt) verlaufen sollten. Ok, schon klar, aufgrund der Topologie geht das nicht immer, weil ich lieber ein paar Kilometer Umweg fahre, wenn ich dadurch einen hohen Berg vermeiden kann. Allerdings hatte ich manchmal auch den Eindruck, dass einfach möglichst viele Gemeinden von so einem Radweg profitieren wollen und deshalb auch schon mal eine Extraschleife eingebaut wird, um noch ein paar Dörfer mehr mitzunehmen. Genauso scheint es mit auch bei Alsfeld zu sein, denn in Willingshausen biegt der D4 krass Richtung Süden Richtung Alsfeld ab und hinterher wieder zurück Richtung Norden. Das ist gut und gerne ein Strecke von 30-35 km, nur um einmal durch Alsfeld gefahren zu sein, dabei möchte ich ja vor allem ganz in den Osten nach Zittau… und außerdem heißt zuhause der Nachbarort AlsDORF. Muss ich da unbedingt auch AlsFELD sehen? Ich glaube nicht, vor allem nicht, weil ich heute morgen ja schon die anstrengende Umleitung fahren musste, die heutige Etappe mit 120 km recht lang ist und weitere Unwetter drohen. Da fiel die Entscheidung nicht schwer, einfach von Willingshausen über Merzhausen nach Zella zu kommen, was nur 7 km sind. Die Strecke war auch recht gut zu fahren. Alles wunderbar.

Und die Abkürzung hat auch interessante neue Eindrücke gebracht, welche mir sonst entgangen wären. Hier in der Gegend gibt es weiterhin viele schöne Fachwerkhäuser. Das folgende zählt zwar nicht dazu…

… aber diese kaputte Stelle gibt einen guten Einblick in die Bauweise. Erst das Fachwerk errichten, dann kleinere Äste dazwischen und miteinander verklemmen und dann mit Lehm verputzen. Ich fand das sehr anschaulich. – Und wie es weitergeht, erfahrt Ihr nach der nächsten Maus. (Nein! Spaß! Das war’s zum Thema Wie-baue-ich-ein-Fachwerkhaus.)

Besonders sehenswert fand ich auch diesen wunderschön dekorierten Verteilerkasten am Straßenrand. Da hat sich wohl jemand von der hier in der Gegend verlaufenden “Deutschen Märchenstraße” inspirieren lassen [Anm. Tina: Oh, wow, Märchen in Kunst “vermalt”, echt klasse!!”].

Wenn bei der Jagd was schiefläuft… wie würdet Ihr das illustrieren? Die hier so:

Das sehr lange heutige Highlight der Strecke war der Bahnradweg Rotkäppchenland. Da haben wir wieder das Märchenthema, bei dem sich meine Frau Tina ja jetzt besonders gut auskennt, da sie auch schon hier in der Gegend auf Märchenreise war. – Übrigens, das folgende Schild hatte ich zwar am Anfang schon fotografiert, aber erst mal nicht weiter angeschaut, weil ich dachte, dass “mein” D4 nur vorübergehend auf dem Bahnradweg verlaufen würde, aber später sollte wieder ein Anstieg auf ca. 420 m kommen. [Anm. Tina: Beim Text auf dem großen Schild beachte man ganz unten Deine geplante Route “von Aachen bis Zittau”!]

Die – leider gelegentlich unvermeitlichen – Kreuzungen mit größeren Straßen sind sehr vorbildlich gestaltet. Mit Stop-Schild und meist vorher sogar noch einer Vorwarnung. Und, das Beste: Sie kommen ohne lästige Drängelgitter (das sind diese versetzt stehenden Teilabsperrungen) aus. Durch die leichte Verschwenkung nach rechts kommen unaufmerksame Radfahrer, die einfach geradeaus fahren, auf die holprige Stelle in der Mitte und wachen so hoffentlich rechtzeitig vor der Kreuzung auf. So einfach und doch so genial. Sowas habe ich hier zum ersten Mal gesehen. Aktuell ist und bleibt Hessen mein liebstes Fahrrad-Bundesland, aber mal sehen, was die anderen noch so zu bieten haben.

Auch die regelmäßigen Rastplätze sind recht schön gestaltet. Immer mit anderen Arten von Sitzgelegenheiten, unterschiedlichen Infotafeln und alten, ausgedienten Bahnschildern.

Natürlich gibt es auch schöne Brücken. Dieser Bahnradweg hat wirklich alles, was ein Bahnradweg braucht. Wichtig ist auch, dass die maximale Steigung der Strecke knapp 3 % beträgt, was zwar deutlich merkbar, aber durchaus sehr erträglich ist. Insgesamt erinnert mich der Rotkäppchenland-Radweg sehr stark an den Vennbahnweg bei mir in der Gegend ganz im Westen. Er führt von Deutschland (Aachen) über Belgien bis in den Norden von Luxemburg. Den Vennbahnweg bin ich 2017 komplett hin und zurück gefahren; siehe Bericht. Den kann ich grundsätzlich auch sehr empfehlen, obwohl der südliche Teil leider auch ein paar fiese Steigungen hat, weil er nicht mehr auf der alten Trasse verläuft. Aber der Großteil ist super ausgebaut und hat auch max. 3% Steigung.

Die ganze Zeit auf dem Bahnradweg habe ich immer gedacht, dass ich diesen schönen Weg sicher bald verlassen muss, weil mir ja noch dieser Anstieg auf 420 m bevorsteht, und falls es steil wird, brauche ich vielleicht wieder eine hohe Unterstützungsstufe, aber ich habe ja nur 1,5 Akkus für den ganzen Tag und die Strecke ist lang und überhaupt. Um also für den großen Anstieg Akku zu sparen, bin ich die 2,8 % Steigung immer nur mit Unterstützungsstufe 1 gefahren. Es hat eine Weile gedauert, bis ich durch Studium der Karte sowie des Fotos mit dem kompletten Bahnradweg (s.o.) gemerkt habe, dass ich die ganze Zeit schon auf dem Anstieg bin, weil der Bahnradweg mich mit den moderaten 2,8 % bis auf 420 m Höhe bringt. Ich hätte also gar nicht so sparsam mit dem Akku umgehen müssen, weil kein steilerer Anstieg mehr kommt, sondern im Gegenteil nach dem höchsten Punkt eine lange Abfahrt bis nach Bad Hersfeld folgt. Mit den etwas weniger als halbvollen Akkus bin ich immerhin 45 km weit gekommen. Dann habe ich den zweiten Akku angeklemmt und mir dann später, nach der freudigen Erkenntnis, auch mehr Unterstützung als eigentlich nötig gegönnt; einfach so als kleine Belohnung für das lange Sparen vorher. Bergauf mit kleiner Unterstützung bin ich meist so 10 bis eher 12 km/h gefahren, hinterher bergab ging es sogar OHNE Unterstützung und teilweise sogar ganz ohne Treten mit 30 bis eher 35 km/h. Es macht eben schon einen deutlichen Unterschied, ob man 2,8 % Steigungen rauf oder runter fährt. 😉

Fast oben angekommen:

So war ich insgesamt deutlich schneller als gedacht, vor allem Dank des tollen Bahnradwegs, und es gab kurz vor Bad Hersfeld ein Wiedersehen mit der Fulda, an der ich ja 2016 längere Zeit entlang gefahren bin. [Anm. Tina: Stefan, hier in Bad Hersfeld bist Du vor 6 Jahren auf Deiner Nord-Süd-Tour durchgefahren und kreuzt somit Deine Route von damals. Ich denke, das ist einen Applaus wert! Du hast damals Deutschland schon halbiert, jetzt fängst du an, Viertel draus zu machen. 😀 ]

Und kurz darauf war ich auch schon an der Jugendherberge angekommen. Diesmal sogar schon gegen 16 Uhr. So früh bin ich bisher noch nie an einem Übernachtungspunkt angekommen, aber ich bin früh gestartet und die Durchschnittsgeschwindigkeit war diesmal höher.

