D-Tour 2022 – Tag 30 – Mönchengladbach – Zuhause

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Bericht – Mo, 13.06.2022

Gestern wurde es mal wieder spät, aber die heutige Schlussetappe ist mit ca. 60 km ja recht kurz. Daher ging der Wecker erst um 9 Uhr und ich bin gegen 11:15 Uhr losgefahren.

Wo ich in den letzten Tagen ohnehin schon auf dem Nostalgietrip war, bin ich heute noch kurz an meiner alten Schule (Bischöfliche Marienschule Mönchengladbach) vorbeigefahren, wo ich vor ziemlich genau 30 Jahren mein Abiturzeugnis bekommen habe.

Dann sollte es weitergehen mit Sightseeing in Mönchengladbach. Auf geht’s zum Borussia-Park, d.h. zum Fußball-Station von Borussia Mönchengladbach… aber leider ging es plötzlich nicht mehr weiter. Hmm, Sperrungen und Umleitungen hat man als Radfahrer ja nicht so gern… aber hier gab es weder eine Vorwarnung, dass es nicht weitergeht, noch eine Umleitung… so dass ich ein ganzes Stück zurück und außen rum musste. 🙁

Aber egal, dann halt schnell die Strecke etwas umplanen. So leicht halten die mich nicht auf! – Irgendwie sieht das “neue” Stadion von außen ja ein bisschen aus wie eine überdimensionale Spinne mit zu vielen Beinen. Das alte Bökelbergstation in der Stadt hatte sicher mehr Seele, aber so ein modernes Station am Rande der Stadt bietet natürlich schon mehr Möglichkeiten, d.h. mehr Zuschauer, mehr Komfort, mehr Parkplätze usw. – Am Stadion liefen übrigens gerade die Vorbereitungen auf das morgige Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Italien; so wurden z. B. Zelte aufgebaut.

Ein Stückchen später gab es die einzige “Überschwemmung” auf der ganzen Tour…

… aber es war zum Glück nicht allzu tief. – Wo wir gerade beim Thema Reifen sind: Ich hatte – wie eifrige Leser der Tourberichte wissen – zwar so einige Pannen (Speichenbrüche, Schalt- und Bremsprobleme), aber tatsächlich auf den ganzen 2367 km keine einzige Reifenpanne, dabei hatte ich extra einen 20″ Ersatzreifen sowie mehrere Ersatzschläuche in 20″ fürs Rad und 16″ für den Anhänger sowie Flickzeug dabei. Da war die Wahl der Reifen wohl ganz gut. Die drei 20″ Räder des Rades haben kurz vor der Tour den Schwalbe Marathon 365 bekommen. Natürlich hat das Profil auf der Strecke etwas gelitten, aber ich vermute, der Reifen hält noch weitere 1000, vielleicht sogar 2000 km, bevor ich den austauschen muss. Der Grip des 365 auf schlechtem Untergrund bergauf ist sehr gut, trotzdem rollt der recht gut. Die 16″ Räder des Anhängers haben den Schwalbe Marathon bekommen. Eigentlich hätte ich lieber Marathon Plus o.ä. gehabt, aber den scheint es in 16″ nicht zu geben… offensichtlich hat der einfache Marathon-Reifen aber gereicht. Bin sehr zufrieden mit der Reifenwahl.

Ich habe ja viel gemeckert, dass ich in dem von mir bereisten Streifen Deutschlands viel zu wenig Wind- und Solaranlagen gesehen habe. Zum Glück gibt es hier bei uns in der Region – außer der klimaschädlichen Braunkohle – aber auch viele Windräder. Der Wandel hat durchaus begonnen…

Weiter geht’s und ich komme der Heimat immer näher. Besonders schön ist immer, wenn man das erste Mal ein Straßenschild mit dem Namen des Heimatorts liest.

Und auch die Rur ist bald überquert.

Ein Rur-Stauwehr bei Linnich:

Direkt danaben diese entspannte Dame. Die Inschrift besagt: “Früher war das Wehr eine wirtschaftliche Bereicherung für das Handwerk in Linnich. – Heute dient es der Entschleunigung im Alltag.” – Dazu trägt auch die Bank bei, die danaben steht.

Und ein letztes Mal eines meiner Lieblingsmotive: Grünes Feld mit weiß-blauem Himmel. Diese Panoramen werde ich vermissen. Wird wohl Zeit für ein paar neue Bildschirmhintergründe auf dem Computer.

