Bericht – Sa, 14.05.2022

Die Strecke ist seit einiger Zeit komplett geplant. Da war also schon lange nichts mehr zu tun. Allerdings habe ich vor ein paar Wochen die vier wesentlichen, z. T. über 1000 km langen GPX-Tracks noch in handlichere Teilstücke von max. 200 km zerschnitten, damit die Navi-App die besser handhaben kann. Locus Maps auf dem Android-Telefon verträgt die langen Tracks zwar problemlos, aber man merkt doch, dass bei langen Tracks mit so vielen Punkten die Anzeigegeschwindigkeit doch merklich in die Knie geht. Daher besser alle 200 km auf den nächsten Track wechseln. Ist ja kein Problem.

Seit Anfang 2022 war ich wieder im Training, um etwas mehr Kondition aufzubauen und fit genug zu werden, um die geplanten 100 km am Tag zu schaffen. Mitte März 2022 war es so weit, dass ich wieder die erste Tour über 100 km in diesem Jahr gemacht und ganz gut überstanden habe. 🙂

Ein gebrauchtes Ersatzhandy habe auch angeschafft und eingerichtet, da die wichtige Streckennavigation, Fotoaufnahmen, die Kommunikation mit der Familie und auch das Bloggen hier komplett über mein Handy laufen soll. Da wäre es fatal, wenn es nur ein Handy gäbe, das kaputtgehen oder gestohlen werden könnte. Etwas Redundanz ist hier sicher angebracht.

Zur Ausrüstung:

  • Liegedreirad:
    • Steintrike Modell “Wild One” (3x 20″-Räder) vom österreichischen Hersteller Bike Revolution.
    • Das ist immer noch das gleiche Rad, wie bei Nord-Süd-Deutschlandtour 2016
      … allerdings habe ich das Rad in der Zwischenzeit von Liegeradbau Schumacher in Willich (sehr zu empfehlen!) tunen lassen.
      • Mit der alten 27-Gang-Ketten Schaltung hatte ich immer wieder Probleme, weil aufgrund der kleinen 20″-Reifen in den kleinen Gängen hinten Teile des Schaltwerks so knapp über dem Boden hingen, dass sie gelegentlich mit hohen Bordsteinkanten, Steinen oder Ästen kollidiert sind und verbogen wurden. Nervig.
        Daher habe ich mir jetzt ein Pinion P1.18 Getriebe gegönnt. Das ist ein kompaktes Getriebe, ähnlich einem Autogetriebe, welches 18 fein abgestufte Gänge ohne Überschneidung mit einem praktischen Drehgriff bietet. Das Getriebe wurde vorne am Ausleger verbaut, so dass am Hinterrad die Schaltung komplett entfernt werden konnte. Die Spezialhalterung für das Pinion-Getriebe habe ich direkt bei Robert Stein, dem serbischen Designer und Mitbegründer von Steintrikes, bestellt. Zum Glück hatten sie schon einige wenige Pinion-Halterungen gebaut, so dass die Pläne fertig in der Schublade lagen und es recht einfach war für mich noch ein Exemplar zu bauen. Ich habe das Pinion-Getriebe jetzt seit ca. einem Jahr und bin damit sehr zufrieden.
        Ein weiterer Vorteil: Früher saßen die beiden Schalthebel oben auf den Lenkerenden. Da diese jetzt durch den einen Drehgriff mit 18er-Rasterung ersetzt wurden, konnten die beiden Außenspiegel von unten an der Seite der Lenker auf die Spitze der Lenkerenden umgebaut werden, was die Sicht nach hinten wesentlich erleichtert. Top!
        Ich fahre das neue Setup jetzt seit ca. einem Jahr und bin sehr zufrieden damit.
      • Das zweite Problem ist, dass es meine, fast 49 Jahre alten Knie nicht mehr ganz so gerne mögen, wenn ich mich an steilen Bergen voll in die Pedale stemme. Ganz besonders schlimm war’s damals auf der Vennbahn-Tour mit 288 km an zwei Tagen und einigen krassen Steigungen im südlichen Teil der Strecke. Tja, man wird halt nicht jünger…
        Daher habe ich mir – vor allem zur Schonung der Knie am Berg – einen elektrischen Antrieb im Hinterrad mit zwei Akkus, welche rechts und links unter dem Sitz verbaut sind, gegönnt.
        Die Fahrstufen 1-4 bieten dauerhafte Unterstützung von ca. 50 – 250 W. Stufe 5 kann z. B. an steilen Stellen mit schlechtem Untergrund oder für das schnelle Überqueren von Autostraßen u.ä. vorübergehend auch mal bis zu 500 W Unterstützung beisteuern. Dauerhaft kann man Stufe 5 aber nicht nutzen, da der Controller das wohl nicht verkraftet und der Motor anfängt zu stottern. Das habe ich bei einer Fahrt auf die Sophiehöhe, einer Abraumhalde aus dem hiesigen Braunkohletagebau bei Jülich, mit ihren z. T. doch recht steilen Auffahrten ausprobiert.
        In der Regel nutze ich aber eigentlich immer nur Stufe 1. Nur wenn es zu stark bergauf geht, kommen vorübergehend höhere Stufen zu Einsatz.
        Die beiden 48V-Akkus haben eine Kapazität von jeweils 720 Wh, was in der Ebene mit Stufe 1 und seltenem Einsatz von höheren Fahrstufen für über 100 km Reichweite pro Akku sorgt. Theoretisch sind mit beiden Akkus also auch über 200 km an einem Tag möglich, was genug Luft für längere Tagesetappen bzw. höhere Unterstützung auf bergigen Etappen lässt.
        Auch diese Anschaffung habe ich nicht bereut und seither nach dem Radfahren keine Knieprobleme mehr, oder höchstens noch selten und wesentlich weniger.
  • Anhänger:
    • Bei der ersten großen Tour hatte ich sämtliches Gepäck am und auch recht hoch auf dem Gepäckträger untergebracht. Das war aber nicht so optimal, denn durch den höheren Schwerpunkt war die Kippgefahr in Kurven mit allem Gepäck deutlich höher als normal. Scharfe Kurven musste ich also immer recht langsam fahren. Außerdem war das Rad mit mir und allem Gepäck vermutlich etwas überladen, was damals kurz vor Kempten im Allgäu vermutlich auch zu dem Bruch der Speichen im Hinterrad geführt hat.
    • Daher habe ich mir jetzt einen Fahrradtransportanhänger (Croozer Cargo Kalle zzgl. Regenschutz) gekauft, um Teile des Gepäcks dort unterzubringen. Nach einigen Probefahrten kann ich sagen, dass das super klappt und man den Anhänger beim Fahren kaum merkt, da er einfach sehr ruhig hinterherläuft.
    • Das einzige Problem mit dem Anhänger ist, dass er keine Schutzbleche hat und man diese leider auch nicht als Zubehör kaufen kann. Bei Regen oder matschigem Untergrund schleudern aber die beiden Anhängerreifen Wasser und Dreck an die Taschen am Gepäckträger und – schlimmer noch – sogar bis auf meine Jacke. Das kann eine ziemliche Sauerei sein. Daher habe ich mir ein 2er Set Stahl-Schutzbleche (Affilate-Link) bestellt, welche eigentlich für einen Simson Fahrrad- und Mopedanhänger aus der ehemaligen DDR gedacht sind. Ich finde das sehr passend, weil mich die erste große Mehrtages-Tour mit dem neuen Anhänger ja in den Osten führt, quasi in die Heimat der Schutzbleche.
      Die Montage war nicht ganz sooo einfach, weil die eigentlich für 20″-Räder gedacht sind, so dass ich sie für die 16″-Räder meines Anhängers etwas kürzen und auf einen kleineren Radius zurechtbiegen musste, was aber überraschend gut geklappt hat. Die Halterung dazu habe ich mir mit einigen Teilen aus dem Baumarkt improvisiert.
      Ein paar mehr Details und auch Bilder dazu findet Ihr im Artikel zu einer kurzen Testrunde nach Schleiden.

