D-Tour 2022 – Tag 2 – Heimbach – Bonn

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Bericht – Mo, 16.05.2022

Mann, war ich gestern fertig! Die Länge der Strecke war nicht das Problem, aber die krass vielen Höhenmeter waren schlimm. Die scheinen sowohl mich als auch die Elektro-Unterstützung des Rades an die Grenzen gebracht zu haben. Zwar bin ich mit dem Rad schon steile Berge rauf (Sophienhöhe und Dreiländereck), und ich bin auch schon lange Strecken mit voller Beladung gefahren… aber – wie ich jetzt feststellen musste – ich habe wohl nie volle Beladung und steile Berge zusammen getestet. Das geht nämlich gar nicht mal sooo gut, also nur sehr langsam und mit mehr Kraftaufwand, als ich meinen Knien zumuten wollte. Da hilft es auch nicht, dass ich zwar von Januar bis März ganz gut trainiert habe, aber im April & Mai so gut wie gar nicht mehr. Naja, ich habe ja trotzdem das geplante Tagesziel erreicht.

Der Campingplatz Wittscheidt in einer Rurschleife vor Heimbach ist der einzige Campingplatz, den ich mir vorher rausgesucht habe. Er hat mich (1 Erw. mit Zelt) übrigens nur 7,80 € gekostet. Dazu noch 50 Ct. für die Duschmarke und 60 Ct. für die eine kWh Strom, mit der ich über Nacht direkt im Zelt meine Fahrrad-Akkus und Handys aufladen konnte. Insgesamt also 8,90 €, was ein sehr guter Preis ist. Sanitäranlagen waren sauber, aber man muss sein eigenes Klopapier mitbringen! Zum Glück habe ich auf Mehrtagestouren immer eine Notfallrolle dabei.

Eigentlich wollte ich ja abends noch meinen Tagesbericht schreiben und Bilder hochladen, aber da ich so müde war, habe ich nach Zeltaufbau, Duschen, Kochen, Geschirrabspülen und Zähneputzen nur noch schnell den Track hochgeladen und mich um 23 Uhr schlafen gelegt. Nach 2-3 Stunden bin ich das erste Mal aufgewacht und von da an alle 30-60 Minuten. Eigentlich war’s recht gemütlich im Schlafsack, aber vor allem die ersten Nächte im Zelt sind bei mir immer etwas unruhig. Vermutlich, weil’s eben doch nicht ganz so gemütlich wie im heimischen Bett ist. Ursprünglich stand der Wecker mal auf 7 Uhr. Weil ich so fertig war, wollte ich mir eigentlich Schlaf bis 8 Uhr gönnen, aber ich war dann um kurz nach 7 Uhr ganz froh, doch schon langsam wach werden zu können; u.a. drückte nämlich auch schon die Blase. Statt sofort das Zelt abzubauen, habe aber erstmal gemütlich die Bilder des gestrigen Tages für den Blog ausgewählt, hochgeladen und mit Texten versehen. Erst danach habe ich alles abgebaut und eingepackt. Da war die Sonne schon wieder rausgekommen, was es etwas schweißtreibend machte. Zum Glück ist aber der für 7 Uhr angekündigte Regen ausgeblieben.

Das Bild zeigt mein schon wieder teilweise abgebautes Zelt. Losgefahren bin ich dann gegen 10:30 Uhr, also ca. 1,5 h später als ursprünglich geplant. Macht aber eigentlich auch nix.

Ach ja, die Rur plätschert ja direkt neben der Campingwiese vorbei. Abends bin ich nicht mehr dazu gekommen, aber morgens bin ich mal hin und habe wenigstens mal einen Fuß reingesteckt.

Kurz nach der Abfahrt konnte ich mich in Heimbach bei einer Bäckerei mit zwei Brötchen und einem Teilchen versorgen. Normalerweise fahre ich morgens erst eine Stunde, bevor ich frühstücke, aber da es schon spät war und ich Hunger hatte, habe ich ein Brötchen schon direkt vor den Laden gegessen.

Anschließend ging es erst mal wieder kräftig bergauf. Und nicht nur, dass es steil war, auch der Zustand des Forstwegs war nicht gut. Das kann man eigentlich nur Wanderern oder Mountainbikern zumuten, aber eigentlich nicht Fahrern von solchen Fernradwegen. Aber scheinbar gibt es keine andere Möglichkeit aus dem Tal heraus Richtung Osten, wenn man größere Umwege oder Landstraßen vermeiden will.

Und der Wald sieht auch nicht besser aus:

Aber irgendwann ist jeder Aufstieg vorbei und auch die Umgebung wurde wieder schöner:

Immer noch ganz schön hoch… und Regen in der Ferne:

Für die Mühen des Aufstiegs wurde ich diesmal mit einer geraden Abfahrt mit guter Straßenqualität und wenig Verkehr belohnt.

