Im September 2016 konnte ich meinen Traum verwirklichen und Deutschland einmal komplett mit dem Fahrrad durchqueren; von der dänischen Grenze bei Flensburg bis zur österreichischen Grenze bei Oberstdorf. Die reine Fahrzeit betrug 17 Tage. Hinzu kamen ein Tag Vorbereitung/Packen, zwei Tage für An- und Abreise sowie ein Tag für eine Wanderung durch die Breitachklamm bis zur österreichischen Grenze, also insgesamt genau drei Wochen (= 21 Tage).

Tourberichte

TagDatumBerichtLängeTrack
Deutschlandtour-Idee & Liegedreirad
Tag 02016-09-02Anreise und Fahrt zur dänischen Grenze22,1 kmTrack
Tag 12016-09-03Flensburg -> Itzehoe (Hodorf)132,0 kmTrack
Tag 22016-09-04Itzehoe -> Zeven101,7 kmTrack
Tag 32016-09-05Zeven -> Nienburg (Drakenburg)95,2 kmTrack
Tag 42016-09-06Nienburg -> Stolzenau32,9 kmTrack
Tag 52016-09-07Stolzenau -> Rinteln78,5 kmTrack
Tag 62016-09-08Rinteln -> Höxter100,0 kmTrack
Tag 72016-09-09Höxter -> Guxhagen (hinter Kassel)123,1 kmTrack
Tag 82016-09-10Guxhagen -> Rotenburg a. d. Fulda47,5 kmTrack
Tag 92016-09-11Rotenburg a. d. Fulda -> Fulda80,8 kmTrack
Tag 102016-09-12 Fulda -> Gemünden am Main87,3 kmTrack
Tag 112016-09-13Gemünden am Main -> Bad Mergentheim106,4 kmTrack
Tag 122016-09-14 Bad Mergentheim -> Schillingsfürst72,5 kmTrack
Tag 132016-09-15Schillingsfürst -> Donauwörth102,4 kmTrack
Tag 142016-09-16Donauwörth -> Ulm99,3 kmTrack
Tag 152016-09-17Ulm -> Memmingen63,6 kmTrack
Tag 162016-09-18Memmingen -> Kempten43,0 kmTrack
Tag 172016-09-19Kempten -> Oberstdorf (ZIEL!)51,8 kmTrack
Tag 18 (17+1)2016-09-20Oberstdorf & BreitachklammWanderungTrack
Tag 19 (17+2)2016-09-21Rückfahrt48 kmTrack
Summe:1488 km

Sonstiges:

Zeitungsartikel:

  • Zeitungsartikel in der Aachener Zeitung, Lokalteil Nordkreis, 22.11.2016, Seite 16 (auch online verfügbar)
    2016-11-22_az_artikel_stefan-deutschlandtour-2016
    Auf Bild klicken für vergrößerte Ansicht.
  • Ausschnitt aus Artikel über den “Tag der besonderen Leistungen” (08.03.2017) in der Baesweiler Stadtinfo vom 04.04.2017, Seite 7 (auch online verfügbar)
    Der Baesweiler Bürgermeister Dr. Willi Linkens überreicht mir eine Urkunde für “hervorragende Leistungen beim Durchqueren Deutschlands mit dem Liegerad im Jahr 2016”. 🙂

Dienstag, 20.09.2016:

Die offizielle Tour ist zu Ende, aber nachdem ich mein Startfoto im Norden ja an der dänischen Grenze gemacht habe, muss es natürlich hier im Süden auch noch ein Abschlussfoto an der Grenze zu Österreich geben, womit das ganze Projekt so richtig abgeschlossen wird. Schon früh in der Planung kam die Idee, das mit einem Besuch der Breitachklamm zu verbinden, da recht kurz hinter der Breitachklamm Österreich anfängt.