Das Timing war übrigens (fast) perfekt, denn während ich noch auf dem Rad saß, kam kein Regen, aber es fing erstmalig an, als meine Sachen ins Haus getragen habe.

Die Jugendherberge und Ihre Mitarbeiter sind übrigens super. Fürs Fahrrad gibt’s vor dem Haus einen abgeschlossenen Fahrrad”schuppen” mit Boxen, wo man die Akkus aufladen kann. Ich hatte gerade das Rad geparkt, da kam auch schon ein Mitarbeiter mit dem Schlüssel, um mir den Fahrradschuppen aufzuschließen. Dann habe ich eingecheckt. Nachteil: Ich habe mal wieder ein Zimmer ganz oben, was viel Rennerei und Treppensteigen bedeutet. Vorteil: Schöner Ausblick… allerdings zeigt das Foto unten einen von mehreren Gewitterschauern, die an diesem Abend noch runtergekommen sind. Ich bin daher sehr froh, mich für heute Nacht für die Jugendherberge und nicht für einen Campingplatz entschieden zu haben. An der Rezeption konnte ich auch Radler kaufen (leider nur kleine 0,33 Flaschen), in meinem 4er-Zimmer, dass ich alleine bewohne, Haare und Bart trimmen und duschen, draußen auf dem trangia mein Essen kochen, und sogar in der Jugendherbergs-Waschmaschine, die eigentlich nicht für Gäste ist, meine Wäsche waschen. Toller Servive! Wenn man nett fragt, ermöglichen einem die Menschen eine ganze Menge. Daher dicker Daumen hoch für die Jugendherberge in Bad Hersfeld! Gerne wieder…

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Bericht – Do, 19.05.2022

Zunächst mal ein redaktioneller Kommentar:

  • Ich schreibe die Blogtexte normalerweise immer abends am Ende der langen, anstrengenden Tage am Handy. Da kann aufgrund von Müdigkeit und Autokorrektur schon mal einiges an Tippfehlern, grammatikalischen Fehlern drin sein. Daher liest meine liebe Frau zu Hause morgens drüber und korrigiert so viele Fehler wie möglich. (Danke, Tina!) (Tina: Bitte, Stefan! 😉 ) Das sollte i.d.R. bis spätestens 8 Uhr morgens abgeschlossen sein (zumindest an Werktagen), so dass ihr am besten nicht allzu früh lest… es sei denn ihr steht auf Texte mit Fehlern. 😉

Wie ihr gemerkt habt, war ich gestern ziemlich euphorisiert, was sich auch im langen Blogartikel niedergeschlagen hat, weil Gefühle gar nicht so einfach in wenige Worte zu packen sind. Leider wurde es dadurch sehr spät. Habe letztlich erst kurz vor 3 Uhr geschlafen. Um mir nach dem gestrigen Erfolg auch mal was zu gönnen, habe ich dafür den Wecker spät gestellt und bin erst um 9:15 Uhr langsam aufgewacht. Übrigens war die letzte Nacht zwar immer noch nicht so gut wie im heimischen Bett, aber ich wache mittlerweile nachts seltener auf. Scheinbar gewöhne ich mich so langsam auch wieder ans Schlafen im Zelt. Braucht bei mir immer ein paar Tage… wie auch das Umschalten von Arbeitsstress auf Urlaub. – Es fühlte sich übrigens am Anfang der Tour, die ich ja erstmalig zuhause gestartet habe, komisch an, noch in der Nähe von zu Hause zu sein, aber doch nicht dorthin zurückzufahren, wo die Familie wartet, wie es bei Tagestouren immer der Fall war. Ich dachte, dass der Start von zuhause leichter wäre. War er im Prinzip auch, aber die Gedanken, einfach umzukehren und mir zuhause eine schöne Zeit zu machen, habe ich unterschätzt. Das wurde erst besser, als ich so weit von zu Hause weg war, dass ich definitiv nicht mehr an einem Tag hätte zurückfahren können. Das war erst im Laufe des dritten Tages der Fall, weil Rückfahrt aus Bonn oder Siegburg ohne Umwege über Dreiländereck und Eifel durchaus in einem Tag machbar wäre. Jetzt bin ich schon fast – noch nicht ganz, aber fast – mitten in Deutschland und es gibt keine Gedanken mehr ans Umkehren. Im Gegenteil, denn das erste große Etappenziel Zittau kommt ja immer näher.

Losgefahren bin ich dann letztlich erst um 12 Uhr, war aber noch im Ort zum Einkaufen, da ich meine Essensvorräte für abends bzw. Notfälle wieder aufstocken und natürlich beim Bäcker zwei Brötchen und ein Teilchen besorgen wollte. Wie schon auf der Tour 2016 trinke ich hauptsächlich Leitungswasser aus 3-Liter Trinkblasen von Source. Durch den praktischen Schlauch kann ich während der Fahrt immer dann trinken, wenn der Mund trocken wird. So verteilt sich die Flüssigkeitsaufnahme optimal, da ich immer zeitnah ausgleiche, was ich gerade ausgeschwitzt habe. So trinke ich recht viel, brauch aber nur selten Pinkelpausen. Zusätzlich gönne ich mir aber bei den drei Essenspausen (morgens, mittags, nachmittags) auch einen Schluck Cola. Auch als schneller Energielieferant. Und abends, beim Zeltaufbau und zum Essen entweder nur Radler oder erst eine Cola und dann ein Radler. Damit die Getränke und auch die belegten Brötchen einigermaßen kühl bleiben, habe ich eine Isoliertasche in einer Außentasche links am Gepäckträger. Sachen kühl halten klappt damit zwar nicht für den ganzen Tag, aber für ein paar Stunden schon ganz gut. – Ach ja, nach Einkaufen und Essen war es dann schon 13 Uhr, als ich endlich so richtig losgefahren bin. Gut, dass ich jetzt nicht mehr die Sieg rauf-, sondern die Lahn runterfahre! Von der Lahnquelle war ich ja nicht so begeistert, aber der Lahnradweg ist bisher sehr schön. Kaum “unnötige” Steigungen und gut ausgeschildert. Kein Vergleich zur Sieg. Und hier die erste richtige Lahnüberquerung ca. 20 km nach der Quelle.

Apropos ausgeschildert: Seit ich Bad Laasphe verlassen habe, bin ich in Hessen! Zunächst bin ich ja lange in Nordrhein-Westfalen (NRW) gefahren, dann – ohne, dass ich es wusste – sogar mal kurz in Rheinland-Pfalz, und dann wieder NRW. Jetzt bin ich mit Hessen also schon im dritten Bundesland, und Thüringen ist auch nicht mehr sooo weit. Jedenfalls glaube ich, dass es am Bundesland liegt, dass die Ausschilderung hier so gut ist. Das machen die Hessen wesentlich besser als wir in NRW.

