D-Tour 2022 – Tag 21 – Zeschdorf – Berlin

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Bericht – Sa, 04.06.2022

Auch, wenn ich heute Geburtstag habe, gibt es keine Schonzeit. Es muss ja weitergehen, und heute möchte ich auch bis nach Berlin kommen, was doch eine recht weite Strecke ist. Der anvisierte Campingplatz in Berlin-Kleinmachnow (schon kurz vor Potsdam) ist 128 km weit entfernt, und auf den Campingplatz kommt man nur bis 20 Uhr drauf. Also ist Beeilung angesagt. So bin ich dann auch einigermaßen früh losgekommen; immerhin schon um 9:23 Uhr. Obwohl das Zelt nur wenige Meter vom Wasser entfernt stand, war es heute morgen sehr trocken. Super! – Das Wetter ist auch optimal zum Radfahren, ca. 20 °C und bedeckt, aber trocken. Eigentlich optimal. Mit Sonne sieht die Welt (und damit auch die Fotos) zwar schöner aus, wenn die Sonne scheint, aber man kommt dann auch wesentlich stärker ins Schwitzen. – Im späteren Verlauf der Tour, ab Berlin, kam die Sonne dann aber doch noch raus. Pünktlich zum Sightseeing per Rad.

Aber auch vor Berlin gab es schon einiges zu sehen. Zum Beispiel diese “Amtsscheune” – vermutlich so eine Art Rathaus – in Treplin.

Kurz dahinter die Kirche mit Storchennest. Wenn man genau hinschaut, sieht man auch, dass tatsächlich Störche drin sind.

In Fürstenwalde/Spree sah ich diese beiden interessanten Wohntürme. Der rechte könnte ein alter Wasserturm gewesen sein, der umgebaut wurde.

Richtiges Frühstück gab’s heute auch erst wieder nach über 30 km, hier in Fürstenwalde, aber da ich schon geahnt hatte, dass es vorher keinen Ort mit Bäcker gibt, habe ich morgens schon eine Kleinigkeit aus dem Fundus gegessen (Bifi Roll und ein paar Haribo-Teile). So habe ich ganz gut bis Fürstenwalde durchgehalten, war dann aber schon froh, als es endlich richtiges Frühstück (belegtes Brötchen vom Bäcker) gab.

Und in Erkner (noch in Brandenburg, aber kurz vor der Stadtgrenze zu Berlin) hat sich jemand eine kleine Burg bauen lassen.

Das erste große Ziel der heutigen Etappe war das Tesla-Werk in Grünheide. Da hinzukommen war allerdings gar nicht so einfach, denn die einzige Straße, die aus Richtung Osten ans Werk führt, war auf den letzten 2 km eigentlich für Räder gesperrt. Kein Radweg, keine vernünftige Alternativroute. Geht’s noch? Ich bin vorher schon viele viele Kilometer auf der Straße gefahren. Da sollte es an den letzten 2 Kilometern auch nicht scheitern. 😉 Zum Glück ist heute Samstag und insgesamt recht wenig Verkehr. Das wäre an einem Werktag möglicherweise problematischer gewesen.

Statt des mir aus diversen YouTube-Videos bekannten Hauptgebäudes der Fabrik, in dem bereits Tesla Model Y produziert werden, sah ich aber erst mal Baustellen von neuen Gebäuden. Vielleicht schon für die geplante Batterieproduktion?

Ein Stückchen weiter sah ich dann das große Hauptgebäude… allerdings – wie man sieht – ist auch um die in Betrieb befindliche Fabrik immer noch sehr viel Baustelle.

Der Haupteingang mit dem “Giga”-Logo. Tesla nennt die Fabrik ja “Giga Factory 4” oder auch “Giga Berlin”, obwohl die Fabrik ja in Brandenburg steht.

Die Adresse des Werks: Tesla Straße 1.

Dann ging es weiter Richtung Berlin… und hier konnte ich dann doch endlich mal mit einer netten kleinen Fähre fahren (über die Spree)… allerdings fingen die auch wieder mit “Sie müssen aber absteigen und ihr Rad auf die Fähre schieben, falls sie keine Behinderung haben, die das verhindert”. Da ich schon fast drauf war und das Rad nur schlecht wieder zurückbugsiert bekommen hätte, habe ich mich diesmal gebeugt und das Rad mühsam auf die Fähre geschoben. Fahren wäre einfacher, schneller und bestimmt auch nicht gefährlicher gewesen, aber meinetwegen… – Am Häuschen der Kapitänin stand übrigens, dass man einen gültigen Fahrschein haben müsse und da war sogar auch ein Stempelautomat für Fahrkarten… aber als ich fragte, was sie denn für die Überfahrt bekommen würde, meinte sie “nichts”. Ok, prima. Danke. – Ich hatte eigentlich gedacht, dass ich auf der anderen Seite einfach wieder vorwärts rausfahren bzw. -schieben könnte, aber leider musste ich das Rad auf der Fähre umdrehen und über die gleiche Rampe, wie beim Betreten, wieder runter. Das war etwas mühsam, aber da es zum Glück kaum Fahrgäste gab, hatte ich zumindest einigermaßen Platz für die Aktion.

Blick aus der Fähre über die Spree:

Blick von der berühmten Oberbaumbrücke mit den roten Türmen. Hinten in der Mitte sieht man ein paar überdimensionale Metallfiguren, die in der Spree stehen und unter denen meine Tochter Julia schon bei der Klassenfahrt nach Berlin drunter durch gepaddelt ist. (Liebe Grüße!) – Da hätte ich auch Lust zu gehabt, aber keine Zeit.