Gesagt getan. Der Wecker ging heute gnädigerweise erst um 8 Uhr, weil mit dem Vermieter des Zimmers Frühstück für 8:30 Uhr ausgemacht war. Schnell etwas gefrühstückt und eine Extrasemmel für den Tag geschmiert. Um 9:35 Uhr fuhr dann an Bussteig D, direkt neben dem Bahnhof, der Bus zur Breitachklamm ab. Die Strecke kostet mit einfacher Fahrt, d.h. nur hin, aktuell 2,30 €. Die Fahrt dauert nur knapp eine Viertelstunde und bald ist man an der Kasse vom Taleingang der Klamm. Der Eintritt kostet 3,50 € mit der Allgäu-Walser-Karte, die man als Übernachtungsgast erhält; ansonsten sind es 4 € für einen Erwachsenen.

Ursprünglich war der Besuch der Klamm mehr Mittel zum Zweck, nämlich auf interessante Weise nach Österreich zu kommen, aber als ich dann drin war, war ich doch sehr beeindruckt. Also, ich mag ja sowieso Bergbäche/-flüsse, weil die so eine ungezähmte Wildheit zeigen… also Wasser so richtig in Action. 😉 Hier ein Bild von mir an der Breitach, wo sie wieder relativ viel Platz hat.

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Und die Breitach ist hier wirklich wild! Im Flussbett gibt es jede Menge Felsbrocken und sogar ganze Bäume, die der Fluss mitgeschleppt hat. Einige davon haben sich sogar richtig in der Klamm verkeilt. Man kann auch gut sehen, wie das Wasser im Laufe der Zeit den Fels rund geschliffen hat.

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Dann gibt es noch diese Stelle hier; siehe Foto unten. Man geht oben über eine Brücke, und die Breitach floss heute geschätzte 6 – 8 Meter unter mir, aber ein Schild verriet, dass im August 2005 die Breitach an dieser Stelle einen Wasserstand von 6,60 m über(!) der Brücke hatte. Das ist ein Unterschied von ca. 14 Metern, und an dieser Stelle konnte damals natürlich niemand mehr stehen. :-O Da ist dann auch schnell klar, warum die Eintritt für die Klamm nehmen (müssen). Es reicht nämlich nicht, den Weg einmal zu bauen, was bereits vor über 100 Jahren geschehen ist, sondern durch die Kräfte der Natur müssen Teile der Strecke immer wieder erneuert werden, weil es Felsstürze von oben oder eben Zerstörungen durch das Wasser von unten gibt.

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Die Wegführung in der Klamm ist oft ziemlich abenteuerlich; siehe obiges Foto. Da geht es auf Brücken über den reißenden Strom, unter Felsüberhängen hindurch und am Anfang sogar einmal durch einen in den Fels geschlagenen Tunnel. Und überall tropft es von oben (zumindest bei so feuchtem Wetter wie im Moment), obwohl es heute nicht geregnet hat. An einigen Stellen gibt es sogar richtige kleine Wasserfälle, die von oben in die Breitach stürzen. – Kann man sich schlecht vorstellen, muss man selbst gesehen haben.

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Nach nur 45 Minuten hatte ich die Breitachklamm von unten nach oben durchquert und die Walserschanz – und damit Österreich – erreicht. Und hier jetzt das richtige Tourabschlussfoto an der Grenze. Damit ist es endgültig offiziell: Ich habe Deutschland von Dänemark (Startfoto) bis Österreich durchquert.

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Der Grenzgasthof Walserschanz hat leider dichtgemacht, aber ich brauchte ja auch nichts. Meine Verpflegung hatte ich dabei.