Sogar an Umleitungen für Radfahrer wird hier gedacht. Leider selten in NRW. Allerdings muss ich sagen, dass dieses Beispiel hier (siehe unten) gar nicht sooo gut ist. Da ich ja gar nicht nach Marburg will, sondern vorher vom Lahnradweg abbiege und auf den D4 weiterfahre und es auf Karte wie ein großer Umweg (laut Schild 5,1 km) mit zusätzlichen Höhenmetern aussah, habe ich den Hinweis ignoriert und bin die normale, geplante Strecke gefahren. Erst war lange gar nichts, dann eine Baustelle, die nur deshalb nicht passierbar war, weil ein Baufahrzeug im Weg war. Immerhin konnte ich aber einen kleinen, lokalen Umweg nehmen, der mich nur 500 – 1000 m extra gekostet hat. Ok, war nicht die beste Wegstrecke und ging nur gut, weil’s trocken war (bei Regen vermutlich recht matschig), aber ging. Ich hatte irgendwo vor dem Umleitungsschild einen jungen Mann mit vollgepacktem Zweirad kennengelernt, der sich ein Jahr Zeit zum Radfahren genommen hat und jetzt mit langfristigem Ziel Budapest mal hierhin und mal dorthin fährt, Freunde trifft usw. Demnächst soll’s dann nach Bayern gehen. Vermutlich dann an der Donau lang!? Wir haben uns dann wieder getrennt, weil er schneller war, aber später habe ich ihn wiedergetroffen, als er gerade eine Pause machte. Und da erzählte er, dass er der Umleitung gefolgt und dass diese recht heftig gewesen sei. Sehr weit und mächtig bergauf. Gut, dass ich das Risiko eingegangen bin, und mir eine eigene kleine(!) Umleitung gesucht habe. Das OSM-basierte Offline-Kartenmaterial von Locus Maps (Premium) und seine Darstellung ist echt super. Sehr hilfreich für spontane Umplanungen, und auch das Offline-Routing klappt prima. An der Sieg hatte ich den Fall auch schon mal. Die Umleitung hätte nicht viel Spaß gemacht, aber letztlich ging’s doch auf der normalen Strecke. Knapp, aber ging.

An der Lahn gibt’s übrigens auch Kamele… naja, zumindest wenn der Zirkus in der Stadt ist.

Ich wunderte mich erst, was die ganzen Leute da im Vorgarten machen, aber als ich näherkam, sah ich, dass es als nur Puppen sind. Keine Ahnung, was uns der Künstler damit sagen will, aber lustig!

Zwischendurch gab’s auch mal kurz ein nicht so schönes Teilstück, wenn man mehrspurige Fahrzeuge wie z. B. Liegedreirad und/oder Anhänger fährt, aber da der Untergrund trocken und somit recht hart war und es für mich weiterhin flussabwärts ging, reichte sogar die übliche Unterstützungsstufe 1, um da durch zu kommen. War ja zum Glück auch schnell vorbei und der Weg wieder besser.

Anfangs war es noch teilweise bewölkt und für den Nachmittag war Regen angekündigt, so dass ich damit gerechnet hatte, am Nachmittag die Regenklamotten überzuziehen. Daher hatte ich mich auch nicht eingecremt. Es wurde aber mit der Zeit immer sonniger und heißer. Von Regen keine Spur. Bisher habe ich immer Teile des Gesichts (insbes. die Nase) und die Füße in den Fahrradsandalen (Socken habe ich nur am ersten Tag angehabt und auch da wurden sie schnell zu warm) eingecremt. Als ich nach 5 Stunden auf Fahrt merkte, dass Eincremen auch heute wieder nötig gewesen wäre, hatten die Füße schon rote Streifen bekommen. 🙁 Und es war wirklich heiß! Am liebsten wäre ich hier in die Lahn gesprungen, wo sich schon andere Badende versammelt haben, aber ich wollte ja noch ein paar Kilometer zurücklegen.

Kurz danach verließ ich übrigens die Lahn und fuhr dann die Ohm hoch, welche in die Lahn mündet. Ohm ist doch die Einheit für den elektrischen Widerstand. Strom und Wasser? Das passt doch nicht zusammen bzw. ist gefährlich. Bin verwirrt. 😉

Unterwegs habe ich nochmal in die Wetterapp geschaut, weil es hinter mir langsam immer dunkler wurde. Das kenn ich ja schon, dass Unwetter schneller aus Westen kommen, als ich wegfahren kann. Die Wetter-App meinte, dass es hier heute keinen(!) Regen mehr geben würde. Vielleicht war das die Vorhersage für die Wüste, denn hier sah es definitiv nach Regen aus. Also habe ich mir mal den Regen-Radar angeschaut und sah eine sehr lange und breite Regenfront mit Starkregen und/oder Gewittern von hinten auf mich zukommen. Es gab sogar auch schon offizielle Unwetterwarnungen! :-O

Das Problem war, dass ich immer noch keine Unterkunft für heute Abend hatte, da es hier laut meinen Infos weit und breit keine Campingplätze oder Jugendherbergen gibt. Und die Regenfront war so stark und breit, dass ich die nicht einfach irgendwo aussitzen, sondern vorher eine geschützte Unterkunft gefunden habe wollte. Die Idee war, zunächst bei Bauern zu fragen, ob ich vielleicht mein Zelt in einer Scheune oder einen Schuppen aufbauen darf. Mit viel Glück hätte man mir vielleicht sogar noch eine Dusche angeboten, aber für eine Nacht geht’s auch mal ohne. Fahrrad-Akkus aufladen ist heute ausnahmsweise mal nicht so dringend, weil es fast nur leicht bergab ging, ich sparsam war und es ja auch ein paar km weniger als in den letzten Tagen waren. So habe ich heute nur ungefähr einen halben Akku verbraucht. In den ersten Tagen waren es eher an die 1,5 Akkus (ich habe ja 2 Stück). Aufgrund des schnell nahenden Unwetters und Mangel an Bauernhöfen entlang meiner Strecke musste schnell eine andere Lösung her! In Stadtallendorf kam ich bei einer Ferrero-Fabrik mit großem Mitarbeiter-Parkhaus vorbei. Gibt zwar lauschigere Orte, aber wenn ein Unwetter naht, ist man nicht wählerisch. Zwar war genug Platz frei, aber ich wollte mir ja keinen Ärger mit dem Werkschutz o.ä. einhandeln, daher bin ich zur Pförtnerin und habe gefragt, ob ich in Anbetracht des Notfalls für eine Nacht mein Zelt in ihrem Parkhaus aufstellen dürfte. Und sie hat natürlich sofort… “nein” gesagt. 🙁 Das ginge aus Sicherheitsgründen nicht. Das würde ihr Chef sicher nicht erlauben. Auch nachdem ich sie genötigt habe, einem Vorgesetzten die Lage zu erklären und um Erlaubnis zu fragen, wenn sie das nicht selbst entscheiden kann, blieb es leider dabei. Schade, Ferrero! Sehr schade! Ich bin ja nicht nur Radreisender, sondern auch Konsument. Was stellen die eigentlich in Stadtallendorf für Produkte her? – Immerhin gab sie noch den Tipp, dass es wohl irgendwo in der Nähe eine Tankstelle mit Überdachungen für LKWs gäbe. Klang aber nicht wirklich überzeugend und ich hatte auch keine Zeit mehr noch lange zu recherchieren, weil es sehr schnell bedrohlich dunkel wurde. Es konnte also jeden Moment losgehen.

