D-Tour 2022 – Tag 13 – Dresden

Bericht – Fr, 27.05.2022

Die Nacht war ganz gut. Wie üblich, morgens alles zusammengepackt (immerhin ohne ein Zelt abbauen zu müssen) und pünktlich um 10 Uhr ausgecheckt. Dann noch das Rad beladen und die komplette Regenmontur angezogen, da es leider heute morgen immer wieder regnet. Dann im ersten Gang, aber mit E-Unterstützung die 5,5 km durch die Stadt zum Fahrradladen “Der Dynamo” in Dresden-Striesen gefahren, da dies der nächstgelegene Pinion-Partner ist, der heute offen hat. Es hat sich auch sehr schnell jemand von der Werktstatt um mein Problem gekümmert und gecheckt, was zu checken ist. Zunächst Sichtcheck von Griff, Seilzügen und Pinion. Sieht soweit alles gut aus… bis auf das Detail, dass vorne an der Pinion bei einer Abdeckung zwei Schrauben fehlten. Upps, vermutlich auf einer der vielen Rüttelpisten losgerappelt und rausgefallen!? Naja, nicht so schlimm. Ich glaube, er hat die fehlenden Schrauben jetzt auch ersetzt. Jedenfalls hatte er gesagt, dass er mal schauen wolle, ob er solche da hat. Dann hat er seitlich am Getriebe ein bisschen was geöffnet, wo aber auch alles gut aussah und alles gut geschmiert war. Dort kann man wohl mit einem Werkzeug eigentlich auch manuell Gänge schalten… aber leider ging auch das nicht. Das heißt dann wohl, dass es weder an den Seilzügen noch am Drehgriff liegt, sondern tatsächlich was im Getriebe selbst das Schalten blockiert. DAS ist jetzt aber echt blöd! Das Getriebe noch weiter öffnen und reinschauen, darf die Werkstatt aber auch nicht, zumindest nicht ohne Freigabe von Pinion, da sonst die Garantie erlischt. Die Pinion P1.18 hat immerhin 5 Jahre Garantie. Dann hat der Mechaniker versucht, den Pinion-Support zu erreichen, aber hat da wohl niemanden erreicht, weil die am Brückentag komplett frei gemacht haben. Das ist ja wohl ein Unding, dass ein Hersteller wie Pinion an einem normalen Werktag einfach keinen telefonischen Support liefert; nur weil Brückentag ist. Sehr enttäuschend. Der Händler hat natürlich auch kein Pinion-Getriebe auf Lager, da das natürlich schon recht teuere Einzelstücke sind und keine Massenware. Außerdem kommen die i.d.R. bereits fertig im Rad verbaut. Tja, ohne Hilfe von Pinion kommen wir so also nicht weiter, aber der Pinion-Support ist erst wieder am Montag erreichbar. – Übrigens, die Haupt-Pinion-Vertretung in Dresden (Meißner Räder), nördlich der Elbe, hat nicht nur heute Brückentag, sondern grundsätzlich auch Montags geschlossen. Die haben also erst Dienstag ab 11 Uhr wieder geöffnet. – Nun ja, der nette Mechaniker hat versprochen, Montagmorgen Pinion anzurufen, um mit denen zu klären, ob/wie ich möglichst schnell wieder mobil werde. Anschließend will er mir dann telefonisch Bescheid geben, was dabei rausgekommen ist. Große Hoffnungen scheint er nicht zu haben. Zwar hatte er noch keinen solchen Fall mit einem defekten Pinion-Getriebe, aber i.d.R. sagt Pinion dann wohl, dass das Getriebe ausgebaut, eingeschickt, von Pinion repariert und zurückgeschickt würde, was so 5-8 Tage dauern könne. Mist, so viel Zeit habe ich nicht, weil ich eine Tour zu beenden habe und möglichst schnell weiterfahren muss, da der Urlaub leider nicht unendlich ist. Ich werde ja auch so schon 4 Tage verlieren, bis das Update am Montag kommt. Ich habe zwar mit etwas Puffer geplant, aber mehr Verzögerung kann ich mir beim besten Willen nicht leisten. – Tja, hilft aber alles nichts, denn jetzt muss ich erst mal den Montag abwarten… bzw. besser noch den Dienstagvormittag, weil dann der andere Fahrradladen, der sowohl Pinion führt als auch Speichen anfertigen kann, offen hat.

Also wieder zurück zur Jugendherberge, wo ich vor knapp 3 Stunden ja erst ausgecheckt habe. Diesmal war die Buchung leider problematischer. Zunächst sah es so aus, als ob ich höchstens für eine Nacht was bekommen könnte, aber jetzt hat es doch noch geklappt, wenigstens ein Einzelzimmer mit Waschbecken (Dusche/WC auf dem Gang) zu bekommen. Die haben dafür ziemlich mit den Zimmern hin- und herrotieren müssen, konnten es letztlich aber möglich machen. Super! Das andere Zimmer hatte zwar Dusche/WC mit drin, aber muss ja nicht. Hauptsache ein relativ günstiges Bett in Dresden, so dass die Fahrradläden in Reichweite bleiben.

