Samstag, 17.09.2016:

Wecker 7 Uhr. Dann war erst mal einiges zu tun, da ich ja in einer Jugendherberge übernachtet habe: Bett abziehen, Wäsche aus Trockenraum im Keller einsammeln (alles trocken!), Brötchen schmieren im Frühstücksraum und natürlich das Übliche (Zähne putzen, Taschen packen etc.). Das Frühstücksbuffet war OK, aber insgesamt war die Auswahl in der JH in Fulda besser und der O-Saft schmeckte dort auch wesentlich leckerer, dabei war die JH Fulda sogar ein bisschen günstiger (32,- € inkl. Waschen, statt jetzt 38,80 € zzgl. 3,- € fürs Waschen). Aber deshalb konnte/wollte ich ja nicht nach Fulda zurück. 😉 Losgefahren bin ich dann immerhin um 9:15 Uhr.

Von Ulm, welches zu Baden-Württemberg gehört, ging es dann über die Donaubrücke, wo ich nach Neu-Ulm in Bayern kam. Ulm/Neu-Ulm ist eine Doppelstadt in zwei verschiedenen Bundesländern; nur durch die Donau getrennt. Ansonsten ist dann die Iller in weiten Teilen die Grenze zwischen den beiden Bundesländern, so dass ich immer mal wieder im einen und dann wieder im anderen Bundesland bin. Merkt man nix von – d.h. Schilder gibt es vor Ort keine – aber lustig ist es schon.

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Blick zurück auf Ulm.

Von der Jugendherberge, welche auf 562 m ü. NN liegt, ging es erst mal kräftig bergab auf 487 m ü. NN nach Neu-Ulm bzw. auf das Niveau der Donau und Illermündung. Von da an ging der Weg fast immer direkt an der Iller entlang, so dass das Höhenniveau langsam und kontinuierlich anstieg, was aber gut machbar war. Beim heutigen Endpunkt hatten sich die Iller und ich so schon wieder auf 590 m ü. NN raufgeschraubt. Die Unterkunft für heute lag nochmal 20 m höher.

Ich war übrigens überrascht, dass die Iller hier ein so breiter und recht viel Wasser führender Fluss ist. Nach den kleineren Flüssen wie Fulda, Sinn oder Wörnitz in den letzten Tagen hatte ich, weil es ja “nur” ein Nebenfluss der Donau ist, irgendwie wieder was Schmäleres erwartet. Ich finde die Iller durchaus beeindruckend und schön, denn sie führt recht viel Wasser, hat – im Gegensatz zu allen bisherigen Flüssen, an denen ich bisher entlanggefahren bin – eine recht hohe Fließgeschwindigkeit und wird auch durch diverse kleine (künstliche) “Wasserfälle” und sonstige Stromschnellen interessant. Außerdem fließt die Iller – bisher zumindest – angenehm gerade aufs Ziel zu, d.h. ohne allzu viel Schlenker und Schleifen. 😉

p1020138So begeistert ich von der Iller als Fluss bin, so enttäuscht bin ich vom Illerradweg, denn der ist echt eine Katastrophe. Von der bisher gefahrenen Strecke war der überwiegende Teil, d.h. bestimmt mehr als 50 km, nur Schotterspur rechts und Schotterspur links sowie in der Mitte mal mehr mal weniger Gras! Auf dem Donauradweg zwischen Donauwörth und Ulm gab es das ja auch schon, aber hier an der Iller wurde es noch schlimmer, weil die Spuren z. T. noch schmäler waren und der Schotter zwar manchmal angenehm fest, aber dann auch immer wieder unangenehm locker war. Für Zweiräder ist das mit den engen Spuren sicher noch ganz gut machbar, aber auch mit einem Zweirad würde ich nur ungerne so lange auf Schotter fahren. Mit dem LiegeDREIrad jedoch ist es aufgrund des Grünstreifens in der Mitte eine Qual, da man einfach sehr schlecht vorwärtskommt. Der Rollwiderstand mit drei Rädern ist ja ohnehin schon ein bisschen höher, was sich auf Schotter noch verstärkt, aber wenn mindestens ein Rad – manchmal sogar zwei Räder – über Gras rollen müssen, bremst das einfach extrem! Es kostet Kraft wie eine permanente Bergauffahrt, geht aber vor allem stark zu Lasten der Geschwindigkeit, was das größere Problem ist. Eigentlich wollte ich heute wieder gut 100 km fahren und bis hinter Kempten kommen, aber bei der Wegbeschaffenheit war das leider unmöglich. Von der Kraft/Ausdauer her hätte das vermutlich trotzdem noch geklappt, denn ich bin ja mittlerweile ordentliche, lange Steigungen gewöhnt, aber ich möchte nicht erst im Dunkeln ankommen.