Naja, hilft ja alles nix. Also schnell weiter und jeden angesprochen und gefragt, ob jemand eine Idee hat. Dann sah ich den etwas zurückliegenden, überdachten Eingang des Freibades, wo mein Gespann und vermutlich auch mein Zelt hinpassen würden. Gemerkt und weitergefahren. Kurz danach noch eine Gruppe von Leuten gefragt, welche lange (in ihrer Sprache intern) beratschlagt haben und letztlich auch auf die Idee mit der Trucker-Übernachtung kamen, aber da hätte ich es nicht mehr hingeschafft, da jetzt schon der Wind einsetzte. So konnte ich mich gerade noch in den besagten Eingang des Freibads flüchten. Das folgende Foto entstand, während die ersten Tropfen fielen, und Sekunden später ging’s richtig los.

Die Aussicht könnte zwar besser sein, aber ich bin da nicht so wählerisch:

Da es wohl nicht so schnell aufhören würde zu regnen und ich keine bessere Unterkunft in Aussicht hatte, habe ich nach einer Weile einfach mal das Zelt aufgebaut. So sieht’s doch schon recht gemütlich aus, oder?

Mein Rad und vor allem meinen Anhänger habe ich so gestellt, dass man das Tourenschild gut sehen kann. So sieht man hoffentlich, dass ich kein Penner bin, sondern ein Tourenradler in Not, der hier pennt.

Dafür, dass das hier eine Stichstraße an einem fast leeren Parkplatz ist, ist hier doch recht viel los. Ich, hoffe, dass es nachts ruhiger wird oder zumindest die Ohrstöpsel das meiste abhalten. Auf jeden Fall beherzige ich die alte Wildcamper-Regel, dass man entweder so versteckt ist, dass einen niemand entdeckt, oder so öffentlich, dass sich niemand bedroht fühlt. Letzteres sollte bei mir der Fall sein.

Bisher musste ich noch nie wildcampen, obwohl ich es schon mal in Erwägung gezogen hatte, aber heute führt kein Weg daran vorbei. Premiere! Spannend! 🙂

PS: Für die, die sich für den ganzen Lahntalradweg interessieren, hier noch eine Infotafel, die ich unterwegs fotografiert habe:

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Bericht – Mi, 18.05.2022

Gestern bin ich auf dem D4 bis Niederhövels gekommen, weil es danach – zumindest nach meiner Liste – für sehr viele Kilometer keinen weiteren Campingplatz gibt. So habe ich mir also den einzigen Campingplatz in der Gegend (Im Eichenwald, Mittelhof-Roddern) ausgesucht, sicherheitshalber angerufen (alles ok) und bin dann dahingefahren. Das Gute ist, dass der “nur” 1,5 km abseits der Route liegt. Das Schlechte ist, dass er nicht unten an der Sieg liegt, sondern oben am Berg. Also nochmal zusätzliche recht steile Höhenmeter. Nicht so optimal ist auch, dass er teurer ist als der Campingplatz an der Rur (Gut Wittscheidt), aber dafür bekommt man auch wesentlich mehr geboten. Schöne Umgebung mit vielen Bäumen, die Schatten spenden… und – vor allem – ein toller moderner Sanitärbereich. Hier gibt es Klopapier auf dem Klo, Seife zum Händewaschen, geräumige Duschen ohne Duschmarke, dafür genug Platz, um Wechselklamotten & Co. an einem geschützten Platz in der Dusche unterzubringen, saubere Waschbecken im Haus zum Geschirrspülen mit warmem Wasser und sogar einen Raum mit Waschmaschinen (und Trocknern) – Waschmarke für 2,50 € – sodass ich meine verschwitzen Klamotten, die ich die letzten Tage abends aussortiert habe, mal waschen konnte. Das hatte der Campingplatz an der Rur alles nicht; d.h. eine Dusche natürlich schon, aber klein, ohne Ablagen und für 50 Ct. extra. Bin hier jetzt sehr zufrieden. Wird schwer zu toppen. Nur fehlt leider ein Trockenraum (Trockner gibt es, aber da dürfen meine Sportklamotten nicht rein), so dass ich die klammen Klamotten nachts im Zelt aufgehängt habe (leichte Reiseklappbügel sind was Feines!), wo sie aber nicht/kaum getrocknet sind. Daher heute morgen die Sachen in die Sonne gehangen, u.a. an die Äste eines Baumes, das Zelt besonders gemütlich abgebaut und schon mal den Bericht bis hierher geschrieben, um der Sonne und meinen Klamotten noch etwas Trockenzeit zu geben. Trödeln mit gutem Gewissen. Tolles Gefühl, das man im Alltag sehr selten erlebt. Losgefahren bin ich dann immerhin schon um 10:30 Uhr… mit trockener Wäsche. Der Tag verspricht gut zu werden und beginnt schon mit strahlend blauem Himmel.

Unterwegs ging’s durch diese urige kleine Unterführung:

Ihr wisst ja, dass ich unzählige Sieg-Überquerungen getätigt, aber schon lange aufgehört habe, die Sieg oder ihre Brücken zu fotografieren, aber die eine hier war was Besonderes, weil sie rechts und links Figuren (Mann & Frau) auf dem Geländer stehen hat. Das kommt auf dem Bild vielleicht nicht ganz so gut rüber, sah in echt aber sehr schön aus.

In der Universitätsstadt Siegen gab es dann diese interessante Konstruktion. Ein schöner breiter Radweg unter einer Autostraße direkt neben der Sieg. Heute war es ganz angenehm, weil man vor der Sonne geschützt wurde. Auch bei Regen stelle ich mir das gut vor… allerdings habe ich keine Lampen gesehen, so dass es sich nachts vielleicht nicht ganz so gut anfühlt da zu fahren!?

Apropos, Sieg. Ja, ich habe sie doch noch mal fotografiert, um Euch zu zeigen, wie schmal sie in Siegen schon geworden ist.

Siegen hat sicher seine schönen Ecken und ist bestimmt ganz toll, aber von sicherer Radverkehrsinfrastruktur haben sie leider keine Ahnung… wie so viele andere Städte auch nicht. Die glauben tatsächlich, dass ein bisschen rote Farbe am Straßenrand Radfahrer schützt. Dem ist jedoch nicht so! Ganz im Gegenteil. Solche sogenannten “Radschutzstreifen” steigern die Gefahr für Radfahrer in unverantwortlicher Weise. Ich bin auf dieser Tour notgedrungen schon öfter auf Straßen gefahren (weil kein Radweg da war), aber niemals bin ich so eng von Autos überholt worden, wie in Siegen auf dem rot markierten “Radschutzstreifen”. Das ist aber auch wirklich dämlich gemacht, weil es den Autofahrern optisch signalisiert, dass die Radfahrer da ja ihre eigene Spur haben und sie alles richtig machen, wenn sie nur in Ihrer Autospur bleiben. Der Mindestüberholabstand von 1,5 m zwischen Rad und Auto (innerorts, außerorts sogar 2 m!) muss aber auch dann eingehalten werden, was scheinbar niemand weiß… oder wissentlich ignoriert. Und, wenn der Abstand von 1,5 m beim Überholen nicht eingehalten werden kann, muss man eben dahinter bleiben. Das haben die Autos bei mir auch immer brav gemacht… eben außer in Siegen auf dem roten Streifen. – Ich glaube, Verkehrsplaner in den Städten und am besten auch alle Beamte & Politiker in den Rathäusern, die bei Verkehrsplanung mitentscheiden, sollten verpflichtet werden regelmäßig ihre eigene Radinfrastruktur nutzen. Dann würde sich vielleicht endlich mal was zum Besseren ändern. Schaut Euch doch mal die Niederlande an oder Städte wie Kopenhagen. Da kann man viel lernen.

