OpenStreetMap
Kostenlose Straßenkarten findet man im Web ja mittlerweile in Hülle und Fülle; z. B. Google Maps. Das Problem dabei ist allerdings, dass die alle urheberrechtlich geschützt sind und man sie daher nur online anschauen (oder evtl. noch über die Hersteller-API einbinden) darf; mehr aber auch nicht. Insbesondere darf man keinen Screenshot machen und als Anfahrtsskizze auf die eigene Webseite stellen oder in Flyern abdrucken. Es sind sogar schon viele arglose Nutzer verklagt und zu Schadenersatzzahlungen verurteilt worden, nur weil sie eine solche Karte auf Ihrer privaten Homepage verwendet haben. 🙁
Hier kommt OpenStreetMap (OSM) ins Spiel. Es handelt sich dabei um eine freies Weltkarten-Projekt. Frei bedeutet dabei nicht nur kostenlos, sondern – wie bei solchen Community-Projekten üblich – keinerlei Einschränkungen. Man kann die OpenStreetMap-Karten also sogar kommerziell nutzen ohne Klagen erwarten zu müssen. Wie beim freien Online-Lexikon Wikipedia, kann man an der freien Karte auch selbst mitarbeiten. Man kann (und soll also gerne) neue Straßen etc. einzeichnen oder Fehler in der bestehenden Karte korrigieren. (Das ist bei Google & Co. üblicherweise nicht möglich. Außerdem, warum sollte ich mich dort engagieren, wenn ich doch keine Rechte an den Kartendaten habe?)
Vor einigen Wochen hatte ich erstmalig vom OpenStreetMap-Projekt gehört und war zunächst etwas enttäuscht. Zwar sind manche Regionen – wie z. B. die Aachener Innenstadt – extrem gut kartografiert… sogar detailreicher als bei Google Maps… aber in meiner Wahlheimat Baesweiler-Oidtweiler gab es noch sehr viele weiße Flecken, d.h. die meisten Straßen und Wege fehlten.
Leider fehlte mir die nötige technische Ausstattung, um aktiv Mithelfen zu können. Man braucht dazu nämlich ein Gerät, das GPS-Tracks aufzeichnen kann. Diese GPS-Tracks dienen dann als Vorlage, um die Straßen einzeichnen zu können.
Einen Bluetooth-GPS-Empfänger und ein Handy, welches dieses ansprechen kann, habe ich zwar schon seit knapp einem Jahr, aber erst jetzt habe ich eine – kostenlose – Software gefunden, mit der man auch Tracks aufzeichnen kann: Wayfinder Active.
So ausgestattet, war ich dann heute auch gleich mit meiner Tochter im Kinderwagen kreuz und quer in Oidtweiler unterwegs, um die GPS-Positionen der fehlenden Straßen und Wege aufzuzeichnen. Dazu noch die Digicam eingesteckt, um Straßennamen etc. zu dokumentieren. Anschließend dann zuhause habe ich mir das Kartografierungstool JOSM (Java OpenStreetMap Editor) runtergeladen und anhand der Tracks Straße um Straße mit Namen sowie Zusatzinfos wie Straßentyp, erlaubte Geschwindigkeit, Einbahnstraßen eingezeichnet und zum OSM-Server hochgeladen. Mittlerweile sieht Oidtweiler einigermaßen bewohnt aus. 😉
PS: Da die aufgezeichneten Tracks vom Wayfinder Active zwar eigentlich ganz gut sind, aber zum Kartografieren leider doch etwas zu ungenau, spiele ich mit dem Gedanken, mir ein “richtiges” GPS-Gerät anzuschaffen, bei dem man mehr Einfluss auf die Trackaufzeichnung hat. Mal sehen, was daraus wird…