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Dadurch ergab sich das Problem, dass die anvisierte Unterkunft aus meiner Tourenliste nicht erreichbar war und es unterwegs in erreichbarer Entfernung auf meiner Liste keine geeigneten Campingplätze oder – bei dem Wetter besser – Jugendherbergen gibt. Bei Memmingen gibt es zwar eine JH, aber die ist in Ottobeuren und damit ein ganzes Stück abseits der Route. Da ich ohnehin gerade so schlecht vorankomme, möchte ich ungern auch noch große Umwege fahren. Daher habe ich unterwegs mal mit der “Bett & Bike”-App sowie der Hotel-Suche von Google gesucht, was es denn für erschwingliche Unterkünfte in der Nähe bzw. einigermaßen auf der Route gibt. Die beiden Unterkünfte von Bett & Bike waren leider schon ausgebucht und alle anderen Unterkünfte waren in Memmingen, aber die Stadt Memmingen hatte ich bereits links liegen lassen und wollte auf keinen Fall dorthin zurückfahren. Von einer der belegten Unterkünfte bekam ich den Tipp, es mal beim Gästehaus Schmid in Volkratshofen zu probieren, doch leider ging da niemand ans Telefon. – Ich sah mich also schon mein Zelt im Regen auf irgendeiner Wiese aufstellen… oder zumindest bei Bauernhöfen fragen, ob ich mein Zelt wenigstens irgendwo in einer trockenen Scheune aufstellen kann. – Zum Glück habe ich etwas später nochmal beim Gästehaus Schmid angerufen und – siehe da – es ging nicht nur jemand dran, sondern sie hatten auch noch ein Zimmer für mich frei! 🙂 Also bin ich bei nächster Gelegenheit vom Illerradweg Richtung Volkratshofen abgebogen. Bevor ich auf eine Teerstraße stieß (herrlich!), verengte sich der Weg allerdings zu einem Trampelpfad. Unglaublich, dass das der offizielle Abzweig vom Illerradweg Richtung Volkratshofen war.

Im Prinzip ist ja eine Qualität des Illerradwegs (zumindest auf den ersten gut 50 km), dass er sehr naturnah ist, d.h. keine Stadt im Weg, fast immer nah am Fluss und Wald… auf der anderen Seite brauchen Radreisende ja auch einiges, nämlich Restaurants/Cafés/Biergärten für Pausen, sonstige Einkaufsmöglichkeiten und eben Unterkünfte. Hier könnte man – finde ich – deutlich mehr machen. Und wenn es schon nichts in unmittelbarer Nähe gibt, dann könnte man wenigstens Hinweisschilder und Wegweiser mit Kilometer-Angaben aufstellen. – Aber deutlich wichtiger wäre es, einmal mit der Teermaschine von Neu-Ulm nach Oberstdorf an der Iller entlang zu fahren. 😉

Ach ja, nachdem es ja gestern Abend und in der Nacht schon geregnet hatte, war auch für heute Regen angesagt. Ich hatte allerdings Glück, denn am Morgen war es trocken und blieb trocken bis 15 Uhr. Bis dahin hatte ich zwar sicherheitshalber schon mal die Regenjacke angezogen, aber alle Reißverschlüsse offen gelassen für möglichst gute Belüftung. Nach 50 km gegen 15 Uhr setzte dann aber doch noch der Regen ein. Den ganz schlimmen ersten Schauer wartete ich unter einer Brücke ab, die zum Glück gerade kam (siehe Bild; nicht schön, aber trocken). Die Zeit habe ich aber genutzt, um auch die Regenhose und die Überschuhe anzuziehen sowie die Jacke komplett zu schließen. Das war auch gut so, denn nach einer kurzen Regenpause setzte der Regen bald wieder für einige Zeit ein. Die Regensachen hielten aber gut dicht. 🙂