Und tatsächlich noch ein Bild von der Sieg bei einer Überquerung… und zwar bei der Letzten… wie ich dachte.

Unterwegs gab’s immer mal wieder schöne Kirchen zu bestaunen, aber oft ließen die sich aufgrund meiner Position oder wegen des Verkehrs nicht vernünftig fotografieren… und extra Anhalten oder gar vom Rad absteigen mache ich nur höchst ungern, denn vor allem möchte ich ja fahren und vorankommen. So entstehen die meisten Fotos vom Rad aus, oft sogar während der Fahrt (natürlich nur, wenn es die Situation erlaubt; z. B. auf Rad- & Feldwegen).

Hier kommt mal so eine Ausnahme, wo ich tatsächlich anhalten und absteigen musste, um die Obernautalsperre im Naturpark Sauerland Rothaargebirge zu fotografieren, die Hecke am Wegesrand aber so hoch ist, dass ich vom meinem flachen Liegerad aus nichts sah.

Neulich hatte ich Euch zwei Bäume gezeigt, die zusammengewachsen sind. Heute kann ich Euch das Gegenteil zeigen. Zunächst ist es nur ein Stamm, aber daraus werden dann plötzlich zwei Stämme. Das ist dann wohl Scheidung auf baumisch.

Nach den schlechten Erfahrungen der letzten Tage mit grenzwertigen Steigungen hatte ich vor der heutigen Etappe einen gehörigen Respekt, denn heute sollte der mit 656 m ü. NN. (laut GPS) höchste Punkt der kompletten Tour erreicht werden. Da mir schon die Steigungen bis auf 400 m ü. NN. ordentlich zugesetzt hatten, befürchtete ich für die mehr als 600 m ü. NN. das Schlimmste… aber es kam – zum Glück – ganz anders. Es lief heute ausgesprochen gut! Was zum einen mit der Strecke selbst zu tun hat und zum anderen auch mit meiner Einstellung und meiner Vorbereitung. Fast alle Anstiege waren heute auf ordentlich geteerten Straßen – sogar die wenig befahrenen Waldwege – und nicht so holprige Schotterpisten wie z. B. beim Verlassen des Heimbachtals. Vielleicht waren die Steigungen heute tatsächlich auch etwas weniger steil… oder ich bin mittlerweile einfach schon fitter geworden, was sehr gut sein kann. Das rechte Knie hat sich heute morgen wieder eine ganze Weile gemeldet, aber bei den Steigungen, die erst nach ca. 45 km anfingen, so gut wie gar nicht mehr. Klingt paradox, ist aber so. Darüber hinaus habe ich meinen Körper gut mit Energie versorgt und einige Kilometer vor dem langen Anstieg mit einem belegten Brötchen sowie einem halben Teilchen und etwas Cola versorgt, damit der Körper direkt auf die Energie zugreifen kann. Wie ich schon auf der ersten großen Tour 2016 am ersten Tag festgestellt habe, ist ein hungriger, unterzuckerter Körper bei solchen Anstrengungen keine gute Idee und wirkt sich auch negativ auf die Stimmung aus. Daher vorbeugen und rechtzeitig Energie nachliefern. Nachdem ich ungefähr die Hälfte des Aufstiegs absolviert habe und eine kleine Pause brauchte, habe ich noch das restliche Teilchen und den letzten Schluck Cola hinterhergeschoben. Mindestens genauso wichtig war aber, dass ich mich beobachtet und schlechte Angewohnheiten durch Ablenkung ersetzt habe. Als nach dem Stausee die ersten krasseren Steigungen anfingen, merkte ich, dass ich wie gebannt auf die Höhenmeter-Anzeige meiner Navi-App (Locus Maps 4 auf Android) gestarrt habe. Dabei schien das Ziel noch so weit, dann der Stausee lag bei “nur” 370 m ü. NN. und ich musste auf über 600 m rauf. Das war irgendwie demotivierend. Daher habe ich zunächst versucht, mir Zwischenziele zu setzen und mir z. B. gesagt, dass ich jetzt 10 hm schaffen will und dann eine kurze Verschnaufpause mache. Eigentlich keine schlechte Taktik, aber das wären noch sehr viele 10 hm Etappen gewesen. Auch kein Motivator. Dann aber merkte ich, dass ich manchmal freiwillig 1-2 hm mehr gemacht habe, weil die Pause sonst in einem sonnigen Abschnitt gelegen hätte. Da habe ich erst gemerkt, dass ich eigentlich fit genug bin, um längere Strecken bergauf am Stück zu fahren und mein eigener “mach 10 hm und dann gönn Dir ˋne Pause” Motivationsversuch mich letztlich limitiert hat. Hmm. Dann fiel mir ein, dass ich mich auf der Tour 2016 manchmal mit Singen selbst motiviert habe. Das Problem war und ist allerdings, dass ich von vielen Liedern den Text nur bruchstückhaft kenne. Also habe ich den Musikplayer auf dem Handy angemacht und ein paar der runtergeladenen Lieblingssongs in zufälliger Reihenfolge abspielen lassen, was ich beim Radfahren bisher noch nie gemacht habe. Die Ablenkung durch die geilen Songs war so gut, dass ich für eine Weile gar nicht mehr auf den Höhenmesser geschaut habe und erst 50(!) hm später gemerkt habe, wie weit ich mit gleichmäßigem Tritt und musikalischer Ablenkung (ja und natürlich mit elektrischer Unterstützung) schon gekommen bin. Das war ein Aha-Erlebnis und ich wusste, dass ich es schaffen werde! Ein riesiger Motivationsschub! Mittlerweile habe ich außerdem (weitgehend) akzeptiert, dass es nun mal andere Gegenden gibt, die nicht so flach sind wie meine Heimat. Also gehören Steigungen eben mit dazu und ich kann sie bezwingen, wie ich mir gerade selbst bewiesen habe.

Anschließend wurde ich übrigens mit tollen Abfahrten belohnt. Perfekt glatter Asphalt, so gut wie kein Verkehr und – zumindest anfangs – oft sogar schnurgerade, wie auf dem Bild unten zu sehen, so dass man einfach mal rollen lassen kann, ohne vor der nächsten Kurve bremsen zu müssen, damit man nicht rausfliegt. Auf der Geraden waren so kurzzeitig sogar mal 60 km/h drin. Ohne Treten wohlgemerkt. Nach Abfahrten kam manchmal zunächst wieder ein kurzer Anstieg, aber das störte mich jetzt gar nicht mehr. Einfach wieder die Playlist zur Ablenkung anmachen und raufstrampeln. Egal. Auf den Abfahrten habe ich die Musik wieder ausgemacht, weil a) ich mich ohne Musik dann besser aufs Fahren konzentrieren kann (bei hohem Tempo bergab, später auch mit mehr Kurven, braucht es schon die volle Aufmerksamkeit), b) bei dem Fahrtwind ohnehin wenig zu verstehen gewesen wäre und – vielleicht der wichtigste Punkt – c) ich möchte mir die Motivationsmusik als (nicht ganz so geheime) Geheimwaffe für schwere Aufstiege bewahren und nicht sinnlos bei Abfahrten abnutzen. (Nachträglicher Spoiler: Die Motivationsmusik habe ich im weiteren Verlauf der Tour – trotz einiger weiterer Steigungen – so gut wie nicht mehr gebraucht. Alles eine Kopfsache!)