Taschenübersicht & Packliste:

  • Kleine, schwarze Rahmentasche auf dem Rohr des Tretauslegers vorne:
    • Taschentücher, eine kleine Powerbank, Handschuhe sowie die Regenhülle fürs Handy
  • Schwarze Tasche oben auf dem Gepäckträger:
    • Dinge, an die man evtl. tagsüber auf Tour schnell erreichbar haben muss:
      • kleine, rote Erste-Hilfe-Tasche mit Pflastern, Medikamenten usw.
      • kleines Dreibeinstativ von sp-connect fürs Handy
      • Sonnencreme & Mückenschutz
      • Feuchttücher (insbes. zur Handhygiene z. B. auch nach Reparaturen)
      • Regenschutz für den Sitz des Liegerades (= präparierter großer Müllsack plus 2 Wäscheklammern, falls ich das Rad mal im Regen abstellen muss
      • kleine elektrische Luftpumpe
      • Stirnlampe
      • und ein paar weitere Kleinigkeiten
  • Große, rote 35-Liter Ortlieb Radtasche (Back-Roller Pro Classic) rechts am Gepäckträger
    • Alle Klamotten, thematisch sortiert in beschrifteten Beuteln verschiedener Größen von Frilufts
      • Oberteile: 3 Rad-Langarm-Shirts (zum Radfahren), 1 Radweste (falls der Fahrtwind den Körper auskühlt, aber es für eine Jacke mit Armen zu warm ist), 1 dicke Innenjacke (z. B. abends im Zelt, wenn es kühl wird), 1 dünne Außenjacke (primär für Freizeit)
      • Hosen: 1 Treckinghose (für einigermaßen warme Tage; eine zweite, identische Hose habe ich beim Start an), 2 lange, warme Fahrradhosen (falls es beim Fahren oder nachts im Zelt mal kühler werden sollte), 1 kurze Jeans (für Freizeit)
      • Unterwäsche: 1 Badehose (man weiß ja nie, ob sich nicht die Gelegenheit ergibt), 3 Unterhosen, 3 kurze und 2 lange Socken unterschiedlicher Dicke/Wärme zum Fahren, für Freizeit und ggfs. auch für nachts im Schlafsack, falls es mal kühler wird.
      • Schlafsachen: 2 lange Schlafanzughosen für nachts (als “Schlafoberteil” ziehe ich abends immer schon ein frisches Langarmshirt an, mit dem ich dann auch am nächsten Tag fahre), 2 Mützen sowie 2 Buffs (dünn und dick; je nachdem wie kalt es nachts wird, damit Kopf und Hals warm bleiben), Ohrstöpsel
    • In Außentasche:
      • Wasserdichter Beutel mit Regenklamotten
        • Regenjacke (wenn ich sie nicht gerade anhabe)
        • Regenhose
        • Regenüberzieher für Schuhe
    • Oben drauf:
      • 1x Fahrradschloss, kl. wasserdichter Beutel mit warmen Ersatzhandschuhen, Klopapierrolle (in wasserdichtem Beutel von Ortlieb)
    • Hängend davor:
      • 3-Liter Source Trinkblase voll mit Leitungswasser mit isoliertem Trinkschlauch (als Haupt-Getränkequelle während der Fahrt oder auch nachts im Zelt)
  • Große, rote 35-Liter Ortlieb Radtasche (Back-Roller Pro Classic) links am Gepäckträger
    • roter, wasserdichter Sack mit Brennspiritusflaschen (1x 1-Liter trangia-Sicherheitsflasche zum praktischen Dosieren und 1x Nachfüllflasche, was für die 4-5 Wochen Tour reichen müsste)
    • Brennspiritus-Kocherset im Beutel:
      • trangia Spirituskocher Sturmkocher 25-7 Ultralight Hartanodisiertes Alu mit
        2 Töpfen, Pfanne, Wasserkessel, Schneidbrett/Sieb, Feuerzeug & Feuerstahl, Klapppfannenwender, Göffel (Gabel/Löffel-Kombination), Messer, hitzebeständige Handschuhe (zum Verstellen des heißen Dosierrings)
    • Leichte Metall-Tasse (auch zum Abmessen von Wasser)
    • Essensvorräte (Tütengerichte, Bifi, Kekse etc.)
    • Öl, Salz, Pfeffer (im wiederverschließbaren Beuteln)
    • Abwaschzeug (faltbare Abwaschschüssel, Spüli, Schwamm, Handtuch)
    • Kulturbeutel (Zahnbürste, Duschzeug, Deo etc.) und Mirofaser-Handtücher
    • Wäscheleinen, kl. Reiseklappbügel etc. zum Trockner der Wäsche
    • In Außentasche:
      • Kühltasche mit Tagesverpflegung und ggfs. zu kühlenden Einkäufen für abends
    • Oben drauf:
      • 1x Fahrradschloss, Badelatschen
    • Hängend davor:
      • 3-Liter Source Trinkblase voll mit Leitungswasser (Nachschub)
  • Im Anhänger:
    • Zelt (Exped Gemini II) und Vorzelt aka Fahrradgarage (Exped Outer Space) in wasserdichtem Beutel, weil das Zelt morgens oft feucht oder gar richtig nass ist
    • Isomatte (Therm-a-rest), Schlafsack (Frilufts Leera Comfort L), aufblasbares Kopfkissen
    • Tasche mit 25 m Verlängerungskabel, Adapter (blauer Campingstecker auf Schuko), kompakte Mehrfachsteckdose mit integrierten USB-Anschlüssen, damit nachts ich im Zelt meine Fahrradakkus, Handys etc. aufladen kann.
    • kleiner Beutel mit Elektronikkram (USB-Ladegeräte und Kabel, USB-Lampe für Zelt, Bluetooth-Tastatur zum einfacheren Tippen am Handy, Ersatz-Akkus und Ladegerät für Anhänger-Rücklichter usw.)
    • Ersatz-FFP2-Masken
    • kl. 0,5 Liter Flasche mit Waschmittel
    • Beutel mit Werkzeug und Ersatzteilen für Reparaturen
    • 2. Paar Fahrradschuhe für meine Klickpedale (wenn’s warm und trocken genug ist, nutze ich normalerweise die Fahrradsandalen, ansonsten die geschlossenen Fahrradschuhe)
    • und diverser Kleinkram

Das Meiste von dem, was ich diesmal mithabe, habe ich schon 2016 für die erste große Tour gekauft und dort bereits ausführlich beschrieben; siehe auch Packliste der Deutschland Nord-Süd Tour. Nur wenige Dinge (Verlängerungskabel, Mehrfachsteckdose mit USB usw.) habe ich zusätzlich angeschafft.