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Um 17:15 Uhr kam ich dann im Gästehaus Schmid in Memmingen-Volkratshofen an und entlug erst mal mein Rad und brachte alles aufs Zimmer. Mein Rad konnte ich im Fahrradschuppen trocken unterbringen. Sehr erfreut war ich, dass man hier sogar für ordentliche Preise gekühlte Getränke kaufen kann, da auf dem Illerradweg bisher ja absolut nichts war, wo man hätte einkaufen können. Sogar eine Flasche Wasser, ein gemachtes Bett, WLAN gratis, TV auf dem Zimmer und Handtücher im Bad gibt es. So viel Luxus bin ich nach 2 Wochen Camping und zweimal Jugendherberge gar nicht mehr gewöhnt. – Nötig ist das nicht, aber nett ist es schon. 🙂 Außerdem haben sie neben dem Frühstücksraum sogar eine komplette Küche zur Benutzung durch die Gäste. Da habe ich direkt mal den Wasserkocher für meine Instant-Nudeln genutzt. So konnte ich dem Trangia eine Pause gönnen bzw. etwas Brennspiritus sparen, denn wenn ich jetzt sparsam bin, wird die 1 Liter Flasche für die Tour wohl ausreichen, so dass ich nicht nachkaufen muss.

Und wie üblich noch der Track:

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Freitag, 16.09.2016:

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Abfahrbereit morgens auf dem Campingplatz des KCD.

Wecker 7 Uhr. Alles zusammenpacken wie immer, aber diesmal auch noch von dem Pärchen – Anne & Johannes – verabschiedet, die heute wieder kurz vor mir aufbrachen. Meine Abfahrt vom Campingplatz des Kanu-Club-Donauwörth war dann immerhin um 8:55 Uhr. In Donauwörth durch Fragen einer Passantin schnell und mit minimalem Umweg eine Bäckerei gefunden und für den ganzen Tag eingedeckt (2 bel. Brötchen, Teilchen, Cola). Als ich dann wieder zurück auf meiner Route war, fuhr ich an einer weiteren Bäckerei mit Stühlen vor dem Laden vorbei. Und dort saßen Anne & Johannes und waren gerade mit dem Frühstück fertig. So, nun aber endgültig Tschüss!

p1020084Dann ging’s erst mal kurz an die Donau, wo – wie schon am Main des Öfteren – ein Laufwasserkraftwerk war. Sie stauen den Fluss dafür ein bisschen auf, so dass er oberhalb breiter ist als normal, fast schon see-artig und mit minimaler Fließgeschwindigkeit. Schiffe können so natürlich nicht mehr fahren. Es gibt nur eine kleine Schleuse für Boote. So scheint hier jede etwas größere Stadt sein eigenes kleines Donau-Kraftwerk zu haben. Eigentlich ja nicht schlecht, aber schön sind die Kraftwerke nicht, weil den Fluss immer wieder unterbrechen. – Kaum war ich an der Donau, ging es für längere Zeit auch schon wieder weg von ihr, was aber auch ganz gut war, denn der Weg auf dem Damm bestand nur aus zwei geschotterten Fahrspuren und niedrigem Gras in der Mitte. Stattdessen ging es über geteerte Straßen, auf denen i.d.R. wenig los war, einiges südlich der Donau.

Um 10:15 Uhr – nach knapp 16 km – dann erst mal Frühstück und später – um 13:50 bei 56 km – Mittagessen. Da ich zwischendurch tatsächlich auch eine Tankstelle gefunden hatte, gab’s mittags und abends auch Radler. Da es hier auf der Strecke selten Bänke gibt und noch seltener an schönen Stellen und im Schatten, machte ich beide Pausen einfach irgendwo auf der Strecke an einigermaßen ruhigen und vor allem schattigen Stellen, denn es schien zwar schon etwas kühler als gestern (5 °C weniger waren angekündigt), aber die Sonne schien doch noch recht stark.