Tja, eigentlich hatte ich mich ja bei der letzten Flussquerung schon von der Sieg verabschiedet. Ich muss gestehen, dass mir der Abschied nicht schwergefallen ist, weil mich der Siegtal-Abschnit der Tour ja nicht so begeistert hatte. Zu viele Steigungen und zu viele Strecken auf Straßen ohne Radweg, wobei das ja jetzt letztlich auch lehrreich war. Vielleicht haben mich Rur und Sieg auch einfach nur auf dem falschen Fuß erwischt. Freitag noch bis spät gearbeitet, Samstag gepackt und mit zu wenig Training und auch zu wenige Schlaf und ziemlich gestresst in die Tour gestartet. Aber so langsam merke ich, dass ich mich wieder ins Tourleben eingroove und vermutlich auch deswegen langsam gelassener werde. Das braucht halt immer etwas Zeit.

Aber ich schweife ab. Ich wollte erzählen, dass ich völlig überrascht war, dass direkt an der Route die Siegquelle liegt! Das hatte ich bei der Planung nicht gesehen und war ziemlich geflasht. Da fährt man 2 volle Tage an der Sieg entlang und erlebt den Fluss und seine Entwicklung (fast) von der Mündung in den Rhein bis er dann hinter Siegen nur noch recht schmal ist… und – ja ich habe mich auch oft über seinen Radweg geärgert – und plötzlich hat man a) ohne wesentliche Probleme den höchsten Punkt der Tour bezwungen und b) plötzlich so eine kleine, unschuldige Quelle von dem Fluss vor sich, den man schon hinter glaubte… und von dem ich mich gedanklich schon verabschiedet hatte. Das Wiedersehen war schön. Fast wie bei einem alten Freund, den man nach Jahren wiedertrifft. Bei den bald folgenden ersten Abfahrten habe ich laut gejubelt. Irgendwo müssen die Glücksgefühle ja hin. Ein sehr intensiver und möglicherweise entscheidender Tag der Tour heute. So, nun aber zu den Bildern der Quelle.

Kurz danach rauschte ich außerdem noch an der Lahnquelle vorbei. Wo ich schon mal hier bin, wollte ich mir die dann auch noch anschauen. Bin sogar extra ein kurzes Stück zurückgefahren, weil ich schon vorbei war, als ich realisierte, was das ist. Auf der Karte sieht das ja noch recht interessant aus:

In der Realität aber irgendwie ziemlich enttäuschend. Da war die Siegquelle wesentlich besser!

Und hier ein Blick ins Tal und über die anderen Hügel/Berge hier. Immer noch recht hoch und einige Abfahrten voraus. Klasse.

Und hier mal Häuser mit Schieferverkleidung. Das kenne ich aus dem Bergischen Land… aber bergisch ist das Land hier ja auch. 😉

Und zuletzt mal ein bisschen was über den Campingplatz in Bad Laasphe sowie mein Zelt und die Unterbringung des Fahrzeugs. Ich bin heute auf der Parzelle von irgendwelchen Dauercampern einquartiert worden, die aber aktuell nicht da sind. Ungewöhnlich, das hatte ich so auch noch nie, aber meinetwegen. Nachteil: Etwas eng, so dass ich nicht alle Heringe setzen konnte, aber ist ja windstill, also kein Problem.

Vorteil: Hier haben wohl die meisten Dauercamper-Parzellen ihr exklusives, eigenes kleines Sanitärhaus mit Waschbecken, Dusche und WC. DASS ich sowas nur mich alleine habe, hatte ich ebenfalls auf noch keinem Campingplatz.

Hier ein Blick ins Vorzelt, meiner “Fahrradgarage”, aber auch Gepäckraum und Küche. Je nach Witterung wird mit offener oder geschlossener “Tür” gekocht. Das runde vorne ist der Trangia (Brennspirituskocher), der gerade mein Essen kocht. Im Hintergrund in gelb erkennt man das eigentliche Schlafzelt mit Insektenschutz.

Im kleinen Vorzelt des Schlafzeltes (also hier hintenherum) ist genug Platz für den Anhänger, der fast völlig verschwindet, wenn man alles schließt.

Wie üblich habe ich nach dem Zeltaufbau und Einräumen erstmal geduscht, dann im offenen Vorzelt sitzend auf dem Trangia gekocht und direkt aus dem Topf gegessen. Dann noch schnell Geschirr abspülen, Zähneputzen und ins insektensichere Schlafzelt, um noch in Ruhe zu bloggen.

Fazit:

Ich glaube, ich bin jetzt so langsam im Tour-Modus angekommen.

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Bericht – Di, 17.05.2022

In Daniels Gästebett habe ich sehr gut geschlafen. Nochmal danke für die Gastfreundschaft! Leider wurde es durch die netten Gespräche und das anschließende Bloggen mal wieder spät. Wecker: 7:30 Uhr. Ich bin dann immerhin um 9:15 Uhr losgekommen, nachdem wir das Rad aus der Tiefgarage geholt und ich wieder alles eingepackt habe. Einen Bäcker für die Tagesverpflegung an der Strecke zu finden, war zum Glück in Bonn kein Problem.

Manchmal sieht man interessante Dinge am Wegesrand. Hier z.B. ein kleiner Park mit jeder Menge Hüpfburgen:

Recht bald schon erreichte ich dann die Sieg und überquerte sie das erste Mal.

Die nächsten Male habe ich die Überquerungen auch noch fotografiert, aber weil es so viele Überquerungen gab, wurde mir das irgendwann zu aufwändig und auch langweilig. So habe ich die Sieg sage und schreibe 7-mal überquert, bevor ich auch nur einmal in der Nähe an ihr entlangfahren und sie dabei auch sehen konnte. Daher jetzt nur noch dieses eine Bild einer Siegüberquerung. Diesmal mit Bahn, was sinnbildlich ist, denn die Bahn scheint omnipräsent. Die Bahn schlängelt sich durchs ganze Siegtal, und oft überquert der Radweg die Sieg direkt neben den Schienen.

Nach einer kleinen Weile konnte ich dann aber auch endlich mal direkt an der Sieg entlang fahren.

Zwar gab es immer mal wieder auch schöne längere Etappen an der Sieg mit schönen breiten Radwegen und ordentlichem Untergrund… aber es kam leider auch immer wieder vor, dass man die Sieg verlassen und z. T. echt krasse Anstiege bewältigen musste, die mein Rad und ich nur unter größter Anstrengung so gerade bewältigen konnten. Die Anstiege waren z. T. so krass, dass die 250 W Dauerunterstützung für das Gewicht meines Gespanns mit Gepäck und mir als Fahrer nur noch für Schneckentempo ausgereicht hat. Und das auch nur mit extrem hoher Kraftanstrengung meinerseits. Da musste ich um jede Kurbelumdrehung kämpfen und immer wieder Pausen einlegen. Dass ich das meinen Knien eigentlich so krass nicht mehr zumuten wollte, hat sich damit wohl erledigt. Aktuell meldet sich gelegentlich das rechte Knie… aber ich muss sagen – wie schon 2016 – wird es mit der Zeit besser! Morgens ist es meist am schlimmsten, aber wenn man eine Weile unterwegs ist, geht’s langsam… wobei die steilen Anstiege aber trotzdem nicht hilfreich sind. Mit 500 W Unterstützung geht’s ganz gut, aber das hält der Controller leider nicht lange durch. Das reicht nur für sehr kurze Anstiege, nicht für ganze Berge. Schade. – Muss nach der Reise mal sehen, ob sich das nicht noch optimieren lässt. Entweder 500 W Dauerleistung zulassen und/oder ein besseres Übersetzungsverhältnis des vorderen und hinteren Ritzels (Zahnrads), denn Gang 18 (und einige darunter) nutze ich nur sehr selten (fast nur beim Bergabfahren) dafür reicht aber offenbar Gang 1 am Berg mit voller Beladung nicht aus. Da wird sich sicher was machen lassen, aber bestimmt nicht mal so eben zwischendurch auf der Tour.