Die Taschen und der Anhänger sind jetzt weitestgehend gepackt. Vor der Abfahrt kommen nur noch die Tagesverpflegung und letzte Ladekabel, welche ich heute Nacht noch brauche, dazu. Dann kann es auch schon losgehen…

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Bericht

Heute erst recht spät los, weil’s mittags reichlich Pfannkuchen gab und ich zu müde und vollgefressen war, um früher loszufahren. Daher eine kleinere Runde als ursprünglich geplant.

Rausgesucht habe ich mir eine Tour, die ich schon mal gefahren bin, aber diesmal wollte ich sie zur Abwechslung andersherum fahren; d.h. zuerst nach Jülich und dann nach Linnich.

In Aldenhoven steht direkt am empfehlenswerten Bahnradweg Aachen-Jülich ein altes Förderrad aus den Zeiten des Steinkohlebergbaus und ein kleiner Indemann.

In Richtung Jülich läuft es prima mit recht hohem Tempo, weil es ja fast nur bergab geht; runter ins Rurtal. Bald schon erreiche ich also die Rur und fahre über die Fahrrad-/Fußgängerbrücke, welche direkt neben der alten Eisenbahnbrücke liegt. An der alten Brücke hängen noch Äste; vermutlich vom letzten großen Hochwasser im Juli 2021.

Die Rur ist mal wild…

… mal ganz ruhig.

Kurz vor dem Barmener Baggersee diverse Treibhäuser in Reih und Glied; mittlerweile auch komplett bepflanzt. Als ich das letzte Mal vorbeikam, waren die noch komplett leer.

Leider konnte ich wieder nicht am Barmener Baggersee vorbeifahren, weil der Weg immer noch (oder wieder?) überschwemmt ist. Beim letzten Mal stand ich auf der anderen Seite und musste umdrehen. 🙁

Also musste ich mein Navi – Android App “Locus Maps 4” – bitten, mir eine Alternativroute in Richtung Linnich zurück zur Rur zu planen, was Dank meines Premium Gold Abos wunderbar offline funktioniert. Das können leider nur wenige Navi-Apps. Daher sei Euch das Gold-Jahresabo von Locus Maps 4 für gerade mal 2,- € pro Monat (= 24,- € im Jahr) dringend empfohlen, zumal außerdem weltweit verfügbare Offline-Karten enthalten sind.

Dank des ungeplanten Umwegs habe ich immerhin ein paar neue Ecken in der Gegend entdeckt; z. B. mal wieder stillgelegte Bahngleise, ein Wegkreuz umrahmt von Bäumen und ein Rapsfeld vor weiß-blauem Himmel. Sehr schön.

Dann bald wieder zurück an der Rur, vorbei am Wehr kurz vor Linnich.

Dann am Gelände der ehemaligen Polizeischule in Linnich vorbei, wo die Bäume geschnitten wurden. Auf dem Gelände finden umfangreiche Bauarbeiten statt. Was da wohl geplant ist? – Die Anzahl der dort geparkten Polizeiwagen ist übrigens deutlich geschrumpft. Früher war der Platz wesentlich voller mit Polizeiwagen.

Die Rurbrücke kurz dahinter ist immer noch gesperrt. Ich vermute, dass das länger dauert, bis die endlich wieder freigegeben werden kann… oder gar neu gebaut wird!? Zum Glück musste ich da nicht rüber, sondern bog links ab.

Kurz vor Welz schöne Ausblicke über Wiesen, Hügel und frisch bestellte Felder, welche weitgehend dafür entschädigt haben, dass die Wegstrecke recht schlecht befahrbar ist und später auch noch auf losem Schotter recht kräftig bergauf führt. Da war ich dann doch ganz froh, dass der Elektromotor kurzzeitig kräftig unterstützt hat, denn wäre ich einmal zum Stehen gekommen, hätte Anfahren auf dem losen Untergrund vermutlich nicht mehr geklappt.

Zwischen Ederen und Setterich wieder schöne Blicke über die Felder und in den Himmel… wobei die Hochspannungsleitungen vor den Wolken auf dem zweiten Bild wie eine Himmelsharfe aussehen. Im Hintergrund die Halde der ehemaligen Zeche Emil-Mayrisch bei Siersdorf.

Bei der letzten Tour (27.03.) war die Leitplanke hier an der L50 nach einem Unfall schwer beschädigt… aber offensichtlich wurde diese in der Zwischenzeit repariert. Prima!

Nach insgesamt 44,2 km war ich dann kurz darauf auch schon wieder zu Hause. Trotz kleinem Umweg eine nette Tour. Obwohl ich die Strecke ja schon mal gefahren bin, bringt es doch immer wieder eine schöne Abwechslung, wenn man die Strecke einfach mal anders herum fährt. Probiert’s mal aus…

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Bericht

Mittlerweile ist es schon fast ein Jahr und ca. 1000 gefahrene Kilometer her, dass ich mein Liegedreirad (Wild One von SteinTrike) bei Liegeradbau Schumacher in Willich habe pimpen lassen. Die Kettenschaltung wurde durch ein Pinion P1.18 ersetzt und ein Hinterradmotor mit zwei Akku-Halterungen sowie eine ordentliche, vom Akku gespeiste Beleuchtung angebracht. Etwas später habe ich mir noch einen Gepäckanhänger fürs Fahrrad gekauft, damit ich das Rad bei der nächsten großen Tour nicht wieder so hoch und schwer mit Gepäck beladen muss.

Schon lange wollte ich mich mal wieder mit dem lieben Kollegen treffen, der mich damals, 2016, überhaupt erst aufs Liegerad gebracht hatte, um ihm das gepimpte Rad zu zeigen. Bisher kam immer was dazwischen, aber diesmal hat’s gepasst.

Also ging’s am Sonntag gegen 11:40 Uhr gutgelaunt los Richtung Heinsberg… obwohl sich der Morgennebel leider noch nicht ganz verzogen hatte.

In Übach geht’s vorbei an der Ruine eines alten Kieswerks, dass ich bisher noch nie gesehen habe, obwohl ich hier schon öfter dran vorbeigefahren bin. Der Unterschied ist vermutlich, dass die Vegetation noch den Blick freigibt. Im Sommer ist vermutlich wenig davon zu sehen.

Dann über die 2020 endlich neu erstellte Fußgänger- und Radfahrer-Brücke über die Bahnlinie beim Bahnhof Übach-Palenberg. Über viele, viele Jahre war die alte, marode Holzbrücke komplett gesperrt und man musste einen unschönen Umweg entlang normaler Straßen nehmen. Jetzt ist es endlich wieder gut.

