D-Tour 2022 – Tag 14 – Dresden

Bericht – Sa, 28.05.2022

Ein Hoffnugsschimmer! Ich habe gerade was Interessantes auf der Pinion-Seite gefunden: “Als Besonderheit bieten die Premium-Partner die einzigartige Pinion-Mobilitätsgarantie: Premium-Partner halten Austauschgetriebe und alle gängigen Ersatzteile bereit. Innerhalb der 5‑Jahres-Garantie bekommen Pinion-Kunden im Reparaturfall des Getriebes kostenlos ein Austauschgetriebe zur Verfügung gestellt und müssen nicht auf ihr Fahrrad verzichten.” – DAS klingt doch gut!

Zum Glück gibt es hier in Dresden auch einen solchen Premium-Partner, aber das ist Meisner Räder, die leider erst am Dienstag wieder aufhaben.

Also erwarte ich am Montagmorgen von Pinion eigentlich nur den Verweis auf den Premium-Partner und werde dann wohl am Dienstagvormittag nach dem Auschecken in der Jugendherberge direkt zu Meisner Räder fahren und hoffe, dass die wirklich ein Pinion P1.18 Getriebe als Ersatzteil vorrätig haben und das umgehend einbauen können. Gleichzeitig sollten sie mir außerdem weitere Ersatzspeichen anfertigen können… oder vielleicht sogar das Hinterrad ganz neu einspeichen!? Und eine etwas bessere Bergübersetzung wäre auch nicht schlecht.

Ok, das wären jetzt schon drei Wünsche auf einmal, die ohne Ankündigung für die Werkstatt kommen, aber mal sehen, was die hilfsbereiten Sachsen für einen leidgeplagten Tourenradler so spontan möglich machen können.

Heute morgen habe ich ganz gut am Frühstücksbuffett gegessen und dann die meiste Zeit im Bett verbracht mit Serien gucken, etwas recherchieren und schlafen, aber insgesamt bin ich schon etwas weniger müde als gestern.

Abends bin ich dann noch einkaufen gegangen, um die Vorräte – insbes. für die nächsten beiden Tage in der Jugendherberge – aufzufüllen und habe mir an einem Imbiss endlich eine Original Thüringer Rostbratwurst gegönnt. Bin zwar schon in Sachsen, aber in Thüringen hatte ich leider keine Gelegenheit dazu. Beim Imbiss (Curry24) habe ich draußen gesessen. Rund um die Bierbänke und -tische lebt übrigens ein ganzer Schwarm frecher kleiner Spatzen(?), die wohl nur darauf aus sind, dass was runterfällt oder sie sogar gefüttert werden. Die landeten sogar mehrfach auf meinem Tisch und kamen teilweise bis auf 30-40 cm an meine Schalen mit Essen ran. Scheu vor Menschen gleich Null. Zum Glück kamen sie immer nur einzeln angeflogen, so dass ich sie vertreiben konnte. Wenn die sich absprechen und gleichzeitig “angreifen” würden, hätte ich wohl keine Chance gehabt. Aber so konnte ich mein Essen doch noch ganz alleine essen.

Apropos “Tiere in der Stadt”. Als ich gestern vom Abendessen zurückkam, habe ich hier mitten in Dresden auf einem kleinen Grünstreifen vor einem Wohnkomplex einen Hasen gesehen. Hätte nicht gedacht, dass sich Hasen hier in der Innenstadt wohfühlen.

Ach ja, ich bin übrigens schon zu lange in Dresden, denn ich fange an, mich ein bisschen auszukennen und schaue im näheren Umkreis kaum noch aufs Navi, wenn ich unterwegs bin. Waren zwar heute nur 2 km und eine relativ einfache Strecke, aber immerhin.

Da gerade ein bisschen Zeit ist, komme ich nochmal zurück auf Fahrradinfrastuktur. Die ist hier in Dresden gar nicht mal sooo schlecht. Zwar gibt es auch häufig die sog. Radschutzstreifen, welche ja meist mehr schaden als nützen, aber in Dreseden sind diese oft wesentlich breiter als üblich, so dass es doch recht angenehm ist, diese zu nutzen. Außerdem gibt es an Kreuzungen oft spezielle kleine Ampeln für Fahrradfahrer, die etwas früher grün werden als die für Autofahrer, so dass die Radfahrer durch den kleinen Vorsprung schon im Blickfeld der Autofahrer sind, wenn diese losfahren. Sehr gut! Geht doch! – Wie in allen Städten mit Straßenbahnen muss man auch in Dresden als Radfahrer beim Queren von Gleisen immer aufpassen, dass man nicht in zu spitzem Winkel über die Schienenschlitze fährt, da dann die Gefahr besteht, dass man mit dem Reifen einfädelt. Ist mir zum Glück noch nicht passiert, aber da ich das nicht gewohnt bin, braucht es da z. T. schon volle Konzentration, wenn Schienen aus allen möglichen Richtungen kreuzen. Mit dem Liegedreirad droht zwar kein Sturz wie bei Zweiradfahrern, aber um da wieder rauszukommen, müsste ich vermutlich absteigen und das Rad rausheben, was Zeit kostet und ggfs. andere Verkehrsteilnehmer behindert. Muss ja nicht sein.

Nicht unbedingt in Dresden, aber an vielen Stellen auf meiner Tour hörten Radwege ja auch einfach so auf. Zwischendurch hatte ich Hessen ja mal zu mein Lieblingsbundesland für gute Radinfrastruktur ernannt. Das war anfangs auch so, aber im weiteren Verlauf hat Hessen diesen Vorsprung leider wieder verspielt. Da gab es dann leider auch benutzungspflichtige Radwege auf der linken Seite, so dass man extra die Straßenseite wechseln muss. Aber schon nach wenigen hundert Metern hört dann der ohnehin holprige Radweg schon wieder auf und man muss erneut die Seite wechseln und sich in den fließenden Verkehr einfädeln. Das hat sich dann echt nicht gelohnt, sondern die Gefahren sogar noch erhöht. Wer plant so einen Mist? – Zu dem Problem hat Jan Böhmermann vor einiger Zeit mal ein sehr gutes Musikvideo für seine Sendung ZDF Magazin Royal gemacht. Er hat ja mit vielem leider so recht. Viel Spaß beim Anschauen.

Stefan Leupers ist verheiratet und hat zwei Töchter. Seinen ersten Computer bekam er 1984 mit 11 Jahren. Er studierte Diplom-Informatik an der RWTH Aachen und beschäftigt sich seit 1993 mit Linux. Zu seinen Interessentgebieten zählen seit dem Studium Kommunikationssysteme sowie seit 2013 auch Heimautomation; insbesondere FHEM. Seit 2016 fährt er Liegedreirad und seit 2018 Elektroauto. Die Elektroautos werden - zumindest von Frühling bis Herbst - vorwiegend mit selbst erzeugtem PV-Strom vom eigenen Dach geladen.