D-Tour 2022 – Tag 8 – Hörschel – Weimar

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Bericht – So, 22.05.2022

Tadaaaaa, heute bin ich 125 km gefahren. Ich habe doch gesagt, dass das geht und 2016 auch schon bewiesen, aber es müssen eben die Topologie, meine körperliche und geistige Verfassung sowie aber vor allem auch verfügbare Unterkünfte (Campingplatz oder vielleicht auch mal eine Jugendherberge) zusammen passen. Leider hat bisher immer mindestens eines davon eben nicht gepasst. Heute schon!

Heute war Tag der Stadtdurchfahrten: Eisenach, Gotha, die Landshauptstadt Erfurt und schließlich Weimar.

Aber fangen wir mal vorne an. Das erste Bild zeigt den morgendlichen Blick auf mein Zelt (fast) direkt am Werra-Ufer (Ufer am Fahnenmast). Man sieht auch gut, wie nah die A4-Werra-Brücke ist, aber zum Glück haben mich in der Nacht weder Geräusche von der Autobahn noch von der viel näheren Eisenbahn gestört, da meine Ohrstöpsel ganz gut abdichten. Daher habe ich recht gut geschlafen. Etwas zu kurz vielleicht (mal wieder), weil ich mir für heute aufgrund des guten Wetters und vor allem mal wieder der Campingplatz-Situation eine lange Etappe vorgenommen hatte. Das Schöne an Campingplätzen an Flüssen ist, dass sie meist nah am Radweg liegen und somit keine/kaum zusätzliche Kilometer oder gar Höhenmeter hinzukommen. Das Blöde an Campingplätzen an Flüssen ist, dass dort die Luftfeuchtigkeit oft deutlich höher ist, so dass das Zelt vom Morgentau oft klamm oder – so wie heute – klatschnass ist, obwohl es nicht geregnet hat. Die Probleme hatte ich 2016 schon mal; z. B. an der Weser, wo machmal sogar richtig Nebel aufzog. Auf dieser Tour hatte ich das Problem jetzt zum ersten Mal. Meist trocknet es aber nach dem Aufstellen abends wieder recht schnell, wenn man’s in der Abendsonne aufbaut.

Wartburg: Mehr habe ich davon leider nicht gesehen, aber immerhin. 😉

Eisenach: Kirche mit Platz, Stadttor und natürlich die unvermeidliche Luther-Statue. Auf der Sockel steht “Errichtet am Erinnerungstage von Luthers Ankunft Wartburg – 4. Mai 1895”. Also, 1895 errichtet. Luther war natürlich früher! Klar, oder?

Hey, endlich das erste Ost-Ampelmännchen! Ich finde die viel schöner als die West-Ampelmännchen. Sollte man in ganz Deutschland einführen! – Gut, wir haben sicher größere Probleme als die Schönheit von Ampelmännchen, aber kann man ja trotzdem mal wünschen, oder?

Eine ganze lange Straße mit quasi identischen Häuser in Fröttstädt, aber wirklich jedes(!) Haus in einer anderen Farbe. Cool.

In Gotha gibt es diese Wohnsiedlung mit schöner Fassadenbemalung zu bestauen.

Netter kleiner Mini-Burgturm, der gerade mal ca. 3 Meter hoch ist. Keine Ahnung, warum der da steht. Vielleicht als Werbung für die Baukunst der Firma? Also, wer eine Burg bauen möchte, ich kann da Jemanden empfehlen.

Ich verstehe ja immer noch nicht so ganz, warum Störche ihr Nest gerne in so exponierter Lage hoch oben haben. Bei Wind und Wetter gäb’s doch sicher bessere Locations, oder? Naja, jeder wie er oder sie es mag.

2016 habe ich dauernd die A7 über- oder unterquert, nun ist es die A4, die zur treuen Begleiterin wird. Mal sehe ich sie von oben, mal von der Seite… [Anm. Tina: Einen schönen Gruß aus dem Westen, durch den die A4 ja auch führt.]

… und mal von unten.

Wow, die Burgendichte hier ist echt hoch! Burgen in allen Formen und Größen. Wie in einer riesigen Musterhaussiedlung für Burgen. Ein paar Beispiele:

Und noch eine schöne Wandbemalung. Na, was stellt das dar? Genau, das ist ein Dreikäsehoch, also ein kleines Kind. Tolle Illustration! Und gleich so groß!