Nur wenige Meter dahinter eine Sonnenuhr… aber bei dem trüben Wetter leider *kaputt*.

Weiter geht’s durchs Naherholungsgebiet Wurmtal:

An dem Wegekreuz geht’s dann in der Mitte an der Allee entlang:

Und weiter entlang am Ostende der NATO-Airbase bei Teveren, wo die AWACS-Luftaufklärung stationiert ist. Je nach Windrichtung sehen wir die Flugzeuge auch schon mal bei uns in Baesweiler-Oidtweiler im Landeanflug auf Teveren.

Um 14:08 Uhr dann sehe ich zum ersten Mal meinen Schatten als die Sonne leicht durch die Wolken dringt:

Ca. 30 Minuten später ist die Sonne voll da und ich rolle durch Gillrath am ehemaligen Bahnhof der Selfkantbahn vorbei:

Am Rodebach fährt es sich gut:

Interessante Kirche und Gaststätte in Gebäude von 1757 in Stahe:

Schöne Landschaft im Sonnenlicht:

Weiter nach Schierwaldenrath; früher ebenfalls eine Station der Selfkantbahn:

Interessante Gebäude in Schierwaldenrath; besonders schönes Bushäuschen.

So rollt das gut! Schöne, frisch geteerte Fahrradautobahn durch die Felder:

Kirche von Laffeld und weitere Ausblicke:

Ich dachte, ich wäre am Ziel in Heinsberg-Aphoven, aber dieser Vorgarten erinnert eher an die Osterinseln:

Kurz danach, nach ca. 35 km, dann ca. 1:20 h Aufenthalt bei meinem Kollegen. Wie immer nett unterhalten und sogar eine Besichtigung der neuen Wohnung bekommen. Danke. 🙂

Das Treffen war schön und eigentlich zu kurz, aber mitten in der Tour dann doch irgendwie zu lang, denn danach habe ich ein paar Kilometer gebraucht, um wieder wieder einigermaßen in den Flow zu kommen… aber zuhause winkt das Abendessen.

Marienkapellen in Scheifendahl:

Kirche von Uetterath:

Großer Vorrat, aber etwas wild durcheinander:

Unterwegs immer wieder schön viele Windräder gesehen. Regenerative Energie ist super. Wir müssen noch viel mehr Wind- und Sonnenergie ernten, allerdings brauchen wir auch mehr Speichermöglichkeiten für den sauberen Strom!

An der Wurm fährt es sich auch meist sehr schön:

Mal per Brücke über die Bahn (wie weiter oben gezeigt), mal per Unterführung unten drunter durch:

Herrliche Gegend mit Charakter:

Weiterer bäuerlicher Vorrat, diesmal schön ordentlich in Reih und Glied:

In Puffendorf: Interessantes Wohnhaus mit Turm und Schönstattzentrum (Haus der Begegnung des Bistums Aachen):

Ausblicke hinter Puffendorf Richtung Halde Emil-Mayrisch:

Auf dem Weg nach Setterich mal wieder über (ehemalige) Gleise:

Ups, da hat wohl einer die Kurve auf der L50 von Siersdorf nach Setterich nicht gekriegt:

Bald zuhause! Der Blick auf Oidtweiler ist schon wieder leicht neblig:

Und noch ein Blick rüber zum CAP (Carl-Alexander-Park, ehemalige Halde) und St. Petrus in Baesweiler:

Ende einer schönen Tour.

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Bericht

Am letzten Wochenende habe ich es endlich geschafft, meinen Fahrradgepäckanhänger (Croozer Cargo Kalle Transportanhänger) mit Schutzblechen nachzurüsten! Leider gibt es – für mich unverständlich – vom Hersteller Croozer keine Schutzbleche für den Anhänger, aber ich hatte mir die folgenden Teile im Internet und im örtlichen Baumarkt besorgt:

  • SET 2x Kotflügel Schutzblech für DDR Anhänger Handwagen – Fahrrad- und Mopedanhänger, Simson (Amazon Affiliate Link)
    • Da der Anhänger nur 16″ Reifen hat, musste ich die Schutzbleche mit einer Metallsäge kürzen und von Hand auf einen engeren Radius zurechtbiegen, was aber ganz gut ging, da diese aus dünnem Stahl gefertigt sind.
  • Diverse Schrauben, Muttern und sonstiges Befestigungsmaterial (Winkel etc.) aus dem Baumarkt.
  • Dazu kamen noch einige Unterlegscheiben und Stücke eines alten, defekten Fahrradschlauchs, die ich noch im Fundus hatte; genauso das notwendige Werkzeug.

Demnächst soll wahrscheinlich noch ein separater Artikel zum Umbau kommen, der noch ein paar mehr Detailfotos der Befestigungen zeigt.

Da heute, Samstag, so schönes Wetter ist (strahlender Sonnenschein) und für morgen, Sonntag, eine etwas längere Tour (66 km) geplant ist, wollte ich heute noch schnell eine kleine Testtour machen, um zu checken, ob das mit den Schutzblechen so gut ist, oder ob die vielleicht doch klappern oder nach der Änderung sonstige Probleme auftauchen!?

Also habe ich das Rad testweise (fast) so bepackt, wie ich auch für die nächste große Tour geplant habe. Der Anhänger ist komplett gefüllt mit allen Dingen für die Übernachtungen im Zelt (Zelt, Isomatte, Schlafsack, Stromkabel, Klappstuhl etc.) sowie mit dem Werkzeug- und Ersatzteilbeutel für kleinere Fahrradreparaturen und ein paar weiteren Kleinigkeiten.
In die beiden roten Taschen am Gepäckträger sollen auf der Reise links die Kochutensilien (Trangia-Set, Brennspiritus etc.) und Verpflegung (Lebensmittelseinkäufe und Tagesverpflegung; auch in heller Kühltasche außen) und auf der rechten Seite Ersatzklamotten (Regensachen, frische Wäsche etc.) sowie der Kulturbeutel untergebracht werden. Bei der Probefahrt habe ich aber im wesentlichen Decken und volle Wasserflaschen als Testgewichte reingepackt, um volle Beladung zu simulieren. Vor den Taschen – rechts und links neben dem Sitz – hängen noch die Source-Trinkblasen mit Wasser zum Trinken während der Fahrt aus dem Trinkschlauch… und als Wasser-Reserve, falls ich ausnahmsweise mal keinen Campingplatz finden sollte und abends Kochen, Katzenwäsche und Zähneputzen ohne fließend Wasser erledigen müsste.