Manche Anstiege sind einfach nur anstrengend und gar nicht schön, andere entschädigen wenigstens mit einem herrlichen Blick auf die Landschaft mit schönen Eisenbahnbrücken und Burgruinen.

Heute ist kurz ein Hase vor mir am Wegrand entlanggelaufen, aber bevor ich den fotografieren konnte, war er leider schon wieder weg. Dafür habe ich die folgenden beiden Vögel fotografieren können. Wenn jemand eine Ahnung hat, was das für ein Raubvogel ist, der da über einem Feld seine engen Kreise zog, darf das gerne in die Kommentare schreiben. Darunter – an der Sieg – das dürfte ein Reiher sein, welche Art genau, weiß ich aber leider auch nicht. Wer sich besser auskennt, darf dazu gerne was schreiben.

Manchmal sind Schilder etwas verwirrend. Fahre ich gerade aus Eitorf raus oder rein? Wurmloch? Und täglich grüßt das Murmelt… äh… Eitorf? Bin verwirrt.

Zweite Rast heute, diesmal auf einer Bank direkt an der Sieg. Die Sieg ist zwar hier nicht im Bild, dafür mein geparktes Rad… ach ja, und meine Wenigkeit, wie ich gerade das belegte Brötchen auspacke.

Schöner Weg, schöne Landschaft. – Leider wechseln sich auf dem Siegradweg solche schönen Abschnitte mit den erwähnten starken Steigungen und z. T. auch schlechter Wegstrecke ab. Und gelegentlich muss man auch einfach auf der normalen Landstraße (ohne Radweg) fahren, weil es einfach nichts anderes gibt. Also würde ich den Siegradweg für Genussradler oder ängstliche Fahrer nicht unbedingt empfehlen. Dafür gibt es bessere Radwege; z. B. kann ich den Weserradweg – auch für Anfänger – sehr empfehlen. Der machte ja einen recht großen Teil meiner Deutschland-Nord-Süd-Durchquerung 2016 aus.

Wie schon in der Eifel, so sind auch hier immer wieder größere Waldschäden zu sehen. Irgendwie wird die Tour gerade zum Bestandsbericht zur Lage des deutschen Waldes. Fällt halt auf, wenn nicht alles schön grün und gesund ist.

Dafür gibt es aber auch schöne gesunde Bäume, die sich so lieb haben, dass sie zusammenwachsen und es aussieht, als wäre ein Loch im Baum.

Und zum Abschluss nochmal ein schönes Bild. Diese Panoramen mit viel sattem Grün und blau im Himmel sind immer wieder schön anzuschauen. Da geht mir das Herz auf. Herrlich!

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Bericht – Mo, 16.05.2022

Mann, war ich gestern fertig! Die Länge der Strecke war nicht das Problem, aber die krass vielen Höhenmeter waren schlimm. Die scheinen sowohl mich als auch die Elektro-Unterstützung des Rades an die Grenzen gebracht zu haben. Zwar bin ich mit dem Rad schon steile Berge rauf (Sophienhöhe und Dreiländereck), und ich bin auch schon lange Strecken mit voller Beladung gefahren… aber – wie ich jetzt feststellen musste – ich habe wohl nie volle Beladung und steile Berge zusammen getestet. Das geht nämlich gar nicht mal sooo gut, also nur sehr langsam und mit mehr Kraftaufwand, als ich meinen Knien zumuten wollte. Da hilft es auch nicht, dass ich zwar von Januar bis März ganz gut trainiert habe, aber im April & Mai so gut wie gar nicht mehr. Naja, ich habe ja trotzdem das geplante Tagesziel erreicht.

Der Campingplatz Wittscheidt in einer Rurschleife vor Heimbach ist der einzige Campingplatz, den ich mir vorher rausgesucht habe. Er hat mich (1 Erw. mit Zelt) übrigens nur 7,80 € gekostet. Dazu noch 50 Ct. für die Duschmarke und 60 Ct. für die eine kWh Strom, mit der ich über Nacht direkt im Zelt meine Fahrrad-Akkus und Handys aufladen konnte. Insgesamt also 8,90 €, was ein sehr guter Preis ist. Sanitäranlagen waren sauber, aber man muss sein eigenes Klopapier mitbringen! Zum Glück habe ich auf Mehrtagestouren immer eine Notfallrolle dabei.

Eigentlich wollte ich ja abends noch meinen Tagesbericht schreiben und Bilder hochladen, aber da ich so müde war, habe ich nach Zeltaufbau, Duschen, Kochen, Geschirrabspülen und Zähneputzen nur noch schnell den Track hochgeladen und mich um 23 Uhr schlafen gelegt. Nach 2-3 Stunden bin ich das erste Mal aufgewacht und von da an alle 30-60 Minuten. Eigentlich war’s recht gemütlich im Schlafsack, aber vor allem die ersten Nächte im Zelt sind bei mir immer etwas unruhig. Vermutlich, weil’s eben doch nicht ganz so gemütlich wie im heimischen Bett ist. Ursprünglich stand der Wecker mal auf 7 Uhr. Weil ich so fertig war, wollte ich mir eigentlich Schlaf bis 8 Uhr gönnen, aber ich war dann um kurz nach 7 Uhr ganz froh, doch schon langsam wach werden zu können; u.a. drückte nämlich auch schon die Blase. Statt sofort das Zelt abzubauen, habe aber erstmal gemütlich die Bilder des gestrigen Tages für den Blog ausgewählt, hochgeladen und mit Texten versehen. Erst danach habe ich alles abgebaut und eingepackt. Da war die Sonne schon wieder rausgekommen, was es etwas schweißtreibend machte. Zum Glück ist aber der für 7 Uhr angekündigte Regen ausgeblieben.

Das Bild zeigt mein schon wieder teilweise abgebautes Zelt. Losgefahren bin ich dann gegen 10:30 Uhr, also ca. 1,5 h später als ursprünglich geplant. Macht aber eigentlich auch nix.

Ach ja, die Rur plätschert ja direkt neben der Campingwiese vorbei. Abends bin ich nicht mehr dazu gekommen, aber morgens bin ich mal hin und habe wenigstens mal einen Fuß reingesteckt.

Kurz nach der Abfahrt konnte ich mich in Heimbach bei einer Bäckerei mit zwei Brötchen und einem Teilchen versorgen. Normalerweise fahre ich morgens erst eine Stunde, bevor ich frühstücke, aber da es schon spät war und ich Hunger hatte, habe ich ein Brötchen schon direkt vor den Laden gegessen.