Impressionen aus Erfurt, der Landeshauptstadt Thüringens. Man merkt schon deutlich den Unterschied zu den meisten anderen, kleineren Städten. Hier hat es einen großen Innenstadtbereich mit Fußgängerzonen, vielen Geschäften, Straßenbahnen usw. – Eigentlich sehr schön und sicher auch nochmal eine Besichtigungsreise wert, aber ich war am Ende doch immer ganz froh, wenn ich aus den Städten schnell wieder raus war, denn es rollt einfach nicht so gut. Die Navigation ist schwieriger, man muss auf Autos, Fußgänger etc. achten und ist insgesamt deutlich langsamer unterwegs; auch wegen Ampeln und Stopps, um Fotos zu schießen. Das mache ich normalerweise auch oft während der Fahrt, aber in der Stadt ist das a) meist zu gefährlich, b) ohnehin nicht erlaubt (da ich das Handy zum Fotografieren aus der Halterung in die Hand nehmen muss) und c) sind die Motive in der Stadt meist sowieso zu schnell wieder aus dem Blickfeld verschwunden oder gerade ein anderer Verkehrsteilnehmer davor.

Unter dem Bahnhof eine überdachte Straßenbahnstation. Tolle Idee. Gefällt mir sehr,

Und hier das berühmte Hotel, in dem der damalige westdeutsche Bundeskanzler Willy Brandt 1970 – als erster Kanzler überhaupt – zu deutsch-deutschen Konsultationen in der DDR zu Gast war. Davor auf dem Platz hatten sich ca. 2000 DDR-Bürger versammelt und forderten “Willy Brand ans Fenster”. Dem folgte er nach einer Weile und die Menge jubelte ihm zu. Damals eine große Blamage für die DDR-Führung, weil die eigenen Bürger dem vermeintlich bösen West-Kanzler zujubelten, – Ob’s heute noch ein Hotel ist, weiß ich nicht; steht jetzt jedenfalls “Sparkasse” drauf. Aber oben auf dem Gebäude steht der Schriftzug “Willy Brandt ans Fenster”. Erst dieser Schriftzug hat mich darauf gebracht, dass es sich um ein Stelle mit historischher Bedeutung handelt. – Vielleicht etwas aufdringlich, aber hilfreich. Ich find’s gut, denn sonst wäre ich achtlos hier vorbeigefahren.

Man beachte auch die “frei schwebenden” Laternenringe über dem Platz. Ganz schöne Spannweite für die Halteseile. Interessante Idee auf jeden Fall, aber sieht irgendwie gewagt aus.

Aber auch in kleineren Orten sieht man immer wieder schöne, alte, toll renovierte Gebäude:

In Weimar schließlich gab’s aus meiner Sicht entlang der Strecke nur zwei nennenswerte Fotoobjekte. Zum einen dieser dicke, runde Turm und zum anderen die Ilm, der Fluss, der durch Weimar fließt, was ich bis jetzt auch noch nicht wusste. – Ich hätte ja erwartet, dass am Wegesrand irgendwo ein Goethe-Denkmal durch die Bäume schillert… oder so. 😉 Vielleicht gibt es das ja auch irgendwo, aber mir ist da bewusst nichts aufgefallen; zumindest nicht auf meinem Weg durch Weimar, also der D4-Route.

Nanu! Was macht denn das Rindvieh da auf dem Dach? – Puh, zum Glück nur ein Modell… aber Sachen gibt’s.

Nach vielen Eindrücken bekannter thüringischer Städte bin ich schließlich nach 125 km auf dem Campingplatz angekommen. Leider befindet der sich einige Kilometer und – schlimmer noch – einige Höhenmeter abseits der Strecke, aber immerhin war es dort oben im Wald trockener als unten am Fluss.

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Stefan Leupers ist verheiratet und hat zwei Töchter. Seinen ersten Computer bekam er 1984 mit 11 Jahren. Er studierte Diplom-Informatik an der RWTH Aachen und beschäftigt sich seit 1993 mit Linux. Zu seinen Interessentgebieten zählen seit dem Studium Kommunikationssysteme sowie seit 2013 auch Heimautomation; insbesondere FHEM. Seit 2016 fährt er Liegedreirad und seit 2018 Elektroauto. Die Elektroautos werden - zumindest von Frühling bis Herbst - vorwiegend mit selbst erzeugtem PV-Strom vom eigenen Dach geladen.