Ergebnis der Testfahrt:

  • Mit den neuen Schutzblechen am Anhänger ist alles gut!
    • Kein bisschen Klappern war zu hören! Das Schutzblech selbst und die Befestigung scheinen ausreichend stabil und die Idee mit den Streifen altem Gummi-Fahrradschlauf zwischen evtl. reibenden Metallstücken war wohl auch gut. 🙂
      Man kriegt vom Anhänger eigentlich gar nichts mit. Der rollt einfach fast unmerklich und sehr ruhig hinterher. Top!
    • “Leider” war das Wetter in den letzten Tagen zu gut, so dass es keine Pfützen oder Schlammpassagen zum Testen gab… aber ich bin sehr optimistisch, dass die neuen Schutzbleche wie gewünscht arbeiten und ganz gut verhindern werden, dass Wasser und Dreck nach vorne geworfen werden, und Taschen und Jacke somit hoffentlich sauber bleiben. Allenfalls die Regenplane des Anhängers könnte seitlich vielleicht ein bisschen was abkriegen, aber das wäre ja nicht schlimm.
      Tja, muss ich wohl demnächst nochmal im oder kurz nach Regen eine weitere Probefahrt machen.
  • Ach ja, den orangen Wimpel, der auf den Bildern noch zu sehen ist, werde ich übrigens abmachen und ganz sicher ohne fahren!
    • Zum einen bin ich sowieso fast nur auf Rad- & Feldwegen mit gutem Überblick unterwegs und zum anderen bin ich mit der Beleuchtung vorne und hinten, die ich auch tagsüber immer anhabe, mit der auffälligen Regenhülle auf dem Anhänger, die ich immer draufmache, und auch wegen meinen leuchtend roten oder gelb-grünen Kappen und Jacken sehr gut zu sehen. Dort ist der Wimpel also unnütz. In der Stadt könnte der Wimpel evtl. etwas bringen, wenn man zwischen geparkten Autos durchfährt, aber sowas versuche ich grundsätzlich zu vermeiden und in der Situation bräuchte ich wohl auch eher einen Wimpel ganz vorne am Rad und nicht gute 2,50 Meter weiter hinten. Bringt also auch in der Stadt kaum was.
    • Last, but not least hat das Fahren OHNE Wimpel drei wesentliche Vorteile:
      • Geringerer Luftwiderstand, sodass das Fahren leichter ist und sich somit die Geschwindigkeit und/oder Reichweite erhöhen.
      • Ohne Wimpel kommt man besser unter niedrigen Hindernissen wie z. B. Schranken oder halb umgestürzten Bäumen durch (schon mehrfach gemacht).
      • Besonders lästig am Fahren mit Wimpel finde ich aber, dass es immer wieder vorkommt, dass die Sonne von schräg hinten scheint und dann plötzlich der Schatten des eigenen Wimpels im Augenwinkel auftaucht. Dabei erschrecke ich mich immer, weil ich denke, dass da gerade ein anderer Radfahrer oder gar ein Auto versucht zu überholen, den/das ich vorher im Rückspiegel nicht gesehen habe. Erst, wenn man dann – nach dem Schreck – genauer hinschaut, merkt man dann, dass es nur der Schatten des eigenen Wimpels war. Unnötige Schrecksekunden!
        => Weg mit dem Wimpel! Ich bin auch ohne Wimpel sehr gut zu sehen und sicher unterwegs!

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Bericht

Heute meine erste 100er Tour in 2022 gemacht; genauer gesagt, knapp mehr als 104 km!

Die gleiche Strecke bin ich zwar im letzten Jahr schon mal gefahren, aber da die Tour über 100 km lang ist, recht wenig Steigungen hat und insgesamt recht gut zu fahren ist, erfüllte sie alle meine Anforderungen für die erste 100er Trainingsrunde in diesem Jahr.

Wecker stand auf 9:30 Uhr, was für einen Sonntag ganz schön früh ist, aber ich wollte ja rechtzeitig zum Abendessen wieder zurück sein… was auch geklappt hat.

Los ging es gegen 10:55 Uhr bei schönstem Sonnenschein und immerhin schon über 9 °C. In der Sonne wurde es aber schnell wärmer, so dass ich die Jacke bald immer mehr geöffnet und irgendwann später sogar ganz ausgezogen habe. Darunter hatte noch ein Langarm-Shirt. Gegen Ende wurde es, wie vorhergesagt, bewölkter und etwas kälter, so dass ich die Jacke wieder rausgekramt habe.

Zuerst ging es zum Tagebau Inden:

Großer Bagger im Tagebau Inden

Danach wollte ich – wie schon bei der ersten Tour – meine erste Essenspause wieder in der Hütte mit Blick auf den Lucherberger See genießen… aber leider wurde der See komplett eingezäunt und ist nicht mehr zugänglich. Sehr schade. Hat vermutlich irgendwie mit dem herannahenden Tagebau zu tun. Ich habe nämlich mal auf einer Karte gesehen, dass der Lucherberger See wohl auch noch weggebaggert werden soll… und das, obwohl der wohl als Wasserspeicher für das nahgelegene Kohlekraftwerk in Weisweiler – auch bekannt als “die Wolkenfabrik” – dient. Nun ja, dann habe ich die Pause eben ein paar Meter weiter am Wegesrand gemacht. Ging auch, war aber weniger schön.

Zugang zum Lucherberger See gesperrt.

Dann ging es weiter über Düren und entlang der Autobahn und Bahnstrecke Aachen-Köln bis nach Kerpen-Sindorf an die Erft und ein Stück nordwärts den Erftflutkanal sowie die Erft hinunter. Am Erftflutkanal gabs dann auch die zweite Rast. Diesmal an exakt der gleichen Stelle wie bei der ersten Tour im letzten Jahr.

Erft bei Paffendorf

Nach dem Abschied von der Erft ging’s auch schon bald auf den gut 9 km langen sog. Speedway, einen sehr breiten, schön geteerten Weg zum Tagebau Hambach, auf dem sich allerlei Fußgänger, Inliner und Fahrradfahrer tummeln. Früher führten hier die Förderbänder (Fernbänder) mit Kohle vom Tagebau zu den Kraftwerken.

Speedway (ehemalige Fernbandtrasse)

Am Ende des Speedways gibt es einen Aussichtspunkt mit Blick in den Tagebau Hambach.

Aussichtspunkt Tagebau Hambach am südlichen Ende des Speedways

Ich bin auf dieser Tour zwar nicht durch die Hölle gegangen, aber durch “Höllen” gefahren. War aber gar nicht schlimm. 😉

An der Kommende in Siersdorf – schon wieder fast zuhause – wird seit Ewigkeiten renoviert, aber von außen betrachtet, scheint es keine wesentlichen Fortschritte zu geben. Hoffentlich wird das nochmal was… denn man kann zumindest noch erahnen, dass dies wohl mal ein sehr imposantes Gebäude gewesen sein muss. Wäre doch schön, wenn das wieder genutzt werden könnte.