In einiger Entfernung konnte man das offensichtlich auch noch aktive AKW Grundremmingen sehen, welches auf der Südseite der Donau steht. Meine Route führte mich etwas abseits nördlich vorbei. Nicht so wie an der Weser, wo der Radweg direkt gegenüber vom AKW Grohnde vorbeiführt. (Nachtrag: Laut Wikipedia soll der noch aktive Block B Ende 2017 abgeschaltet werden und Block C Ende 2021 folgen.)

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Als ich dann nach langer, langer Zeit endlich mal wieder an der Donau war, wünschte ich mich direkt schon wieder weg von ihr, denn der Weg, war – sagen wir mal – suboptimal. Schotter rechts, Schotter links und in der Mitte mehr oder weniger Gras. Das ging dann einige Kilometer so; mal direkt an der Donau, mal im Wald daneben.

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Dann sah ich einige hundert Meter voraus auf dem Weg im Wald ein (rotes) Licht leuchten… und ich dachte schon jetzt ist es aus mit mir, denn ich sah ein Licht am Ende des Weges und fuhr unaufhaltsam darauf zu… Beginnen so ähnlich nicht Nahtod-Erfahrungen? Nun, ganz so schlimm war es nicht, aber es war Totalsperrung und Umleitung.

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Im ersten Moment dachte ich noch: “Och nö! Jetzt ist der Weg eh schon so schlecht… und dann auch noch ein Umweg auf genauso schlechtem oder sogar noch schlechterem Weg.” Zunächst war es auch so, dass der Weg noch schlechter wurde, aber dann stieß ich auf der Umleitung auf eine sehr schön glatt geteerte Straße. Dort fuhren zwar gelegentlich ein paar Traktoren und LKWs zum Kieswerk, das an dieser Straße liegt, aber das war nicht schlimm, da es nur wenige waren und die Straße ausreichend breit für großzügiges Überholen war. Nach der elend langen Schotterpiste an/bei der Donau tat das so gut, dass ich der Umleitung gar nicht sofort auf die Originalroute gefolgt bin, sondern – sogar etwas abkürzend – noch etwas länger auf dieser schönen Straße blieb. So gesehen, war die Umleitung also sehr nützlich. Etwas später stieß dann aber auch die offizielle Route auf die Straße, ab wo sie dann sogar einen Radweg hatte. Auch, wenn es normalerweise nicht so schön ist, immer an dickeren Straßen entlang zu fahren, war ich nun doch froh, dass der gesamte restliche Weg nach Ulm auf geteerten Radwegen zu fahren war. Ganz kurz vor Ulm gab es sogar ein Stück geteerten Radweg direkt an der Donau. Wahnsinn, sie können es also doch! 😉

In Ulm angekommen, versuchte ich zur Jugendherberge zu kommen, was sich als gar nicht so einfach herausstellte, da ich mich entweder auf breiten, aufgrund des Berufsverkehrs recht vollen Straßen ohne Radweg oder in durch Baustellen verengten oder gar komplett gesperrten Straßen wiederfand, so dass die Routenfindung trotz der Google Maps Fahrrad-Navigation in einem Ohr extrem schwierig war. – Dass meine Wahl für die Jugendherberge statt für’s erneute Zelten, was in Ulm auch möglich gewesen wäre, richtig war, bestätigte mir übrigens der Regen, der genau dann einsetzte, als ich anfing, nach der Jugendherberge zu suchen. Zunächst waren es nur ein paar Tropfen, und da es westlich von Ulm schon wieder hell aussah, habe ich zunächst nichts übergezogen. Aber der Regen kam wohl eher aus südlicher Richtung und wurde immer stärker, so dass ich nach einer Weile doch mal an einer trockenen Stelle anhielt und meine Regenjacke rausgekramt habe. Der Regen kam zu den allgemeinen Navigationsproblemen natürlich noch dazu. – Mich haben die letzten 4 Kilometer in Ulm jedenfalls mehr gestresst als die 95 km davor. Ich mag das Fahren durch große Städte nicht! Aber letztlich bin ich um kurz vor 18 Uhr doch gut in der Jugendherberge angekommen,. Ich konnte ein Einzelzimmer bekommen und sogar endlich meine Wäsche waschen. Das Zimmer hat wieder 4 Betten und ein Waschbecken, aber die Duschen und Toiletten sind für alle auf dem Gang. Also etwas weniger Komfort als in Fulda, aber ansonsten sehr modern und ordentlich eingerichtet.