Ursprünglich wollte ich dann von der Walserschanz mit dem Bus zurück nach Oberstdorf fahren. Das wäre ganz problemlos gegangen, weil die Busse hier meist im 10-Minuten-Takt fahren. Echt super! – Da es aber erst 10:30 Uhr und damit noch recht früh am Tag war und ich mein Tagesziel, nämlich das obige Foto, schon erreicht hatte, dachte ich mir, das Geld für den Bus kann ich sparen und obendrein meine Wanderung noch etwas ausdehnen. Daher habe ich mich also zu Fuß auf den Weg zurück nach Oberstdorf gemacht, wo ich 1,5 Stunden später um 12 Uhr wieder an meiner Unterkunft ankam. Inklusive der Breitachklamm war die Wanderung damit 9 – 10 km lang. Unterwegs hatte ich einen schönen Blick auf Oberstdorf, wo bei sich die Berge leider weiter in Wolken hüllten. Hier das Panorama:

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Ich hatte ja geschrieben, dass ich gestern im Restaurant zu einem netten älteren Paar gesetzt wurde, mit dem ich mich angeregt unterhalten hatte. Und jetzt ratet mal, wer mir nur wenige Kilometer vor Oberstdorf auf dem Wanderweg entgegenkam? Genau, das Paar aus dem Restaurant von gestern. Das war ja mal wieder ein irrer Zufall. Oberstdorf hat viele Wanderwege in alle möglichen Richtungen, aber sie gehen genau den rauf, den ich gerade runtergehe… zumal ich ja ursprünglich auch gar nicht zu Fuß gehen wollte. Wir haben uns dann auch direkt herzlich per Handschlag begrüßt und nochmal kurz gequatscht, uns aber auch bald wieder verabschiedet. – Bei der Norwegerin auf dem Campingplatz an der Weser war es ja auch schon so, dass sie genau aus der Gegend Norwegens kam, die ich von früheren Geschäftsreisen ein bisschen kenne. – Schon ein bisschen unheimlich, solche Zufälle, oder? 😉

Nach der Wanderung habe ich mir eine Mittagspause mit etwas Ruhe auf dem Zimmer gegönnt. Aber am Nachmittag bin ich dann noch für 2 Stunden in die Oberstdorf-Thermen gegangen. Oberstdorf ist so klein, da kann man echt alles in wenigen Minuten fußläufig erreichen. Echt praktisch! – Zunächst habe ich mich ins 35 °C warme Solebecken gelegt und habe einfach nur entspannt. Dann bin ich 15 – 20 Minuten lang 10 große Runden im Schwimmerbereich des großen (kühleren) Beckens geschwommen. Da das Bad an diesem Dienstagnachmittag in der Nachsession nur sehr schwach besucht war, hatte ich (fast) die ganze Zeit das riesige Becken für mich ganz allein. Super! Wann hat man das schon mal? – Nachdem nun beim Schwimmen auch die Arme mal was zu tun hatten, nicht nur die Beine, wie beim Radfahren und Wandern, habe ich mich noch eine Weile faul ins Warmwasserbecken gelegt und mal so richtig ausgespannt.

Anschließend wieder nach Hause, um die nassen Sachen zum Trocken aufzuhängen. Dann noch kurz zum Supermarkt, um etwas Leergut abzugeben, und anschließend wieder ein Restaurant gesucht (diesmal ein anderes) und lecker gegessen. Nicht so gut wie gestern, aber war OK.

Jetzt freue ich mich auf die letzte Radfahrt dieser Tour, die Rückfahrt nach Kempten zur Mietwagen-Station, denn in Oberstdorf gibt es sowas leider nicht. Ach ja, den Mietwagen habe ich wieder über das Vergleichs-/Vermittlungsportal billiger-mietwagen.de gebucht. Zufällig wird der Wagen wieder über den gleichen Anbieter wie auf der Hinfahrt gebucht, welcher sich letztlich wieder Europcar bedient. Diesmal habe ich den Wagen einfach per App auf dem Handy gebucht, was einfach und schnell ging. Klasse, wie einfach sowas heutzutage ist.

Wenn alles klappt wie geplant, bin ich dann also Morgennachmittag wieder in Kempten, lade mein Rad und alle Taschen ins Auto und werde dann schon Morgenabend/-nacht wieder zuhause sein. Die Familie freut sich schon…

Und wie üblich noch der Track; nur diesmal von der Wanderung, nicht von der Radetappe:

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