Kommende in Siersdorf

Bevor ich zum Ende komme, muss ich noch von einer netten kleinen Begegnung erzählen, die ich an der Erft in Bergheim hatte. In einem Wohngebiet bekamen wohl gerade zwei kleine Mädchen von Ihren Eltern Radfahren beigebracht, denn die Mutter lief neben einer kleinen Radlerin und ein paar Meter weiter vorne wohl der Vater neben der zweiten, nur wenig älteren Radlerin her, um notfalls helfen zu können. Zunächst blieb ich dahinter, weil es wegen geparkter Autos und schlenkernder Fahrweise fürs Überholen zu eng gewesen wäre. Aber bald schon haben die Eltern mich bemerkt und Platz gemacht. Als ich dann das größere der beiden Mädchen überholte, hörte ich, wie sie – auf mich und mein Liegedreirad schauend – ihren Vater “Was ist DAS denn?” fragte… und der Vater antwortete umgehend: “Das ist der coolste Radfahrer der Welt!”. – Hey, wenn der Vater das seiner Tochter so erklärt, dann muss das wohl stimmen. 😉

Ihr könnt Euch sicher vorstellen, dass ich nach dieser unverhofften Auszeichnung für die nächsten Kilometer ein breites Grinsen im Gesicht hatte.

“Coolster Radfahrer der Welt” hat mich bisher noch niemand genannt und ich würde mir auch niemals anmaßen, mich selbst so zu nennen, aber, wenn ein Fremder das so sagt, nehme ich das natürlich gerne an. 🙂

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Bericht

Tour ins Schwalmquellgebiet gemacht… wobei von der ursprünglichen Quelle leider weit und breit nichts mehr zu sehen ist, seit Rheinbraun so viel Wasser wg. des Tagesbaus Garzweiler abpumpt. 🙁

Schön war mal wieder die Strecke an der Wurm… und – trotz sonnigem Wetter – auch nicht ganz so überlaufen wie an schönen Tagen im Sommer. Vielleicht war es vielen doch noch eine Spur zu kalt? Mit der richtigen Kleidung ging das aber gut.

Geilenkirchen ist ja schon nicht schön für Radfahrer, aber Hückelhoven und umliegende Ortschaften halten auch so einige unangenehme Überraschungen bereit. Das fängt mit halb zugeparkten Radwegen an, geht weiter mit Radwegen, die plötzlich enden, oder auch mit Radwegen, die zwar wie Radwege aussehen und dringend benötigt würden, aber leider kein blaues Radweg-Schild haben, so dass man diese leider nach StVO mit dem Rad nicht benutzen darf, obwohl sogar diese kleinen Radwegroutenschilder (rot auf weiß) zu sehen waren. Die Krönung gab’s aber in einem kleinen Dorf in der Nähe, denn dort wurde der deutlich gepflastere Radweg in Parkplätze (halb auf dem ehemaligem Radweg, halb auf der Straße) umgewandelt. – DAS ist Verkehrswende in die falsche Richtung.

Um Hückelhoven werde ich wohl in Zukunft mit dem Rad möglichst einen großen Bogen machen… und der Rückweg an der B57 entlang war jetzt auch nicht sooo reizvoll, aber dennoch war die Tour insgesamt ganz nett. Hauptsache raus und unterwegs sein. 😉

Reminder an mich selbst: Beim nächsten Mal die Strecke etwas anders planen.

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Bericht

Trainingsfahrt bei nur noch wenig Wind, nach dem in den Tagen zuvor starke Stürme mit orkanartigen Böhen übers Land gefegt sind.

Zunächst mal geschaut, warum die L109 zwischen Bettendorf und der L240 gesperrt ist. Wie ich mir schon gedacht hatte, liegt ein Baum quer über die Straße. – Womit ich aber nicht gerechnet hatte, ist, dass da ein Auto drunter liegt. Oh weh. – Später dann in der Zeitung gelesen, dass der Baum zuerst gefallen ist und bereits von der Feuerwehr abgesperrt war. Allerdings leider nur recht knapp vor und hinter dem Baum. Das hat wohl der Autofahrer im Dunklen zu spät gesehen und ist mit seinem Wagen gegen den Baum gefahren und ist dann darunter stecken geblieben. Sah echt schlimm aus, aber da die Zeitung was von “Glück im Unglück” schrieb, wird es der Fahrer wohl einigermaßen gut überstanden haben.

Dann bin ich erst mal die Blausteinsee-Runde gefahren, welche ich – mit minimal anderer Route – vor einiger Zeit schon mal alleine mit Liegerad und später nochmal mit Frau und beiden Töchtern mit den Zweirädern gefahren bin.

Als ich dann schon wieder fast zuhause war, fühlte ich mich aber noch fit und das Wetter spielte auch noch gut mit, so dass ich dann die Trainingsrunde um Baesweiler hinten dran gehängt habe. Normalerweise fahre ich die Baesweiler-Runde – wie z. B. auch schon letzten Sonntag – ja immer im Uhrzeigersinn, aber damit mit es nicht zu langweilig wird, bin ich sie diesmal ausnahmsweise gegen den Uhrzeigersinn gefahren. Ist schon krass, wie anders die Strecke aussieht, wenn man sie anders herum fährt.
Eine kleine Überraschung gab es dann noch kurz nach Puffendorf, denn dort lag auch ein großer Baum quer über den (Feld-)Weg. Links Zaun, rechts viel Baum und bepflanztes und vermutlich auch matschiges Feld; also kein Durchkommen. Aber zum Glück gab es nur wenige Meter zurück eine Alternativroute, die mich einige Zeit später mit minimalem Umweg (wenn überhaupt) wieder zurück auf die geplante Route gebracht hat.

Trotz vieler kleiner Äste auf den Wegen und manch umgestürzten kleineren und größeren Baum am und z.T. auf dem Weg, lief es aber doch besser als befürchtet, so dass es insgesamt eine schöne Tour war.

Video

Motivation

Diesen Text hier schreibe ich im August 2021.

Im September 2016 habe ich meine erste Fahrradreise überhaupt unternommen, um mir den Traum einer Deutschlanddurchquerung von Nord nach Süd zu erfüllen. Das waren dann auf Anhieb fast 1.500 km. Dafür habe ich mir extra ein bequemes Liegedreirad sowie notwendiges Reiseequipment – wie z. B. Zelt, Schlafsack, Isomatte, Kocher usw. angeschafft – und natürlich vorher trainiert, damit ich fit bin.

Die Tour damals war einfach grandios! Hat echt unheimlich viel Spaß gemacht.
Ich habe damals viele schöne Gegenden von Deutschland gesehen und unterwegs viele nette Menschen getroffen.

Dennoch war die Luft danach erst mal raus, da ich mein großes Ziel ja erreicht hatte.

Ok, ich habe seither immer noch gelegentlich Tagestouren mit dem Liegerad gemacht und sogar zwei kleinere Mehrtagestouren im Mai und Juni 2017:

  • 3-Tagestour (mit den Kindern; damals fast 8 und 11 Jahre alt) zum Campingplatz Effelder Waldsee und
  • 2-Tagestour (alleine) den kompletten Vennbahnweg rauf bis Luxemburg und wieder runter.

Das reichte mir dann aber erst mal für eine Weile.

Ende 2019 oder Anfang 2020 kam dann aber so langsam die Motivation, mal wieder eine längere Tour zu fahren. Leider hat mir dann aber die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht… und auch 2021 war es bisher kaum besser, da die Campingplätze noch lange geschlossen waren und es anfangs ja leider auch sehr schwer war eine Corona-Schutzimpfung zu bekommen, wenn man noch zu jung und zum Glück ohne besondere gesundheitliche Risiken ist.