Eine besondere Attraktion hier ist ja das Ulmer Münster, weil es wohl weltweit das höchste ist. Ich habe es aber nicht geschafft, dahinzufahren und raufzuklettern und werde mir die Zeit dafür auch nicht nehmen, da mein Ziel ja nicht Sightseeing, sondern die Nord-Süd-Durchfahrung Deutschlands und die damit verbundene Selbsterfahrung ist. Natürlich nehme ich Sehenswürdigkeiten, die ich vom Rad aus sehen kann, gerne mit. Die Ortsdurchfahrten in Rothenburg und Dinkelsbühl fand ich jedenfalls klasse! Vom Ulmer Münster habe ich immerhin noch schnell einen Schnappschuss machen können, als ich im beginnenden Regen an einer roten Ampel stand:

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Nachdem ich in der Jugendherberge eingecheckt hatte, ich frisch geduscht und die Wäsche in der Maschine war, ging es ans Abendessen.  Da es immer noch bzw. wieder regnete, habe ich mich mit Isomatte und Trangia draußen vor der Eingangstür unter den Vorsprung gesetzt, wo es so gerade noch trocken blieb, um mein Abendessen zu kochen. Wenigstens ein bisschen Frischluft/Camping-Feeling. 😉 Als Nachtisch gab’s das Teilchen (Nussschnecke), welches ich eigentlich nachmittags gegen 16 Uhr essen wollte, aber da Ulm schon recht nah war und ich eigentlich gehofft hatte, noch vor dem für den Abend angekündigten Regen in die Unterkunft zu kommen, hatte ich das ausgelassen und bin lieber schnell weitergefahren. Naja, ganz hat das Regen-Vermeiden ja leider trotzdem nicht geklappt.

Der Tag war also erfolgreich, weil ich wie geplant in Ulm angekommen und wieder knapp 100 km gefahren bin. Aber die Strecke heute war echt nicht schön.
Das Beste, was ich über die heutige Strecke sagen kann ist, dass sie kaum Steigungen hatte. Aber entweder fuhr man auf Straßen weit weg von der Donau oder auf Schotterpisten an (oder zumindest in der Nähe) der Donau. – Ich weiß ja nicht, ob der ganze Donauradweg so aussieht, aber zumindest das Teilstück zwischen Donauwörth und Ulm (oder umgekehrt) kann ich NICHT empfehlen. Da haben mir die Radwege an der Weser, Fulda und Main größtenteils wesentlich besser gefallen. Zwar gab es da teilweise ein paar mehr Steigungen, aber man fuhr eigentlich fast immer auf Teer und nur sehr selten auf Autostraßen; und die Flüsse waren meist auch nicht weit weg.

Und wie üblich noch der Track:

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Donnerstag, 15.09.2016:

Wecker wie üblich um 7 Uhr und sogar schon um 8:45 Uhr losgekommen. Heute war – zumindest auf dem Campingplatz Frankenhöhe bei Schillingsfürst – mal wieder so ein tolles Klima ohne(!) Morgentau, d.h. keine nassen Füße beim Gehen über die Wiese und kein nasses Zelt einpacken. Das ist erst zum zweiten Mal so auf der Tour.

Kurz vor mir ist übrigens das jüngere Pärchen aufgebrochen; irgendwann nach mir der ältere Herr mit dem E-Bike, der sich gestern noch etwas später zu uns auf die Zeltwiese gesellt hatte.

Die nächste größere Stadt, in der eine Bäckerei zu erwarten war, ist Feuchtwangen und war nach knapp 1,5 Stunden erreicht. Hier wurde erst mal die übliche Tagesverpflegung (2x belegte Brötchen, 1x Teilchen, 1x gekühlte Cola) eingekauft und – da es Zeit war – auch sofort eines der Brötchen direkt vor dem Laden gefrühstückt. Frisch gestärkt ging es dann weiter…

Die Tourenplanung für heute sah wie folgt aus: Nach Feuchtwangen sollte es über Dinkelsbühl, durchs Nördlinger Ries und die Stadt Nördlingen nach Donauwörth gehen. Laut meiner Streckenliste wäre das eine Strecke von 120 km. Bei den ganzen Höhenmetern, die man hier in der Gegend so mitnimmt, nicht ganz ohne. Leider ist die Strecke ziemlich alternativlos, denn zwischen Dinkelsbühl und Donauwörth gibt es für knapp 80 km keinen einzigen Campingplatz; jedenfalls keinen, den ich vorher bei der Planung gefunden habe. Das ist schon echt schwach. – Naja, ich hatte mich also damit abgefunden, mal wieder einen besonders langen Tag zu haben und erst spät auf dem Campingplatz anzukommen.