Und dann kommt auch schon Baesweiler-Oidtweiler ins Sichtfeld:

Schon bei der Einfahrt aufs Grundstück begrüßen mich mich Frau und Kinder mit Ballons und Jubel! Danke, Ihr seid super. Ich liebe Euch!

Und zum Schluss noch ein bisschen Statistik: Insgesamt war ich jetzt 30 Tage unterwegs und habe 2.367 km zurückgelegt, was durchschnittlich 79 km pro Tag entspricht. Wenn ich nur die 25 vollen Tourtage, also ohne die 5 Tage Zwangspause durch defektes Rad in Dresden, nehme, sind es 2.292 km und damit knapp 92 km im Durchschnitt pro Tag.

Gewicht: Ich hatte am Anfang der Reise geschätzt, dass das komplette Rad mit Anhänger ca. 100 kg wiegen würde. Heute habe ich nach der Ankunft mal nachgewogen und komme – jeweils inklusive voller Beladung – auf ca. 71 kg fürs Rad und 29 kg für den Anhänger, also genau 100 kg. Wow, meine Schätzung war eine Punktlandung! 🙂 Mit Fahrer galt es dann also ein Gesamtgewicht von… hüstel… gut 200 kg durch die Republik zu stramplen… und ich kann Euch sagen, dass die Hangabtriebskraft von 200 kg auf 5 Reifen enorm sind. Bergab ist das ja ganz nett, so dass man mitunter schon mal ohne in die Pedale zu treten mit 50 km/h im Verkehr mitschwimmt, aber bergauf macht das mitunter doch ein paar Probleme, wie ihr ja in einigen Tagesberichten lesen konntet. Egal, letztlich habe ich doch jede Steigung bewältigt! 🙂

Last, but not least, möchte ich Danke sagen! Danke an meine Frau und meine beiden Töchter, dass die mich auch bei dieser Tour wieder sehr unterstützt haben, indem sie mich haben fahren lassen, zuhause die Stellung gehalten und mich moralisch unterstützt haben. Danke an meinen Chef und die Firma, dass ich wieder unbezahlten Urlaub nehmen konnte, um diese lange Tour möglich zu machen. Danke an all die netten Menschen, die ich unterwegs getroffen habe. Danke für die schnelle Hilfe und/oder netten Gespräche. Ihr habt immer wieder meinen Glauben an das Gute im Menschen bestätigt! Danke an alle Leser, die mitgefiebert und entweder öffentlich kommentiert oder mich privat kontaktiert haben. Ich habe alles gelesen und mich sehr gefreut.

Hier enden nun die täglichen Berichte. Vielleicht kommt später nochmal ein Artikel mit einer Nachlese… aber aktuell gibt es noch keine konkreten Pläne, ob oder wann es einen solchen Artikel geben könnte. Mal sehen…

Video

Stefan Leupers ist verheiratet und hat zwei Töchter. Seinen ersten Computer bekam er 1984 mit 11 Jahren. Er studierte Diplom-Informatik an der RWTH Aachen und beschäftigt sich seit 1993 mit Linux. Zu seinen Interessentgebieten zählen seit dem Studium Kommunikationssysteme sowie seit 2013 auch Heimautomation; insbesondere FHEM. Seit 2016 fährt er Liegedreirad und seit 2018 Elektroauto. Die Elektroautos werden - zumindest von Frühling bis Herbst - vorwiegend mit selbst erzeugtem PV-Strom vom eigenen Dach geladen.

4 Kommentare zu „D-Tour 2022 – Tag 30 – Mönchengladbach – Zuhause

  1. Glückwunsch Stefan!
    Ich gelobe niemals wieder etwas in Richtung Speichen zu jinxen mit einem Kommentar an Tag 1! Aber wie ich Dich kenne, wirst Du so etwas für zukünftige Trips wegoptimieren. 🙂

    Viele Grüße aus dem umradelten Monschau.

    • Ach, Du bist Schuld? Ja, besser die Speichen nicht mehr ansprechen, sonst kommen die wieder auf dumme Gedanken. 😉
      Mittlerweile hat’s sich ja konsolidiert… aber hat gedauert. Werde mich bis zur nächsten größeren Tour (keine Ahnung, wann oder wohin) mal nach stabileren Speichen umsehen.

  2. Juchhuuuu, er ist wieder da!
    Glückwunsch zur absolvierten Tour – die täglichen Berichte waren eine schöne Lektüre!
    Liebe Grüße aus Erkelenz!