Anschließend ging es erst mal wieder kräftig bergauf. Und nicht nur, dass es steil war, auch der Zustand des Forstwegs war nicht gut. Das kann man eigentlich nur Wanderern oder Mountainbikern zumuten, aber eigentlich nicht Fahrern von solchen Fernradwegen. Aber scheinbar gibt es keine andere Möglichkeit aus dem Tal heraus Richtung Osten, wenn man größere Umwege oder Landstraßen vermeiden will.

Und der Wald sieht auch nicht besser aus:

Aber irgendwann ist jeder Aufstieg vorbei und auch die Umgebung wurde wieder schöner:

Immer noch ganz schön hoch… und Regen in der Ferne:

Für die Mühen des Aufstiegs wurde ich diesmal mit einer geraden Abfahrt mit guter Straßenqualität und wenig Verkehr belohnt.

Dann gings ins, ach nee, nach Hostel. Wollte ja auch auf einen Campingplatz, nicht ins Hostel.

Schöne Ortsdurchfahrten (ich glaube, die Fachwerkhäuser sind in Kommern):

Uih uih uih, ganz schön dunkel da vorne, wo ich hinfahre, aber der Regen bewegt sich in gleicher Richtung vor mir her und scheint schneller voranzukommen als ich. Daher alles gut… dachte ich… bis ich in den Rückspiegel schaute und ähnliches hinter mir sah. Hmm, bisher noch keinen Regen abbekommen… aber das wird wohl nicht so bleiben.

Etwas später (in Wißkirchen) kam ein erster großer Regentropfen und ich bin sofort rechts rangefahren und habe meine Regenklamotten angezogen. Bisher war ich noch im Trockenmodus unterwegs.

Und nur ein Ort weiter (in Euenheim) ging dann plötzlich die Welt unter… und ich habe mich unter den nächstbesten freien Carport eines Einfamilienhauses gerettet. Das schien aktuell sogar unbewohnt zu sein, da alle Rollläden komplett runter waren.

Da ich nun also etwas Zeit hatte, habe ich das zweite belegte Brötchen gegessen und sogar schon anfangen, etwas für den Blog hier zu schreiben und schon die ersten Bilder vom Morgen hochzuladen. Der Regenradar sah wie folgt aus und die Warnapps überschlugen sich mit Unwetterwarnungen (Starkregen, Hagel etc.). Wie man sieht, zog wirklich genau der stärkste Bereich über mich drüber und nach kurzer Pause auch noch die zweite Gewitterzelle, die hier noch südwestlich zu sehen ist. Erst danach habe ich mich im ausklingenden, nur noch leichten Regen weitergetraut. Das Abwarten der beiden Gewitterzellen im Trockenen war eine gute Idee, denn auch Regenkleidung kommt irgendwann an seine Grenzen.

Etwas später ein – wie ich finde – lustiges Schild. 1. In meiner Bundeswehrzeit war die Kaserne leider kein Freizeitpark. 2. Ich frage mich, wer das Loch in Flamersheim gegraben hat. 😉

Findet ihr nicht witzig? Egal! Mich hat es aufgeheitert.

Dann bin ich an vielen Feldern mit allen erdenklichen Arten von Bäumen und Büschen vorbeigefahren. Diese Baumschulen fand ich sehr beeindruckend. Hier nur ein Beispiel:

Hatte ich Pech auf der heutigen Tour? Nein, ganz im Gegenteil, denn kurz vor Pech habe ich mit meinem alten Studienfreund Daniel telefoniert, der in Bonn (fast) direkt an meiner Route wohnt. Eigentlich wollten wir nur am Rhein ein Eis essen (oder sowas ähnliches), aber da es zeitlich so auskam, hat er mir spontan ein Bett für die Nacht angeboten, welches ich gerne angenommen habe. Daniel, noch mal vielen Dank dafür. Du bist der Beste! 🙂

Die Leute aus Pech gehen mit ihrem negativen Namen übrigens selbst sehr positiv um:

Was dann kam hat mich total geflasht. Mein heutiges Natur-Highlight, denn damit hatte ich nicht gerechnet. Da lag plötzlich das Siebengebirge mit dem Drachenfels vor mir. Aus dieser Perspektive habe ich das wohl noch nie gesehen und auch am / auf dem Drachenfels war ich zuletzt als Kind. Ist schon was her…

Da es von nun an fast nur noch bergab ging, habe ich recht schnell den Rhein erreicht und der Drachenfels mit Schloss und Burgruine lag zum Greifen nah.

Und auch den Anblick des Petersbergs mit seinem Prachtbau, welcher zu Zeiten der Bonner Republik (bevor Berlin wieder Hauptstadt wurde) oft Staatsgäste beherbergt hat, fand ich – trotz wiedereinsetzendem leichten Regen – beeindruckend.

Es waren nicht allzu viele Schiffe auf dem Rhein unterwegs, aber dieses Hotelschiff habe ich immerhin gesehen und ein paar Ruderboote, die trotz Regen auf dem Rhein trainierten.

Und zum Schluss noch ein Bild auf den Rhein von der Kennedybrücke in Bonn:

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Bericht – So, 15.05.2022

Abfahrbereit:

Erstes Etappenziel: Der Dreiländerpunkt Deutschland-Niederlande-Belgien.

Mein Rad auf dem Marktplatz vor dem Aachener Rathaus:

Aachener Dom am Ende des Katschhof:

Und hier der offizielle Start der D-Route 4 (Aachen-Zittau) am Geldbrunnen in Aachen. Hinter dem Rad sitzt mein Kollege Wolfgang, der mich schon am Dreiländereck mit seinem Besuch überrascht und mit dem Rad bis nach Aachen begleitet hat, um Tschüss zu sagen und nochmal alles Gute zu wünschen. Danke!

Nach einer Weile geht’s aus der Stadt raus; wieder rein in die Natur.

Aber es gibt auch immer mal wieder Fahrten durch schöne, kleine Orte wie Kornelimünster:

Die meisten Wälder, durch die ich fahre, sehen irgendwie nicht so ganz gesund aus. 🙁

Und plötzlich bin ich ganz nah an zwei Funktürmen, die ich bisher immer nur aus weiter Entfernung von Norden aus auf entfernten Höhenzügen gesehen habe. :-O

Auf jeden Fall gab es einige Höhenmeter, so dass ich jetzt recht weit oben bin. Höchster Punkt war 418 m.

Ein weiterer netter Ort ist Untermaubach… mit Burg.

Hier erreiche ich auch endlich die Rur und nutze die erstbeste Bank für eine weitere Essenspause.

Kurz darauf folgt der Rurstausee Obermaubach (hier mit Tretbooten).

Ich quere x-mal die Rur, wobei einige Brücken besonders schön sind:

Und bald begrüßt mich – bei einer weiteren Rur-Überquerung – der Nationalpark Eifel.

Ich überquere aber nicht nur die Rur mehrfach, sondern auch die Schienen der Rurtalbahn.

Ich bin übrigens neidisch auf die Rurtalbahn, weil die immer schön unten im Tal nahe der Rur fahren darf, während man die Radfahrer oft die Hänge hoch und wieder runter schickt. *seufz* Als ob ich heute nicht schon genug Höhenmeter absolviert hätte.

Und kurz vor Schluss nochmal ein netter, kleiner Ort mit Fachwerkhäusern, die unter Denkmalschutz stehen:

Last, but not least: Es gibt auch immer mal wieder lustige Straßennamen:

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