Die nächste größere Station war also Dinkelsbühl. In Feuchtwangen stand der folgende Wegweiser:

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Einmal nach Dinkelsbühl in 14 km und einmal in 26 km. Der D9-Radweg, der hier auf der sog. Romantischen Straße verläuft, also meine geplante Route, wollte die 26 km Strecke nehmen… aber einmal dürft ihr raten, welche ich stattdessen gefahren bin. 😉 Genau, 12 km sparen ist eine ganze Menge, das entspricht mit meinem schweren Rad hier in den Bergen mindestens einer Stunde Fahrzeit, die das spart. Somit waren es statt 120 km nur noch 108 km. Klingt schon besser. Später habe ich übrigens erfahren, dass zumindest das junge Pärchen vom Campingplatz Schillingsfürst es an der Stelle ebenso gemacht hat. 🙂 Was der ältere E-Bike-Fahrer gemacht hat, weiß ich nicht, aber ich vermute, dass es das gleiche getan hat. Jedenfalls haben wir uns alle vier abends auf dem Campingplatz des Kanu-Club-Donauwörth wieder getroffen, d.h. es sind heute alle genau die gleiche, über 100 km lange Strecke gefahren, weil es sonst eh keine Zeltmöglichkeit gab. – Unsere Wege werden sich jetzt aber trennen, da das Pärchen wohl auf dem D9 nach Füssen weiterfährt, aber ich ja morgen auf den D6 (= Donauradweg) Donau aufwärts nach Ulm wechsle.

p1020012Gegen 11:30 Uhr war dann Dinkelsbühl erreicht. Es ist ebenfalls eine sehr schöne, mittelalterliche Stadt. Man kann sie – denke ich – am besten mit Rothenburg ob der Tauber vergleichen, jedoch sind die Straßen breiter. Es ist nicht alles so gedrängt wie in Rothenburg, welches ja oben auf einem Berg liegt und daher nicht so viel Platz hat. Ach ja, und es gibt auch ein paar Touristen weniger in Dinkelsbühl; also quasi Rothenburg in entspannt. 😉 Hier mal zwei Bilder aus Dinkelsbühl, durch das die Fahrradroute der Romantischen Straße – wie schon zuvor durch Rothenburg – mitten hindurchführt. Schon irgendwie cool, mit einem vollbepackten Liegedreirad mitten durch die historischen Städte zu fahren. Hat jedenfalls Spaß gemacht. 🙂

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Mittagsrast dann um 13:15 Uhr nach knapp 47 km. Die ersten 3 Liter Wasser waren heute schon nach 63 km um 14:58 Uhr weg, so dass ich die Reserve dranhängen musste. Es war also mal wieder gut warm, und einiges an rauf und runter gab es natürlich auch. Nur diesmal zum Glück keine ganz großen, langen Steigungen mehr. Alles im mittlerweile gewohnten Maß und daher erträglich. – Aber wenn ich überlege, dass mich am 1. Tag das andauernde 10 – 20 Höhenmeter rauf und runter aufgeregt hat… und ich nun regelmäßige 30 – 50 Meter rauf und runter gelassen (oder sollte ich besser sagen: resigniert 😉 ) hinnehme… tja, man lernt eben dazu und gewöhnt sich an alles.

Die dritte Essenspause gab’s dann um 16 Uhr nach gut 70 km am Ortsausgang von Nördlingen. Da wurde das heute Morgen gekaufte Teilchen und eines der gerade an einer Tankstelle (endlich kam mal eine!) gekauften Radler vertilgt. Energie für die letzte knapp 40 km lange Etappe nach Donauwörth. – Nördlingen ist übrigens nach Rothenburg und Dinkelsbühl die dritte schöne, mittelalterliche Stadt gestern und heute. Sehenswert.