Und dann bin ich auch schon an der East-Side-Gallery, hier einige kunstvoll bemalte Mauerreste. Dahinter schauen noch die Türme der Oberbaumbrücke hervor.

Vor einem der berühmtesten Bilder der East-Side-Gallery, einer Abbildung des Bruderkusses zwischen den Staatschefs der DDR (Erich Honecker) und der Sowjetunion (Leonid Breschnew) der 1979 anlässlich des 30-jährigen Bestehens der DDR stattfand, standen die meisten Leute.

Und noch ein Bild für Julia. – Ich glaube, das Hotel kennst Du, oder?

Ab jetzt ist immer mal wieder der Fernsehturm zu sehen…

… und plötzlich fahre ich fast direkt am Fernsehturm vorbei…

… was wiederum ganz nah am Roten Rathaus ist, das man aus den Nachrichten kennt. Das war mir nicht bekannt, dass das so nah zusammen liegt. – Woher auch. Ich war erst einmal für 2 Tage in Berlin und das war 1998, kurz vor Ende meines Studiums, auf einer Bewerbungsmesse. Außer dem Hotel, wo den ganzen Tag Vorträge und reihenweise Bewerbungsgespräche stattfanden, haben wir nicht viel gesehen. An einem Abend sind wir vom Hotel (Estrel in Ost-Berlin) mal schnell zum Brandenburger Tor und wieder zurück. Auch heute war’s Berlin in Zeitraffer, aber ich habe heute trotzdem mehr von Berlin gesehen als damals.

Hotel Adlon am Brandenburger Tor.

Brandenburger Tor von der Ostseite, wohin die Quadriga schaut; leider im Gegenlicht.

Und hier im schönen Sonnenlicht die Westseite mit meinen Rad.

Ach ja, ich war auch da! 😉

Auf der Straße des 17. Juni – direkt am Brandenburger Tor – standen diese fünf bunten Trabbis. Keine Ahnung, was die da machen, aber nett. DDR-Kult-Auto!

Dann ging es weiter zum Denkmal für die ermordeten Juden Europas. – Als es dort an einer Ecke mal etwas ruhiger war, hörte ich wieder das bekannte Speichenklacken. Vermutlich ist es nicht gerade erst passiert, sondern schon eine Weile vorher, aber in einer lauten Stadt, wie sie Berlin nun mal ist, habe ich es vermutlich vorher nicht gehört. Ich habe gleich 2 gebrochene, schwarze Speichen gefunden und ersetzt. Da war ich bereits knapp 99 km gefahren. Hat also heute recht lange gehalten… aber leider doch wieder zwei Speichen ausgetauscht, was der übliche Tagesschnitt ist.

Am Rand sind die Blöcke recht flach, aber in der Mitte sind die recht hoch, wie man hier sieht. Wow, echt eine massive Installation im Herzen Berlins.

Weiter geht’s zum Reichstag. Hier mit Rad:

Und nochmal von weiter weg, so dass man die Kuppel besser sieht. Und der allgegenwärtige Fernsehturm hat sich auch noch aufs Foto geschummelt.

Und weiter zum Bundeskanzleramt:

Näher; zwischen den Zaunstäben durchfotografiert:

Und das Kunstwerk in groß. Im Gegenlicht heute alles nicht so einfach. Das Bundeskanzleramt sollte man besser früh morgens fotografieren, um es ins beste Licht zu setzen.

Weiter geht’s die Straße des 17. Juni runter nach Westen… vorbei an der Siegessäule.

Und hier noch der Grunewaldturm. Schick!

Der heutige Campingplatz liegt in Berlin-Kleinmachnow am Teltowkanal. Der Campingplatz ist sehr schmal und sehr langgezogen. Von meinem Zelt (fast ganz am Ende des Platzes) bis zum Sanitärgebäude sind es gute 200 Meter… und von dort zur Rezeption und dem Biergarten nochmal genauso weit. Die Sanitäranlagen sind aber gut. Und im Biergarten gibt es nicht nur was zu Trinken, sondern auch was zu Essen, so dass ich mir zur Feier des Tages eine Bratwurst mit Kartoffelsalat gegönnt habe, statt selbst zu kochen. Einfach, aber sehr lecker, da die Wurst frisch gegrillt wurde.

Ach ja, 2016 hatte ich nur ein recht kurzes Verlängerungskabel mit, was oft sehr knapp war. Diesmal habe ich ein – leider recht schweres – 25 m Kabel mitgenommen. Bisher hätten 10 m (oft sogar weniger) immer gereicht, aber heute habe ich tatsächlich fast die ganzen 25 m abrollen müssen, denn der Platz ist aufgrund des langen Pfingstwochenendes sehr voll mit Wohnmobilen und Wohnwagen, und die Stromkästen stehen recht weit auseinander. Dafür hat sich das Mitschleppen endlich gelohnt!

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Stefan Leupers ist verheiratet und hat zwei Töchter. Seinen ersten Computer bekam er 1984 mit 11 Jahren. Er studierte Diplom-Informatik an der RWTH Aachen und beschäftigt sich seit 1993 mit Linux. Zu seinen Interessentgebieten zählen seit dem Studium Kommunikationssysteme sowie seit 2013 auch Heimautomation; insbesondere FHEM. Seit 2016 fährt er Liegedreirad und seit 2018 Elektroauto. Die Elektroautos werden - zumindest von Frühling bis Herbst - vorwiegend mit selbst erzeugtem PV-Strom vom eigenen Dach geladen.