Tja, mal sehen, was ich jetzt mit den ungeplanten freien Tagen anfange. Als ich endlich auf dem Zimmer war (wieder alles hochgeschleppt, was ich brauchte) und die nassgeregneten und nassgeschwitzten Klamotten endlich ausgezogen hatte, meinte mein Körper erst mal, dass er dann ja wohl vorerst nicht mehr gebraucht würde, und ich habe nachmittags etwas gepennt… sogar länger als geplant… aber ich habe ja Zeit. Boah, ich war echt fertig. Konnte mich kaum dazu aufraffen, überhaupt wieder aufzustehen, aber da ich so langsam Hunger bekam, habe ich es dann mit Müh und Not doch noch irgendwann geschafft und bin um 19:30 Uhr zu einem Imbiss in gut 1 km Entfernung losgegangen. Interessanterweise heißt der Laden “Schweizer Döner Haus Dresden” und wird scheinbar von einem Inder geführt. Hä, was denn nun? Indisch wegen Inhaber und einigen Gerichten auf der Speisekarte, türkisch wegen Döner oder doch schweizerisch? Nun, zumindest Letzteres hat sich dann schnell aufgeklärt, weil der Laden in der Schweizer Straße liegt. Aaaaaaaah. – Ich hatte einen Dönerteller, eine große Cola und ein großes Radler. Puh, ich glaube, ich hatte Durst. Habe seit heute morgen nur 1-2 Tassen Leitungswasser getrunken. Das war wohl zu wenig.

Hmm, was fange ich jetzt mit der Zeit an, in der ich hier festsitze? Ich weiß es noch nicht genau, aber vermutlich viel schlafen. Da gibt es scheinbar einiges nachzuholen. Vor der Tour hatte ich mir einige Serien aufs Handy geladen, aber hatte bisher weder Zeit noch Lust, irgendwas davon zu schauen. Jetzt wäre vermutlich der richtige Zeitpunkt, was davon wegzuschauen. Ansonsten gibt es hier gutes, kostenloses WLAN, so dass z. B. auch YouTube eine Option ist. Direkt neben der Jugendherberge gibt es eine Schwimmhalle mit Sauna. Das wäre vielleicht auch eine Möglichkeit. Aktuell bin ich noch nicht motiviert, da hinzugehen, aber mal sehen, wie es in den nächsten zwei Tagen aussieht.

In den nächsten Tagen werden daher leider keine bzw. nur kurze Berichte kommen, da es ja nicht vorangeht. Wenn’s wesentliche Neuigkeiten gibt, wird man es hier lesen.

Und, falls sich das Pinion-Getriebe nicht kurzfristig reparieren oder komplett ersetzen lässt, muss ich leider darüber nachdenken, die Tour in Dresden wg. technischer Probleme abzubrechen. Das wäre natürlich sehr ärgerlich, weil ich es schon so weit geschafft habe und das Hauptziel Zittau bzw. das Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien nur noch ca. 135 km entfernt ist. Ohne das Problem von gestern wäre ich jetzt – Freitagabend – vielleicht sogar schon in Zittau. Echt schade, denn Zittau zu erreichen ist natürlich das Minimalziel für die West-Ost-Durchquerung Deutschlands. Alles, was danach kommt, ist dann eher die Kür… ohwohl ich mich auch schon sehr auf das Stück flussabwärts an Neiße und Oder gefreut hatte…. und die Vorbeifahrt am Tesla-Werk in Grünheide… und auf die Durchquerung Berlins auf dem Liegerad!

Naja, warten wir erst mal ab, was der Montag und vor allem dann auch der Dienstag bringen… und dann wird entschieden, wie’s weitergeht. Notfalls muss ein kleiner Transporter gemietet werden, wo das Rad samt Anhänger reinpasst, und ich komme vorzeitig nach Hause. Die Tour müsste ich dann zu einem späteren Zeitpunkt mit repariertem Rad ab Dresden fortsetzen… aber vielleicht klappt’s ja jetzt doch noch irgendwie. Ich gebe noch nicht auf! [Anm. Tina: Wir drücken Dir alle die Daumen!!]

PS:

Thema Wetter: Auf den ca. 11 km zum Fahrradladen und zurück habe ich übrigens auf dem Rad mehr Regen abbekommen als in den ganzen 12 Tagen zuvor. Und auch das heute war durchaus erträglich. Daran sieht man, wie viel Glück ich bisher mit dem Wetter hatte!

Stefan Leupers ist verheiratet und hat zwei Töchter. Seinen ersten Computer bekam er 1984 mit 11 Jahren. Er studierte Diplom-Informatik an der RWTH Aachen und beschäftigt sich seit 1993 mit Linux. Zu seinen Interessentgebieten zählen seit dem Studium Kommunikationssysteme sowie seit 2013 auch Heimautomation; insbesondere FHEM. Seit 2016 fährt er Liegedreirad und seit 2018 Elektroauto. Die Elektroautos werden - zumindest von Frühling bis Herbst - vorwiegend mit selbst erzeugtem PV-Strom vom eigenen Dach geladen.

1 Kommentar zu „D-Tour 2022 – Tag 13 – Dresden

  1. oh nein das tut mir leid!
    Ich hoffe, du hast trotz allem in Dresden ein paar schöne Tage