Kurz vor Harburg – nein nicht Hamburg-Harburg, sondern Harburg (Schwaben) – gab es nochmal so schöne Wegweiser, die das gleiche Ziel (eben Harburg) anzeigten, aber einmal 4 km Ersparnis versprachen. Wieder war meine offizielle Route die längere, aber es war schon spät und Donauwörth noch recht weit, daher pfiff ich wieder auf die D9-Route und wählte den kürzeren Weg. Hmm, ja, ich konnte damit die Gesamtstrecke abermals verkürzen, von 108 auf 104 km, allerdings befürchte ich, dass ich mir damit auch ein paar extra Steigungen eingebrockt habe, denn es ging erst mal kräftig bergauf. Zunächst wollte ich dann – endlich oberhalb von Harburg angekommen – hinab fahren und über die Wörnitz-Brücke, um wieder auf meine eigentliche Route zu stoßen, aber noch kürzer wäre es, weiter auf dem Radweg an der Bundestraße entlang zu fahren. Vielleicht nicht schön, aber kürzer und damit vermutlich auch schneller. Also fuhr ich den Radweg weiter, aber der endete bereits nach ca. 300 Metern, weil die Straße dann in einen Tunnel führte, der für Fahrräder leider gesperrt war. 🙁 Also umkehren und doch durch Harburg nach ganz nach unten über die Wörnitz und auf den D9 zurück. Im weiteren Verlauf – schon recht kurz vor Donauwörth – machte der D9 nochmal einen ziemlichen Schlenker an der Wörnitz entlang. Auch hier entschied ich mich dafür, noch etwas länger auf dem Radweg an der breiten Schnellstraße zu bleiben. Danach wurde der Weg allerdings bald steinig (kein Teer mehr) und hatte außerdem einige ordentliche Steigungen drin. Vermutlich habe ich hier nochmal ca. 2 km eingespart, aber ob ich wirklich viel schneller war, darf bezweifelt werden… obwohl ich die Wegqualität und die Steigungen auf dem entsprechenden Abschnitt der offiziellen Route jetzt natürlich nicht kenne.

Egal, so bin ich jedenfalls nach gut 102 Kilometern auf dem Campingplatz des KCD (Kanu-Club-Donauwörth) angekommen. Die Übernachtung kostet nur 6 €, die Sanitäranlagen sind in gutem Zustand, und man hat mir sogar ein langes Verlängerungskabel vom Vereinshaus zum Zelt gelegt; ohne Extrakosten. Super Service. Vielen Dank! – Leider haben die hier keine Waschmaschine. Gestern auf dem Campingplatz Frankenhöhe gab es zwar eine Waschmaschine, aber die war wohl noch bis 22 Uhr belegt und danach darf sie aus Gründen der Nachtruhe nicht mehr benutzt werden. 🙁 Dabei hätte ich – spätestens heute – mal dringend waschen müssen, da die sauberen Sachen jetzt alle sind. Bei Handwäsche und Auswringen blieb bei einem Test zuhause noch so viel Restfeuchtigkeit drin, dass die Sachen am nächsten Morgen nicht trocken waren. Bringt also nix. Also muss es schon eine Waschmaschine mit Schleudergang sein, damit die Sachen morgens trocken sind. Naja, dann halt morgen nochmal die Sachen von heute anziehen und hoffen, dass ich wenigstens morgen waschen kann. Pech.

Da ich aufgrund der knappen Zeit keine Lust hatte, auch noch einen Supermarkt zu suchen, habe ich mir heute Abend nur auf die schnelle eine Instant-Nudelsuppe aus der Tüte gemacht und dazu ein Bifi Roll gegessen sowie natürlich das obligatorische Radler getrunken; siehe Bild. Ach ja, und ein paar Waffeln (fertig aus der Packung) gab’s als Nachtisch. Rechts im Bild verbrennen noch die Brennspiritusreste, damit ich den Brenner wieder verpacken kann, ohne dass was ausläuft. Im Hintergrund sieht man die Zelte von dem jüngeren Pärchen und dem älteren E-Bike-Fahrer, die ich ja schon vom vorhergehenden Campingplatz kannte. Dahinter eine – abends schön angeleuchtete – Kirche von Donauwörth.

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Und wie üblich noch der Track:

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