Dann gings ins, ach nee, nach Hostel. Wollte ja auch auf einen Campingplatz, nicht ins Hostel.

Schöne Ortsdurchfahrten (ich glaube, die Fachwerkhäuser sind in Kommern):

Uih uih uih, ganz schön dunkel da vorne, wo ich hinfahre, aber der Regen bewegt sich in gleicher Richtung vor mir her und scheint schneller voranzukommen als ich. Daher alles gut… dachte ich… bis ich in den Rückspiegel schaute und ähnliches hinter mir sah. Hmm, bisher noch keinen Regen abbekommen… aber das wird wohl nicht so bleiben.

Etwas später (in Wißkirchen) kam ein erster großer Regentropfen und ich bin sofort rechts rangefahren und habe meine Regenklamotten angezogen. Bisher war ich noch im Trockenmodus unterwegs.

Und nur ein Ort weiter (in Euenheim) ging dann plötzlich die Welt unter… und ich habe mich unter den nächstbesten freien Carport eines Einfamilienhauses gerettet. Das schien aktuell sogar unbewohnt zu sein, da alle Rollläden komplett runter waren.

Da ich nun also etwas Zeit hatte, habe ich das zweite belegte Brötchen gegessen und sogar schon anfangen, etwas für den Blog hier zu schreiben und schon die ersten Bilder vom Morgen hochzuladen. Der Regenradar sah wie folgt aus und die Warnapps überschlugen sich mit Unwetterwarnungen (Starkregen, Hagel etc.). Wie man sieht, zog wirklich genau der stärkste Bereich über mich drüber und nach kurzer Pause auch noch die zweite Gewitterzelle, die hier noch südwestlich zu sehen ist. Erst danach habe ich mich im ausklingenden, nur noch leichten Regen weitergetraut. Das Abwarten der beiden Gewitterzellen im Trockenen war eine gute Idee, denn auch Regenkleidung kommt irgendwann an seine Grenzen.

Etwas später ein – wie ich finde – lustiges Schild. 1. In meiner Bundeswehrzeit war die Kaserne leider kein Freizeitpark. 2. Ich frage mich, wer das Loch in Flamersheim gegraben hat. 😉

Findet ihr nicht witzig? Egal! Mich hat es aufgeheitert.

Dann bin ich an vielen Feldern mit allen erdenklichen Arten von Bäumen und Büschen vorbeigefahren. Diese Baumschulen fand ich sehr beeindruckend. Hier nur ein Beispiel:

Hatte ich Pech auf der heutigen Tour? Nein, ganz im Gegenteil, denn kurz vor Pech habe ich mit meinem alten Studienfreund Daniel telefoniert, der in Bonn (fast) direkt an meiner Route wohnt. Eigentlich wollten wir nur am Rhein ein Eis essen (oder sowas ähnliches), aber da es zeitlich so auskam, hat er mir spontan ein Bett für die Nacht angeboten, welches ich gerne angenommen habe. Daniel, noch mal vielen Dank dafür. Du bist der Beste! 🙂

Die Leute aus Pech gehen mit ihrem negativen Namen übrigens selbst sehr positiv um:

Was dann kam hat mich total geflasht. Mein heutiges Natur-Highlight, denn damit hatte ich nicht gerechnet. Da lag plötzlich das Siebengebirge mit dem Drachenfels vor mir. Aus dieser Perspektive habe ich das wohl noch nie gesehen und auch am / auf dem Drachenfels war ich zuletzt als Kind. Ist schon was her…

Da es von nun an fast nur noch bergab ging, habe ich recht schnell den Rhein erreicht und der Drachenfels mit Schloss und Burgruine lag zum Greifen nah.

Und auch den Anblick des Petersbergs mit seinem Prachtbau, welcher zu Zeiten der Bonner Republik (bevor Berlin wieder Hauptstadt wurde) oft Staatsgäste beherbergt hat, fand ich – trotz wiedereinsetzendem leichten Regen – beeindruckend.

Es waren nicht allzu viele Schiffe auf dem Rhein unterwegs, aber dieses Hotelschiff habe ich immerhin gesehen und ein paar Ruderboote, die trotz Regen auf dem Rhein trainierten.

Und zum Schluss noch ein Bild auf den Rhein von der Kennedybrücke in Bonn:

Video

Stefan Leupers ist verheiratet und hat zwei Töchter. Seinen ersten Computer bekam er 1984 mit 11 Jahren. Er studierte Diplom-Informatik an der RWTH Aachen und beschäftigt sich seit 1993 mit Linux. Zu seinen Interessentgebieten zählen seit dem Studium Kommunikationssysteme sowie seit 2013 auch Heimautomation; insbesondere FHEM. Seit 2016 fährt er Liegedreirad und seit 2018 Elektroauto. Die Elektroautos werden - zumindest von Frühling bis Herbst - vorwiegend mit selbst erzeugtem PV-Strom vom eigenen Dach geladen.