Nun ja, jetzt bin ich endlich vollständig geimpft (Nachtrag: und mittlerweile sogar geboostert) und die Campingplätze sind wieder offen, aber für 2021 wird mir das jetzt etwas zu knapp. Daher plane ich das jetzt für 2022. – Hoffentlich klappt das! (Nachträglicher Spoiler: Ja, hat geklappt!)

Zeitliche Planung

2016 bin ich ja im September gefahren. Das Wetter war damals – bis auf wenige Tage am Anfang und am Ende – durchgehend super; mit über 30 Grad manchmal sogar schon fast zu gut. 😉

Eigentlich war der September als Fahrzeit also ganz gut… zumal dann auch die meisten Bundesländer keine Ferien mehr haben und die Campingplätze meist recht leer sind.

Was mich allerdings oft gestört hat: Im September wird es schon recht früh dunkel. Ich finde es aber viel angenehmer, wenn man Zeltaufbau, den Gang zur Dusche und das anschließende Kochen vor dem Zelt noch im Hellen machen kann… zumal es auch weniger Mücken und andere Insekten anlockt, wenn die Sonne noch scheint.

Ich habe daher des Öfteren einen etwas früheren Campingplatz angesteuert, um eben noch so gerade alles im Hellen machen zu können, obwohl ich mich gut fühlte und eigentlich noch gerne eine Weile weitergefahren wäre.

Daher sollte die nächste Tour wesentlich näher am längsten Tag des Jahres (21. Juni) liegen… aber natürlich auch außerhalb der Hauptferienzeit, damit die Campingplätze noch nicht so überlaufen sind.

Daher ist die Tour jetzt für Mai/Juni 2022 geplant; genauer gesagt, möchte ich am Samstag, 14. Mai, packen (Tag 0) und dann am Sonntag, 15. Mai 2022, losfahren. Aus familiären Gründen sollte ich bis spätestens Donnerstag, 16. Juni, wieder zurück sein. Es stehen also bis zu 33 Tage zum Fahren zur Verfügung. Da kann man einige Kilometer schaffen!

Streckenplanung

Einleitung

Bei meiner großen Deutschland-Nord-Süd-Radtour 2016 musste ich irgendwie von zuhause (Städteregion Aachen) zum Startpunkt nach Norden (Flensburg) und später vom Ziel im Süden (Oberstdorf) wieder zurück nach Hause kommen. Die naheliegendste und vermutlich günstigste Möglichkeit wäre wohl die An- und Abreise per Bahn gewesen, aber so ein Liegedreirad ist leider sehr sperrig und wird nicht in allen Zügen mitgenommen. Außerdem war es schwer beladen und nicht jeder Bahnsteig hat einen ausreichend großen und funktionierenden Aufzug. Aufgrund von Diebstahlgefahr an Bahnhöfen, hätte ich auch nicht Teile des Gepäcks stehen lassen wollen, während ich das Rad die Treppe rauf-/runterschleppe. Da mir das zu gefährlich war und ich es auch nicht riskieren wollte auf irgendeinem Bahnhof zu stranden, weil ich mit dem Rad nicht auf den Bahnsteig oder vom Bahnsteig runterkomme oder nicht in den Zug darf, habe ich die An-/Abreise per Mietwagen absolviert.
(Mit einem normalen Zweirad und vielleicht etwas weniger Gepäck, wäre die Bahn aber wahrscheinlich schon eine gute Möglichkeit gewesen.)

Um das sperrige Liegedreirad unterzubringen (ohne es teilweise demontieren zu müssen, was ich vermeiden wollte) musste es allerdings schon mindestens ein Kombi sein. Das hat zwar letztlich gut geklappt, aber es war vom Platz schon ziemlich knapp und natürlich auch nicht ganz billig. Es hat damals (2016) immerhin 231,- € für 2x Einweg-Miete zzgl. ca. 120,- € fürs Tanken gekostet, obwohl ich über https://www.billiger-mietwagen.de/ (bzw. vor der Rückreise über deren App) ein recht günstiges Mietwagenangebot gefunden hatte. Außer den Mietkosten ist ein weiterer Nachteil des Mietwagens, dass es nicht in jeder Stadt eine passende Mietwagenstation gibt. So konnte ich den gebuchten Europcar-Mietwagen für die Rückfahrt damals nicht im Zielort Oberstdorf abholen, sondern musste mit dem Rad 48 km nach Kempten zurückfahren.

Aufgrund dieser Erfahrung würde ich zukünftige Touren bevorzugt als Rundtouren planen. So könnte ich mit dem eigenen Wagen (inkl. Liegerad) zum Start-/Zielort fahren, den Wagen da stehen lassen und am Ende der Tour wieder mit dem eigenen Wagen zurückfahren. Noch besser wäre es natürlich, wenn ich einfach direkt von zuhause mit dem Rad starte und am Ende auch wieder zuhause ankomme.

Letzteres ist der Plan für die West-Ost-Rundtour! Von zuhause (ganz im Westen) bis ganz in den Osten und wieder zurück.

Wie schon zuvor orientiere ich mich bei der Planung wieder hauptsächlich an ausgewiesenen Fernradwegen, da man diese meist ganz gut fahren kann, die Infrastruktur ganz gut ist (z. B. Campingplätze) und i.d.R. viele Sehenswürdigkeiten an der Strecke liegen. Damals habe ich mich vom Start zunächst auf selbst-geplanter Strecke bis zur Weser bei Verden (Aller) “durchgeschlagen” und habe mich ab da an die D-Route 9 (Weser-Radweg & Romantische Straße), ein Stück die D-Route 6 (Donauradweg) sowie am Ende dann den Illerradweg gehalten, was insgesamt ganz gut geklappt hat.

Eine schöne Übersicht der verfügbaren D-Routen findet man auf https://www.radroutenplaner-deutschland.de.

Etappe 0 + Etappe 1: Anreise + D-Route 4

Für eine West-Ost-Tour mit Start von zuhause in der Städteregion Aachen bietet sich natürlich idealerweise die D-Route 4 (Mittelland-Route) von Aachen über Bonn, Siegen, Erfurt, Jena, Chemnitz, Dresden nach Zittau an. Die Route startet im Herzen von Aachen und endet nahe dem Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien. Meine Anreise von zuhause (Baesweiler; etwas nördlich von Aachen) führe ich daher noch über das Dreiländereck Deutschland-Niederlande-Belgien, so dass ich wirklich von Grenze zu Grenze bzw. vom Dreiländereck D-NL-B im Westen zum Dreiländereck D-PL-CZ im Osten fahre. Die erste große Etappe wäre damit ca. 1.100 km lang; d.h. 34 km für die Anreise nach Aachen und dann 1062 km für die D-Route 4.

Etappe 2: D-Route 12 (teilweise)

Als zweite Etappe bietet sich die D-Route 12 (Oder-Neiße-Radweg) an, welche genau am Ende der D-Route 4 in Zittau startet und entlang von Neiße und Oder, d.h. entlang der deutsch-polnischen Grenze, nach Norden durch Orte wie Görlitz, Eisenhüttenstadt und Frankfurt (Oder) führt. Eigentlich führt die D-Route 12 weiter bis nach Usedom an der Ostsee, aber ich werde sie nach 298 km, d.h. einige Kilometer hinter Frankfurt (Oder), verlassen, um auf die D-Route 3 zu wechseln, die dort nahtlos beginnt.

Etappe 3: D-Route 3

Für den Rückweg von Ost nach West bietet sich die D-Route 3 (Europaradweg R1) an, da diese etwas weiter nördlich fast parallel zur D-Route 4 verläuft. Die D-Route 3 führt von der Oder über Berlin, Potsdam, den Harz, Münster bis zur niederländischen Grenze bei Vreden. Das ist dann die dritte große Etappe, welche ca. 995 km lang ist.

Etappe 4: Rückreise

Um vom Ende der D-Route 4 wieder nach Hause zu kommen, habe ich mir dann noch selbst eine Route nach Süden in die Heimat geplant, welche mich über ein Stück Niederlande, Xanten, Mönchengladbach wieder nach Hause bringt. Am Niederrhein kann ich auf der Rückfahrt noch einige Verwandte besuchen. Diese vierte und letzte Etappe ist 203 km lang.

Zusammenfassung

Es kommen sicher noch ein paar Kilometer für Umleitungen bzw. An-/Abfahrten von und zu Campingplätzen (oder ggfs. anderen Unterkünften) hinzu, so dass ich mit ca. 2.600 km rechne. Bei einem Tagesschnitt von 100 km würde ich 26 Tage benötigen. Auf der Nord-Süd-Tour 2016 habe ich einen Tagesschnitt von ca. 85 km erreicht. Die West-Ost-Tour hat zwar einige Höhenmeter mehr (was mich theoretisch langsamer machen würde), aber mittlerweile wurde mein Liegerad ja auch mit einem Elektromotor im Hinterrad aufgerüstet, so dass die zusätzlichen Höhenmeter meine Durchschnittsgeschwindigkeit weniger beeinträchtigen sollten als früher. Außerdem sind die Tage länger, so dass ich mir erst später einen Campingplatz suchen müsste.

26 Tage könnten also theoretisch reichen, aber erfahrungsgemäß gibt es auch mal Tage mit geringerer Kilometerleistung, z. B. weil man eine Panne hat, die Wäsche noch trocknen muss, das Wetter zu mies ist oder man sich einfach mal einen ruhigeren Tag gönnen möchte. Bei maximal 33 Tagen Gesamtreisezeit habe ich also 7 Tage Reserve, was hoffentlich für alle unvorhersehbaren Verzögerungen reichen sollte. Drückt mir die Daumen!

Streckenübersicht

  • Etappe 0 (lila): Anreise nach Aachen über Dreiländereck D-NL-B
  • Etappe 1 (grün): D-Route 4: Aachen – Zittau (Dreiländereck D-PL-CZ)
  • Etappe 2 (rot): D-Route 12 (teilweise): Zittau – Neiße – Oder (bis D-Route 3)
  • Etappe 3 (blau): D-Route 3: Oder – niederländische Grenze (bei Vreden)
  • Etappe 4 (orange): Rückfahrt nach Hause

Karten (Gesamtstrecke):

Status

Tour nach 30 Tagen und 2.367 km zurück gelegten Kilometern erfolgreich beendet! 🙂

Gefahrene Strecke (→ Vollbild)

Hinweis: Der Aufbau der Karte mit vollständiger Strecke kann etwas dauern.
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Tourberichte

TagDatumInhalt / StreckeLängeTrack
Planung
Tag 02022-05-14Packtag (inkl. Packliste)
Tag 12022-05-15START: Zuhause – Heimbach94 kmTrack
Tag 22022-05-16Heimbach – Bonn87 kmTrack
Tag 32022-05-17Bonn – Niederhövels86 kmTrack
Tag 42022-05-18Niederhövels – Bad Laasphe88 kmTrack
Tag 52022-05-19Bad Laasphe – Stadtallendorf70 kmTrack
Tag 62022-05-20Stadtallendorf – Bad Hersfeld86 kmTrack
Tag 72022-05-21Bad Hersfeld – Hörschel (bei Eisenach)71 kmTrack
Tag 82022-05-22Hörschel – Weimar125 kmTrack
Tag 92022-05-23Weimar – Eisenberg63 kmTrack
Tag 102022-05-24Eisenberg – Chemnitz97 kmTrack
Tag 112022-05-25Chemnitz – Naundorf75 kmTrack
Tag 122022-05-26Naundorf – Dresden42+7 kmTrack
Tag 132022-05-27Dresden (Fahrrad defekt)11+2 km
Tag 142022-05-28Dresden (Fahrrad defekt)0+2 km
Tag 152022-05-29Dresden (Fahrrad defekt)0 km
Tag 162022-05-30Dresden (Fahrradreparatur)15+2 kmTrack
Tag 172022-05-31Dresden – Oppach92 kmTrack
Tag 182022-06-01Oppach – Görlitz79 kmTrack
Tag 192022-06-02Görlitz – Forst (Lausitz)114 kmTrack
Tag 202022-06-03Forst (Lausitz) – Zeschdorf111 kmTrack
Tag 212022-06-04Zeschdorf – Berlin128 kmTrack
Tag 222022-06-05Berlin – Rädigke87 kmTrack
Tag 232022-06-06Rädigke – Bernburg98 kmTrack
Tag 242022-06-07Bernburg – Bad Harzburg106 kmTrack
Tag 252022-06-08Bad Harzburg – Stadtoldendorf93 kmTrack
Tag 262022-06-09Stadtoldendorf – Detmold98 kmTrack
Tag 272022-06-10Detmold – Telgte89 kmTrack
Tag 282022-06-11Telgte – Schermbeck102 kmTrack
Tag 292022-06-12Schermbeck – Mönchengladbach93 kmTrack
Tag 302022-06-13ENDE: Mönchengladbach – Zuhause60 kmTrack

Zeitungsartikel

Aachener Zeitung

Ausgabe “Nordkreis”, 25.07.2022, Seite 11 (Ein kleiner Teaser war sogar auf der Titelseite der Zeitung.)

Auch online verfügbar:
(Keine Ahnung, warum die hier von Tour durch “Mitteleuropa” schreiben, obwohl ich – bis auf die kurzen Abstecher an den Dreiländerpunkten im Westen und Osten – ausschließlich in Deutschland unterwegs war. Das war so nicht abgesprochen, aber in der Tageszeitung taucht das zum Glück nicht auf.)

Aachener Nachrichten

Der Artikel aus der AZ (s.o.) erschien ebenso in den Aachener Nachrichten:

Ursprünglich geplante Strecke

Start ist links unten am kleinen Kreis bei Aachen und gefahren wird gegen den Uhrzeigersinn, also erst das kleine Teilstück in lila, dann grün, rot, blau und orange.

Klicke aufs Bild für statische Karte oder besser auf den folgenden Link um die interaktive OpenStreetMap-Karte im GPXViewer zu öffnen.